Medienmitteilung

Audit des GNV, ZIWS und des WGO

30/03/2011 | Dienststelle für Gesundheitswesen


Auditoren bescheinigen „hohes Niveau der Versorgungsqualität“

(IVS).- Der Staatsrat hat heute Morgen die Vertreter der «Fédération hospitalière de France» (FHF) in corpore empfangen. Sie berichteten mündlich über die Resultate des Audits über das Gesundheitsnetz Wallis (GNW), das Zentralinstitut der Walliser Spitäler (ZIWS) und das Walliser Gesundheitsobservatorium (WGO). Für die Walliser Bevölkerung gibt es keinen Grund zur Beunruhigung. Wie das Departement für Finanzen, Institutionen und Gesundheit (DFIG) immer wieder betonte, ist die chirurgische Qualität des GNW ausgezeichnet. Gemäss der FHF entspricht die Reinterventionsrate der Chirurgie internationalen Standards. Die FHF hat auf notwendige Anpassungen aufmerksam gemacht, damit dieser Qualitätsstandard noch verbessert wird und an Effizienz gewonnen werden kann.

Der Grossrat hat anlässlich einer scharf geführten Polemik über die Versorgungsqualität der Chirurgie des Spitals Sitten ein Audit des GNW, des ZIWS und des WGO beantragt. Das Audit wurde von einer Filiale der «Fédération hospitalière de France» SPH-Conseil durchgeführt und lief zwischen September 2010 und März 2011.

Sehr tiefe Reinterventionsraten, bemerkenswerte Qualität

Besonders die Audit- Ergebnisse über die chirurgischen Leistungen im Spital Sitten, die im Frühling 2010 die Auslöser der Kritiken waren, sind mit Ungeduld erwartet worden.

Im Rahmen des Audits wurden alle Eingriffe untersucht, die zwischen dem 1. Juli 2009 und dem 30. Juni 2010 im Operationstrakt von Sitten durchgeführt worden sind (Allgemein-, Viszeral-, Gefäss- und Herzchirurgie). Der Anteil erneuter Eingriffe nach einer chirurgischen Intervention entspricht hier den internationalen Standards oder steht für gewisse Tätigkeiten manchmal sogar besser da. Das Audit hat in den in Frage gestellten chirurgischen Abteilungen keinerlei Missstände aufgedeckt.

Eine fokussierte Studie im Bereich der Radio-Onkologie zeigte eine korrekte Behandlung der Patienten/Patientinnen durch die Pflegeteams, machte aber auch auf organisatorische Probleme aufmerksam, die möglichst schnell gelöst werden müssen.

Die Versorgungsqualität ist gut, die Organisation und der Betrieb des GNW müssen hingegen verbessert werden. Das Audit zeigte auf, dass die internen Spannungen im GNW teilweise durch die komplexe administrative und medizinische Organisation verursacht werden.

Zufriedenheitsumfragen: Ärzte-Kompetenz wird als gut eingeschätzt

Die im Rahmen des Audits durchgeführten Meinungs- und Zufriedenheitsumfragen erstreckten sich auf freiberuflich tätige Gesundheitsfachpersonen, die GNW-, ZIWS- und WGO- Mitarbeitenden sowie auf die Bevölkerung. Letztere zeigte jedoch nur wenig Interesse an der Umfrage.

Die Kompetenzen der GNW- Mitarbeitenden, besonders der Ärztinnen und Ärzte, wird von der Bevölkerung ebenso wie von den GNW- externen Gesundheitsfachpersonen anerkannt. Die Auditoren betonen zudem das Engagement, die Motivation und die Dienstbereitschaft der Mitarbeitenden des GNW.

Hingegen werden in den drei Umfragen die Patientenverlegungen zwischen den Standorten als störend für die Kranken erwähnt. Einige Befragte empfinden zudem die Zweisprachigkeit sowie die zu seltenen Kontakte zwischen GNW und den niedergelassenen Ärzten als problematisch.

Visionäre Vernetzung der Spitäler: Angebot bleibt jedoch noch zu stark zerstückelt

Die Schaffung des GNW war ein entscheidender Schritt, um die Versorgungsqualität und die Patientensicherheit im Wallis zu sichern. Die Auditoren unterstreichen den visionären Charakter der Vernetzung der Spitäler. Sie unterstreichen die strategisch hoch stehenden getroffenen Massnahmen im Bereich der Organisation des Versorgungsangebots seit der Gründung des GNW. Die Schaffung des GNW wurde während keiner der im Rahmen des Audits durchgeführten 210 Anhörungen angezweifelt.

Die Vernetzung ist hingegen noch nicht vollständig abgeschlossen; dies führt zu Unzufriedenheiten im Bereich der Patientenverlegungen zwischen den Standorten, zu einer Zersplitterung der Ärzte- und Pflegeteams, zu zusätzlichen Kosten beim Unterhalt der Gebäude und Einrichtungen im Umkreis von einigen Kilometern usw. Die FHF rät den seit 2004 eingeführten Disziplinen- Konzentrationsprozess weiterzuführen, damit das qualitativ hoch stehende Niveau beibehalten wird und den Anforderungen der modernen Medizin (Spezialisierung des Angebots) gerecht werden kann. Gemäss den Auditoren würde das optimale Szenario in der Zusammenlegung der Akutpflege in Visp und Sitten bestehen. Die anderen Standorte spezialisieren sich im Rahmen eines umfassenden Geriatrie- und Psychogeriatrieangebots in den Bereichen ambulante Versorgung und Weiterbehandlung sowie Rehabilitation. Dieses Szenario stellt die Realisierung des interkantonalen Spitals Riviera-Chablais Waadt-Wallis nicht in Frage.

Prozessmanagement: Stärken und Verbesserungsvorschläge

Gemäss den Auditoren beherrscht die GNW- Generaldirektion die betriebswirtschaftlichen Instrumente perfekt. Das prozessorientierte Managementmodell hat allerdings den Hang die wirklichen Herausforderungen des Spitals auszuklammern. Die Prozesse müssen in erster Linie für eine Verbesserung der Pflege sorgen. Heute werden die vorhandenen Prozessergebnisse nicht genügend verwendet. Es müssen daher unverzüglich Massnahmen getroffen werden, die die medizinische Führung stärken und dafür sorgen, dass das GNW zu einer echten Spitalkultur findet.

Die administrative und medizinische Organisation des GNW ist nicht optimal, da sie in drei Entscheidungsebenen unterteilt ist. Dies hat Führungsschwierigkeiten und Kommunikationslücken zur Folge. Die Auditoren raten dazu, die hierarchische Gliederung zu vereinfachen und der Medizin im Entscheidungsprozess mehr Gewicht zu verleihen.

Öffentliche Walliser Spitäler: wieder konstruktive Debatte herstellen

Das DFIG ist zufrieden, dass die im Audit aufgedeckten organisatorischen Probleme die Sicherheit der Patienten und Patientinnen nicht gefährden. Vorhandene Probleme müssen nichtsdestotrotz schnell gelöst werden, damit es nicht zu einem möglichen Schaden bei der Patientenversorgung kommt und die Attraktivität des GNW sofort und langfristig gestärkt wird.

Die Auditoren der FHF empfehlen, dass die Abgeordneten, die Bevölkerung allgemein und die Gesundheitsfachpersonen sich für das GNW einsetzen. Auf diese Institution kann nicht verzichtet werden, angesichts der immer grösseren Herausforderungen im Gesundheitswesen: Attraktivität im Wettbewerbsumfeld stärken, Leistungskonzentration aufgrund des medizinischen Fortschritts und der Spezialisierung der Behandlungen, Konzentration von Disziplinen, damit die Versorgungsqualität und Patientensicherheit garantiert wird, Behandlungsformen der Alterung der Bevölkerung anpassen usw.

Der Staatsrat wird zu den Empfehlungen der Auditoren detailliert Stellung nehmen. Er wird seine Position nächste Woche anlässlich einer Pressekonferenz darlegen.

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