Ausgangslage
Beim Bau der A9 zwischen Visp und Niedergesteln wurden 2010/2011 erhöhte Quecksilberkonzentrationen festgestellt. Daraufhin wurde eine vom Kanton geforderte historische Untersuchung durchgeführt. Diese ergab, dass die Lonza AG ab etwa 1930 bis Mitte der 1970er Jahre industrielle quecksilberbelastete Abwässer in den Grossgrundkanal leitete. Das Quecksilber hat sich im Schlamm und in den Sedimenten des Kanals angesammelt. Diese quecksilberhaltigen Sedimente wurden im Rahmen von Unterhaltsarbeiten ausgebaggert und wurden danach in unmittelbarer Nähe sowie auf Drittparzellen verteilt.
Aufgrund von Bodenanalysen wurde der Belastungsperimeter zwischen Visp und Raron (Turtig) eingegrenzt. Bis zu einer Belastung von 0.5 mg Hg/kg gilt der Boden als unbelastet. Ab dem Wert von 0.5 mg Hg/kg gilt der Boden als belastet und muss genauer untersucht werden (Gefährdungsabschätzung). Im Siedlungsgebiet ist die Sanierung ab einem Wert von mehr als 2 mg Hg/kg notwendig. Parzellen mit Belastungen über 2 mg Hg/kg sowie schwach belastete Parzellen (d.h. Parzellen mit einer Belastung von zwischen 0.5 und 2 mg Hg/kg) auf denen Teilflächen mit sanierungspflichtigen Böden erwartet werden, werden im Kataster der belasteten Standorte eingetragen. Schwach belastete Parzellen, auf denen keine sanierungspflichtigen Flächen erwartet werden, werden mittels der Beobachtung der Bodenbelastungen (BODAT) dokumentiert. Weitere Informationen zum Katastereintrag finden Sie in den Kapiteln „Kataster und Überwachung“ und „Katasterauszug“.
Im Landwirtschaftsgebiet liegt der Sanierungswert für das Schutzgut Boden bei 20 mg Hg/kg. Hier sind die technischen Untersuchungen jedoch aufgrund der Grösse der Fläche und der stark schwankenden Belastung noch nicht abgeschlossen.
Neben den Untersuchungen zur Belastung wurden auch die Auswirkungen auf Menschen, Tiere, Pflanzen, Wasser und Luft analysiert. Die Ergebnisse der Studien finden Sie im Kapitel Untersuchungen.