Medienmitteilung
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Biodiversität in Walliser Wäldern - Verträge für Waldreservate Simplon Süd und Zermatt unterzeichnet

16/03/2020 | Dienststelle für Wald, Natur und Landschaft

Zwei Waldreservate, eines in Zermatt und eines am Simplon / Zwischbergen, sind jetzt offizielle Tatsache geworden. Die Dienststelle für Wald, Flussbau und Landschaft (DWFL) und die Waldeigentümer haben ihre Unterschriften unter die entsprechenden Verträge gesetzt. Dank der Bereitschaft der Burgerschaften und der anderen Waldeigentümer wird es in diesen Waldreservaten sowohl Sonderwaldflächen geben, auf denen weiterhin forstliche Eingriffe zur Förderung der Biodiversität möglich sind, als auch Naturwaldflächen ohne Eingriffe. Bis heute wurden im Wallis bereits 7633 Hektaren Waldreservatsflächen unter Vertrag genommen, was 6,4 Prozent der Waldfläche entspricht.

Die beiden Verträge mit einer Laufzeit von je 50 Jahren regeln die Einrichtung der Reservate und die Bewirtschaftungsweise von 1406 Hektaren Wald in den Regionen Zermatt und Simplon. Auf dem überwiegenden Teil dieser Fläche verzichten die Eigentümer ganz auf forstliche Eingriffe, damit sich der Wald natürlich entwickeln kann. Auf der übrigen Fläche können mit Unterstützung der Dienststelle für Wald, Flussbau und Landschaft gezielte Eingriffe zur Förderung der Biodiversität vorgenommen werden.

Das Reservat «Simplon Süd» umfasst die Wälder des Laggintals und des Zwischbergentals. Mit 1175 Hektaren handelt es sich hierbei um eines der grössten Waldreservate des Wallis und der Schweiz. Bei den Eingriffen auf den Sonderwaldflächen wird das Hauptaugenmerk auf der Erhaltung der lichten Weidwälder liegen. Auf den Naturwaldflächen hingegen wird ganz auf die Holznutzung verzichtet und somit eine natürliche Entwicklung des Waldes zugelassen. Das Waldreservat Zermatt umfasst zwei Teilflächen, die eine bei Gant und die andere beim Stafel. Das Besondere an ihnen ist, dass sich hier sowohl Pionierwälder auf Gletschervorfeldern als auch 800 bis 1000 Jahre alte Arven finden. Arven-Lärchenwälder sind zwar in Zermatt häufig anzutreffen, die Schweiz trägt aber eine gesamteuropäische Verantwortung für den Schutz dieses besonderen Waldtyps. Die Wälder des Reservats im Eigentum der Burgergemeinde Zermatt erreichen zudem eine der höchstgelegenen Waldgrenzen der Schweiz, sie liegt auf fast 2400 Meter über Meer.

Die Vertragsunterzeichnungen sind ein weiterer Meilenstein zur Erreichung des waldpolitischen Biodiversitätsziels, wonach bis zum Jahr 2030 10 Prozent des Schweizer Waldes als Reservat ausgeschieden werden sollen. Im Wallis entspricht dies einer Fläche von rund 12‘000 Hektaren. Dieses Ziel kann nur durch eine gute Zusammenarbeit zwischen Kanton und Waldeigentümern erreicht werden. Bis heute wurden im Wallis bereits 7633 Hektaren Waldreservatsflächen unter Vertrag genommen, was 6,4 Prozent der Waldfläche entspricht. Im Jahr 2012 lag dieser Wert im Wallis noch bei rund 1700 Hektaren oder 1,4 Prozent.