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Schutz vor Rhonehochwasser - Lehren aus der Überschwemmung vom Oktober 2000

15/10/2020 | Dienststelle für Wald, Natur und Landschaft

Intensive und anhaltende Regenfälle lösten am 15. Oktober 2000 ein Hochwasser in der Rhone aus. In der Talebene trat der Fluss an mehreren Stellen über die Ufer und verursachte grosse Schäden. Tausende Menschen wurden evakuiert. Die wichtigste Lehre aus diesem Ereignis war die Stärkung der kantonalen Hochwasserschutzstrategie, die unter anderem die Arbeiten der 3. Rhonekorrektion umfasst. Diese Arbeiten ermöglichten insbesondere, die Gebiete zu sichern, die für die Menschen die grösste Gefahr darstellen.

Zwischen dem 10. und 16. Oktober 2000 fielen im Wallis extreme und langanhaltende Niederschläge. In den Seitentälern war die Situation tragisch, und mehrere Menschen verloren ihr Leben. In der Talebene brach am 15. Oktober 2000 der Rhonedamm bei Chamoson und die daraus resultierenden Überflutungen breiteten sich bis nach Saillon aus. Ausserdem trat der Fluss an mehreren Stellen über die Ufer. Mehr als 5’000 Menschen wurden evakuiert, und die Schäden waren enorm. Aus dieser Katastrophe, die sich drei Wochen nach der Entscheidung des Grossen Rats, mit der die Notwendigkeit der 3. Rhonekorrektion bestätigt wurde, ereignete, wurden mehrere Lehren gezogen. Diese sollen den Ausbau des Flusses leiten und die kantonale Hochwasserschutzstrategie verfeinern. Der Schutz der Bevölkerung und des Eigentums muss sich auf drei Achsen stützen, um schnell und nachhaltig wirksam zu sein: Prävention durch Unterhaltsarbeiten und durch Gefahrenzonen, Intervention durch Alarmierung und Evakuierung der betroffenen Bevölkerung und schliesslich Bau durch die 3. Rhonekorrektion. 

Der Bereich der Prävention wird von der Sektion Naturgefahren der kantonalen Dienststelle für Wald, Flussbau und Landschaft (DWFL) betreut. Das System basiert auf Gefahrenzonen und auf dem System MINERVE (Modélisation des Intempéries de Nature Extrême du Rhône Valaisan et de leurs effets), das die Abflüsse der Rhone an 365 Tagen im Jahr bestmöglich berechnet und prognostiziert. Die Intervention obliegt dem Kantonalen Führungsorgan (KFO), die nach dem Hochwasser von 2000 eingerichtet und mit dem Inkrafttreten des kantonalen Gesetzes über den Bevölkerungsschutz und die Bewältigung von besonderen und
ausserordentlichen Lagen (GBBAL) im Jahr 2013 bestätigt wurde. Zu seinen Aufgaben im Rahmen des Hochwasserschutzes gehören die Alarmierung und Evakuierung der gefährdeten Bevölkerung im Falle einer Hochwasservorhersage sowie die Rückhaltung von Wasser in den Stauseen der Seitentäler.

Die dritte Säule der Hochwasserschutzstrategie ist der Bau der 3. Rhonekorrektion und liegt im Zuständigkeitsbereich des kantonalen Amtes Rhonewasserbau (KAR3). Seit der Überschwemmung vom Oktober 2000 konnten durch die bis heute realisierten Arbeiten die Sektoren gesichert werden, die für die Bevölkerung die grösste Gefahr darstellen. Dank der Dammverstärkungen in zwölf Sektoren von Port-Valais bis Obergesteln (Goms) sind heute etwa 3’500 Menschen, die in unmittelbarer Nähe des Flusses leben, geschützt. Durch die Prioritäre Maßnahme Visp ist nun linksufrig die gesamte Industrie- und Bauzone von Visp mit einem Schadenspotential von 3 Milliarden Franken und etwa 14'000 Personen geschützt. Dieser Schutz wird jedoch erst dann dauerhaft wirksam sein, wenn die Arbeiten zur Sicherung des Sektors Brigerbad abgeschlossen sind. Gleichzeitig arbeitet das KAR3 an der Erstellung der Projektdossiers zur öffentlichen Auflage für die Prioritären Massnahmen von Chablais, Martigny, Sion und Sierre-Chippis.

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