Das Kompetenzzentrum Boden - Wallis (KOBO - Wallis)
Sein Ursprung
Der Druck auf die Walliser Böden hat sich in den letzten Jahrzehnten verstärkt. Besonders besorgniserregend ist die Situation in der Rhoneebene. Es muss unbedingt gehandelt werden, um diese Ressource langfristig zu erhalten und zu verwalten. Um ein koordiniertes Vorgehen zwischen den verschiedenen Akteuren zu ermöglichen, hat der Staatsrat beschlossen, 2021 ein kantonales Kompetenzzentrum Boden (KOBO - Wallis) zu schaffen. Das KOBO - Wallis bildet das zentrale Koordinations- und Vollzugsorgan in Sachen Bodenressourcen im Wallis.
Seine Zusammensetzung
Mehrere Mitglieder der Dienststelle für Umwelt (DUW), der Dienststelle für Landwirtschaft (DLW) und der Dienststelle für Raumentwicklung (DRE) bilden das KOBO - Wallis. Den Vorsitz führt Frau Christine Genolet-Leubin, Vorsteherin der DUW. Je nach behandelter Thematik werden weitere Dienststellen konsultiert.
Foto der Pressekonferenz vom 17.06.2021 (Hr Franz Ruppen, Frau Christine Genolet-Leubin und Hr Christophe Darbellay)
Seine Aktionsbereiche
Die oberste Priorität des KOBO - Wallis ist der quantitative und qualitative Schutz des Bodens und insbesondere der landwirtschaftlichen Nutzflächen (LNF), zu denen auch die Fruchtfolgeflächen (FFF) gehören. Gemäss dem nationalen Sachplan Fruchtfolgeflächen (SP-FFF) sind 7350 Hektaren landwirtschaftliche Flächen im Wallis besonders schützenswert und müssen als Produktionsgrundlage für die Ernährung der Bevölkerung erhalten werden. Das KOBO-Wallis wird den Schutz dieser FFF und LNF durch gezielte Massnahmen zum Schutz und zur Erhaltung sowie durch kontrollierte Verbesserungs- und Sanierungsmassnahmen sicherstellen.
Im Wallis, wie auch in der übrigen Schweiz, sind die Bodendaten noch immer lückenhaft. Das KOBO - Wallis ist beauftragt, in Zusammenarbeit mit dem Bund und dem nationalen KOBO die Kartierung der Walliser Böden umzusetzen. Zu diesem Zweck müssen die bestehenden Walliser Bodendaten erfasst und in die nationale Datenbank (NABODAT) integriert werden, deren Schnittstelle als kantonale Datenbank fungieren wird. Zuverlässige und harmonisierte Bodendaten sind eine wesentliche Voraussetzung, um administrative und politische Entscheidungsträger zu informieren, damit diese präzise und angepasste Massnahmen zugunsten einer nachhaltigen Bodennutzung ergreifen können.
(c)KOBO
Mit dem Ziel, die Bodenversiegelung zu begrenzen und zu vermindern, um die wesentlichen Funktionen des Bodens für den Siedlungsraum zu erhalten, unterstützt das KOBO - Wallis die kantonalen und kommunalen Planer und Entscheidungsträger im Bereich der Raumplanung und ermutigt sie, wirksame Massnahmen gegen diesen Bodenverlust zu ergreifen. Zur Erinnerung: Böden im Siedlungraum leisten einen wichtigen Beitrag zur Regulierung des Wasserabflusses von Wasser bei starken Niederschlägen (der Boden lässt das Wasser versickern das Wasser und reinigt es), zur Filterung von Schadstoffen oder Feinpartikeln, zur Bekämpfung von Wärmeinseln, als Unterlage für jede Form von Vegetation oder als Ort des Wohlbefindens, der Entspannung und der Freizeitgestaltung, der der Bevölkerung zur Verfügung steht.
Die Erarbeitung von Leitlinien und Entscheidungshilfen, die auf die jeweilige Bodennutzung ausgerichtet sind, sowie die Durchführung von Pilotprojekten werden dazu beitragen, dass der Boden und der Nutzen, den er bringt, besser berücksichtigt werden. Dies gilt sowohl für Böden in der Landwirtschaft, im Weinbau, in der Forstwirtschaft als auch für Böden in der Bauzone. Diese Richtlinien und Entscheidungshilfen, die sich auf zuverlässige Bodendaten stützen, werden einen Rahmen setzen und die Politiker bei der Interessenabwägung transparent informieren.
Schließlich erfordert der nachhaltige Umgang mit unseren Bodenressourcen ein neues Bewusstsein für den Wert intakter Böden. Die Sensibilisierung der zahlreichen direkten Bodennutzer ist daher ein weiteres wichtiges Handlungsfeld des KOBO - Wallis.
Rolle der Dienststelle für Umwelt
Nach geltendem Recht ist die Dienstelle für Umwelt (DUW) in Zusammenarbeit mit der Dienststelle für Landwirtschaft, der Dienststelle für Wald, Natur und Landschaft sowie den Gemeinden für die Aufsicht zuständig, die notwendig ist, um die Gesundheit des Bodens langfristig zu erhalten. Sie greift ein, wenn Unternehmen, Gemeinden oder Privatpersonen den Boden schädigen könnten, vor allem bei Erdarbeiten oder riskanter Bodennutzung. Die DUW hat folgende Aufgaben
die Beobachtung, Überwachung und Bewertung von Böden mit chemischen oder biologischen Belastungen oderVeränderungen sicherzustellen und somit chemische Belastungen des Bodens zu erfassen;
Vorankündigungen und Sondergenehmigungen für Projekte mit erheblichen Auswirkungen auf den Boden auszustellen;
Die wichtigsten Ergebnisse aus dem Vollzugsbereich zu kommunizieren.
Darüber hinaus arbeitet die DUW eng mit den anderen zuständigen Behörden (anderen staatlichen Dienststellen und Gemeinden) zusammen, um physische Schäden an Böden (Verdichtung, Erosion, Zerstörung) und bei grossflächigen Bodenbelastungen (Grossbaustellen, land- und forstwirtschaftliche Betriebe, Skigebiete usw.) zu verhindern.
Rolle der Dienststelle für Landwirtschaft
Die Erhaltung der landwirtschaftlichen Böden ist für den Kanton Wallis von besonderer strategischer Bedeutung, nicht nur für die Versorgung der Bevölkerung mit hochwertigen Lebensmitteln, sondern auch im Zusammenhang mit dem Beitrag des Agrarsektors zur Walliser Wirtschaft. Neben diesen beiden zentralen Themen erfüllen die landwirtschaftlichen Böden im Wallis auch zahlreiche andere Ökosystemdienstleistungen, die für die Bevölkerung unverzichtbar sind, insbesondere durch ihren Beitrag zum Klimaplan (Kohlenstoffspeicherung) oder zur Qualität des Grundwassers (Filterung und Versickerung von Meteorwasser).
Der anthropogene Druck im Zusammenhang mit dem Bau von Gebäuden, Verkehrs- und Energieinfrastrukturen, der Sicherung oder der Nutzung von Bodenressourcen nimmt jedoch immer mehr zu, gerade in der Rhoneebene, wo sich die besten landwirtschaftlichen Böden befinden (zu denen auch die Fruchtfolgeflächen oder FFF gehören).
Die kantonale Aufgabe quantitative und qualitative Erhaltung der landwirtschaftlichen Böden ist für die kurz- und langfristige räumliche und wirtschaftliche Entwicklung des Kantons von entscheidender Bedeutung. Festzuhalten ist, dass die Erhaltung der Böden im Kanton ist auch rechtlich an die Bundesgesetzgebung gebunden. Weitere Details und Informationen zu diesem Thema finden Sie auf der Website der DLW.
Rolle der Dienststelle für Raumentwicklung
Die Raumplanung strebt eine haushälterische Nutzung des Bodens an. Dies insbesondere, um genügend gutes Kulturland zu erhalten und damit zur Sicherung der Versorgungsgrundlage der Schweiz beizutragen.
Das Land mit der besten landwirtschaftlichen Eignung wird als Fruchtfolgeflächen (FFF) klassifiziert. Planungsinstrumente auf verschiedenen Ebenen tragen zum Erhalt der FFF bei:
Der Sachplan Fruchtfolgeflächen(SP FFF) : Er hat zum Ziel, mindestens 438'460 ha des besten landwirtschaftlichen Bodens in der Schweiz zu erhalten. Der Bundesrat hat für jeden Kanton ein Kontingent festgelegt, und die Kantone müssen sicherstellen, dass ihr Anteil an der gesamten minimalen Fruchtfolgefläche nachhaltig gesichert ist (Art. 30, Abs. 2 RPV).
Im Rahmen des Mandats des KOBO-Wallis hat die Dienststelle für Raumentwicklung (DRE)daher die Aufgabe, angesichts der zahlreichen Aktivitäten, die unser Gebiet prägen, eine vernünftige und haushälterische Nutzung des Bodens sicherzustellen. Darüber hinaus ist sie für die Umsetzung des SP-FFF zuständig, mit dem Ziel, das kantonale FFF-Kontingent von 7350 ha langfristig zu sichern. Zu diesem Zweck führt die DRE das kantonale FFF-Inventar, wobei sie die Veränderungen verfolgt, welche die Flächen bezüglich Lage, Ausdehnung und Qualität erfahren können.
Darüber hinaus werden im Rahmen der Erarbeitung des Leitfadens zur Präsenz der Natur in bebauten Gebieten und des kantonalen Klimaplans derzeit Überlegungen angestellt, um den Boden in den Zonennutzungsplänen (ZNP) und den Bau- und Zonenreglementen (BZR) besser zu berücksichtigen. Auf Gemeindeebene hat der ZNP nämlich auch die Aufgabe, die FFF durch Zuweisung in geeignete Zonen, gemeinhin in die Landwirtschaftszone, dauerhaft zu sichern.