Medienmitteilung

Walliserin ist neue Präsidentin der Konferenz der Interventions- und Fachstellen gegen Häusliche Gewalt der lateinischen Schweiz - Erste Priorität: Umsetzung der Istanbul-Konvention

31/03/2020 | Kantonales Amt für Gleichstellung und Familie

Dieses Jahr hat die Chefin des Kantonalen Amts für Gleichstellung und Familie (KAGF) Isabelle Darbellay Métrailler den Vorsitz der Fachstelle gegen Häusliche Gewalt der lateinischen Schweiz (CLVD) inne. Damit wird sie auch Vorstandsmitglied der Schweizerischen Konferenz gegen Häusliche Gewalt (SKHG). Die wichtigste Aufgabe dieser Konferenz ist die Umsetzung des Übereinkommens des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häusliche Gewalt (Istanbul-Konvention), das am 14. Dezember 2017 ratifiziert wurde und am 1. April 2018 für die Schweiz in Kraft getreten ist.

Organisation
Die Istanbul-Konvention ist das umfassendste internationale Übereinkommen, mit dem Gewalt gegen Frauen und häusliche Gewalt bekämpft werden. Die Eckpfeiler des Übereinkommens sind die Bereiche Gewaltprävention, Opferschutz, Strafverfolgung sowie ein umfassendes und koordiniertes Vorgehen. Die Konferenz der kantonalen Justiz- und Polizeidirektorinnen und -direktoren (KKJPD) und die Konferenz der kantonalen Sozialdirektorinnen und -direktoren (SODK) haben die Koordination der Umsetzung dieses Übereinkommens der Schweizerischen Konferenz gegen Häusliche Gewalt (SKHG) anvertraut. Die CLVD ihrerseits ist für die Umsetzung des Übereinkommens in den Westschweizer Kantonen zuständig. An der Sitzung (per Videokonferenz) vom 31. März 2020 wird die Chefin des Kantonalen Amts für Gleichstellung und Familie Isabelle Darbellay Métrailler zum ersten Mal als Präsidentin der CLVD amten.

Projekte
Im Rahmen der Istanbul-Konvention setzt die CLVD gegenwärtig zwei wichtige Projekte um, die zum Bereich «Prävention» der Konvention gehören: Stärker als Gewalt und Herzsprung.

«Stärker als Gewalt» (https://plus-fort-que-la-violence.ch/de/) ist eine zweisprachige interaktive Wanderausstellung zum Thema häusliche Gewalt. Sie richtet sich in erster Linie an Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 15 und 25 Jahren. Hierbei handelt sich um ein interkantonales Projekt, das in enger Zusammenarbeit zwischen dem Netzwerk aus Institutionen und Vereinen sowie den Kantonspolizeicorps, die vorab Besucherinnen und Besucher durch die Ausstellung begleiten.

Das Programm «Herzsprung» (www.herzsprung.ch/) hat sich in den USA unter dem Namen Safe Dates etabliert. Ziel des Programms ist es, dass die Jugendlichen lernen, Konflikte in Paarbeziehungen gewaltfrei zu lösen, um zu verhindern, dass sich ein missbräuchliches Verhalten festsetzt und ihre Beziehungen im Erwachsenenalter beeinträchtigen wird.

Im Wallis
Der Kanton Wallis verfügt über einen kantonalen Aktionsplan gegen häusliche Gewalt. Die beiden Projekte fügen sich in diesen ein. So wird die Wanderausstellung «Stärker als Gewalt» ab 2021 verfügbar sein. Gegenwärtig wird nach Möglichkeiten einer Zusammenarbeit gesucht, um diese Ausstellung in den Schulen oder an anderen öffentlich zugänglichen Orten zu zeigen. Für das Programm «Herzsprung» seinerseits wurden Mediatorinnen und Mediatoren ausgebildet und verschiedene Schulklassen konnten bereits an Workshops teilnehmen.

Aktuelle Situation COVID-19
Die Organe zur Prävention und zum Kampf gegen häusliche Gewalt erinnern ausserdem daran, dass das Netzwerk gegen häusliche Gewalt, trotz der aktuellen Situation, handlungsfähig ist. Opfer und Täter oder Täterinnen häuslicher Gewalt können jederzeit das gesamte Hilfsnetzwerk nutzen. Insbesondere die Unterstützung und Aufnahme von Opfern, die Begleitung von Tätern, die Polizeiinterventionen, die Justiz, der Schutz von Kindern und die medizinischen Leistungen funktionieren weiterhin.