Glosse

Auf Nimmerwiedersehen

Sie haben noch nie etwas von Ghosting gehört? Nun, dann zählen Sie wohl zu den Glücklichen, die im Laufe ihres Dating-Lebens noch nie Opfer dieser miesen Masche geworden sind. Man lernt jemanden kennen, baut eine Freundschaft oder vielleicht Romanze auf, und von heute auf morgen ist die betroffene Person auf einmal nicht mehr zu erreichen. Sie erwidert keine Telefonanrufe, keine SMS und selbst auf sozialen Netzwerken hat sie einen mittels Blockierfunktion aus ihrem Leben verbannt. Sie ist von der Bildfläche verschwunden wie ein Geist.

Diese Unsitte zieht inzwischen immer grössere Kreise und scheint nun auch in der Geschäftswelt angekommen zu sein. Obwohl sich im digitalen Zeitalter so viele Kommunikationsmittel wie noch nie zuvor anerbieten, passiert es heutzutage anscheinend immer häufiger, dass Arbeitssuchende im Bewerbungsprozess «geghostet» werden. Ohne Erklärung oder Begründung werden sie vom Unternehmen einfach abgeschrieben. Auf der anderen Seite klagen aber auch Unternehmen immer häufiger über Bewerber, die nicht zum Vorstellungsgespräch oder zum Arbeitsantritt erscheinen.

Es hält sich hartnäckig das Gerücht, dieser Trend sei eine Konsequenz des Zeitalters der Digitalisierung, in dem Verbindlichkeiten und Zugeständnisse immer mehr in den Hintergrund rücken würden. So eine ganz neue Erfindung ist Ghosting aber nicht. Dieses Phänomen ist so alt wie die Zeit. Früher hiess das Ganze einfach «Ich bin dann mal eben Zigaretten holen….» Egal wie man es nennt, so ein Verhalten ist inakzeptabel und mit nichts zu rechtfertigen. Und es kann einem im wahrsten Sinne gehörig auf den Geist gehen.

 

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