Medienmitteilung

Little Sun Back Here. a post-periphery poem - Manor-Kunstpreis Wallis 2019: Rendezvous in Binn

22/06/2020 | Dienststelle für Kultur

Das Künstlerduo Badel/Sarbach, Träger des Manor-Kunstpreises Wallis 2019, präsentiert am 28. Juni 2020 in Binn (Goms) die Fortsetzung seines dreiteiligen evolutiven Projekts mit dem Titel Little Sun Back Here. a post-periphery poem: eine überraschende Installation im Freien und ein ungewöhnliches Buchobjekt. Bei dieser Gelegenheit laden Flurina Badel und Jérémie Sarbach das Publikum ein, den Lauf der Sonne im Freien zu beobachten. Der erste Teil des Projekts kann bis zum 8. November 2020 im Kunstmuseum Wallis in Sitten (wieder)entdeckt werden.

Ein um die eigene Achse gedrehter Kornspeicher
Im Dorfzentrum von Binn steht ein alter Kornspeicher mit seinen drei nach Osten, Süden und Westen gerichteten Fassaden, deren Lärchenholz im Lauf der Jahrhunderte von der Sonne verfärbt wurde. Einzig die dem Licht nur wenig ausgesetzte Nordseite blieb von dieser Färbung verschont. Badel/Sarbachs künstlerischer Akt besteht darin, das Gebäude um 180 Grad zu drehen. Damit wird seine Nordseite dem vollen Sonnenlicht ausgesetzt und «gebräunt». Dieser umgedrehte Speicher irritiert den Blick und lädt dazu ein, anhand der allmählichen Bräunung des Holzes das Verrinnen der Zeit zu beobachten und zu erleben. Durch die Rotation des Bauwerkes um seine eigene Achse verändern der Künstler und die Künstlerin die Landschaft in subtiler Weise, ohne etwas hinzuzufügen oder zu entfernen. Ihre dissidente Geste stellt den Konformismus in Frage und hebt auf fröhliche Weise die Ordnung der Dinge auf.

Ein Sonnenkalender
Zudem präsentiert das Duo ein Bsuchobjekt: einen Sonnenkalender für das Jahr 2021, der jeden Tag den Sonnenlauf über dem Atelier der beiden Kunstschaffenden in Guarda (Graubünden) wiedergibt. Täglich macht ein Abrissblatt das Verrinnen der Zeit physisch spürbar. Im Zeitalter der Geolokalisierung und der meteorologischen Messungen erinnert die bewusste Wahl eines mit Händen erlebbaren Papierobjekts an das Holz, aus dem es hergestellt ist und dass in allen drei Teilen dieses Kunstprojekts von Badel/Sarbach präsent ist.

Im Kunstmuseum Wallis in Sitten bis zum 8. November 2020
Parallel dazu kann der erste Teil der Ausstellung bis zum 8. November 2020 im Kunstmuseum Wallis in Sitten (wieder)entdeckt werden: Hier spielen Badel/Sarbach mit der Kraft der ultravioletten Strahlen, einem Solarium und dem fünf Meter langen Stamm einer Lärche. Eine Installation, die unsere Orientierungspunkte erschüttert und sich vor unseren Augen weiterentwickelt.

Little Sun Back Here: ein evolutives Projekt in drei Akten
Als Träger des Manor-Kunstpreises Wallis 2019 präsentieren die beiden Künstler Little Sun Back Here. a post-periphery poem, ein evolutives Projekt in drei Teilen. Die Ausstellung entfaltet sich im Laufe der Zeit und führt einen Dialog von einem Ort zum anderen. Badel/Sarbach befassen sich mit dem Verhältnis des Menschen zur Landschaft und zur Natur in einer erneuerten zeitgenössischen Perspektive. Das Thema wird anhand der Begegnung zwischen Sonne und Holz entwickelt. Ein zweckentfremdetes Solarium, ein um die eigene Achse gedrehter Kornspeicher und eine Publikation, die den Sonnenlauf nachvollziehen lässt: Diese drei Elemente der Ausstellung hinterfragen unsere Beziehung zu Natur und Technologie, zu Echtheit und Künstlichkeit sowie zu Dauerhaftigkeit und Vergänglichkeit. Durch ihr Spiel mit der Wirkkraft der Sonne verwischen Flurina Badel und Jérémie Sarbach die Grenzen zwischen der Natur und dem Künstlichen, heben die Ordnung der Dinge auf und fordern unsere Wahrnehmung der Zeitlichkeit heraus.

Ein Duo, das die Beziehungen zwischen Natur und Konsumgesellschaft hinterfragt
Flurina Badel (geb. 1983 in Lavin, GR) und Jérémie Sarbach (geb. 1991 in Binn, VS) sind nach ihren Studien in Basel und New York im Wallis und im Graubünden (Guarda) tätig. Sie zeichnen sich durch ihre experimentelle Arbeit über die Entwicklung der Berglandschaft im Zeitalter der Globalisierung und der technologischen Sättigung aus. Durch den Einsatz von Cross-Media (Video, Installation, Performance, Zeichnen, Schreiben, etc.) hinterfragen sie die Zusammenhänge der Konsumgesellschaft und die Zukunft der natürlichen Ressourcen in Randgebieten.