Medienmitteilung

Angelverbot für Freizeitfischer in Walliser Fliessgewässern

17/02/2011 | Dienststelle für Jagd, Fischerei und Wildtiere
(IVS).- Die Untersuchung von 11 Fischen, die Ende 2010 in vier Walliser Fliessgewässern gefangen wurden, führte zum Ergebnis, dass in drei Gewässern keiner der Fische einen Gehalt von dioxinähnlichem PCB über der europäischen Norm aufwies. Bei vier Fischen aus dem «Canal des Mangettes (Bras-Neuf)» lagen die Werte mit besonders hohen Konzentrationen über dieser Norm. Auf der Grundlage einer BAFU-Empfehlung hat der Walliser Staatsrat beschlossen, das Fischen im offenen Teil des Kanals zu verbieten. Weiterführende Untersuchungen zum Umfang der Kontaminierung wurden aufgenommen.

2008 führte eine Untersuchung von 27 wild gefangenen Fischen und 10 Fischen aus Zuchten, die für den Fischbesatz in den Flüssen bestimmt waren, zu den folgenden Ergebnissen: Ein einziger Fisch wies einen Gehalt an dioxinähnlichen PCB auf, der leicht über der europäischen Norm lag. Nach Herausgabe der Empfehlungen des BAFU 2010 hat der Kanton eine zweite Untersuchungs-kampagne in den drei Wasserläufen durchgeführt, in welchen in der ersten Kampagne die Fische mit den höchsten Werten gefangen wurden. Im Dezember 2010 wurden Proben aus Bachforellen entnommen, die aus dem «Canal du Syndicat», aus der «Dranse» (unterhalb Martigny), aus dem «Grand Canal» und aus dem «Canal des Mangettes (Bras-Neuf)» stammten. Die Exemplare wurden auf dioxinähnliche PCB untersucht.

Bei den Fischen aus der «Dranse», aus dem «Grand Canal» und aus dem «Canal du Syndicat» lag der Gehalt jeweils zwischen 1,6 und 4,9 Picogramm (pg, 1 pg = 10-12 g, d.h. 0.001 Milliardstel Gramm) PCB pro Gramm  (g) Muskelfleisch, somit also deutlich unterhalb der europäischen Norm (8 pg/g). Bei den vier Fischen aus dem «Canal des Mangettes (Bras-Neuf)» hingegen wurden starke Kontaminationen festgestellt, mit Werten zwischen 13 und 47 pg (im Mittel 27 pg/g), wodurch die europäische Norm bei Weitem überschritten wird.

Angelverbot

In Anbetracht der Untersuchungsergebnisse und gemäss den Empfehlungen des BAFU (Bericht «Polychlorierte Biphenyle (BCP) in den Gewässern der Schweiz», erschienen 2010) hat der Staatsrat per Beschluss vom 16. Februar 2011 ein Angelverbot für den Abschnitt des «Canal des Mangettes» erlassen, aus dem die vier kontaminierten Fische stammen: von der Brücke bei St-Triphon-Collombey, wo die Kantonsstrasse den Kanal überquert, bis zu seiner Mündung in den Stockalper-Kanal. 

Zudem hat der Staatsrat die Dienststelle für Jagd, Fischerei und Wildtiere mit dem Fang und der Entsorgung von Massfischen in diesem Abschnitt beauftragt. Damit soll vor Eröffnung der Fischereisaison (am ersten Sonntag im März) das Risiko begrenzt werden, dass potentiell kontaminierte Massforellen kanalabwärts wandern. Er hat die zuständigen Dienststellen mit weiteren Proben und Untersuchungen im Stockalper-Kanal, im «Canal des Mangettes» sowie im Teich «des Mangettes» beauftragt.

Für die Dauer der Abklärungen und mit Ausnahme des Abschnitts im «Canal des Mangettes (Bras-Neuf)» kann in den übrigen Wasserläufen im Wallis ohne Einschränkungen gefischt werden. Sobald die Ergebnisse der weiterführenden Untersuchungen vorliegen, werden die zuständigen Dienststellen eine Lagebeurteilung vornehmen und gegebenenfalls weitere Massnahmen ergreifen. Die Bevölkerung wird durch eine Medienmitteilung darüber informiert.

Apropos PCB:

PCB (Polychlorierte Biphenyle) wurden bis zu ihrem Verbot im Jahre 1986 häufig in elektrischen Transformatoren und Kondensatoren, als Schmiermittel, in Farben sowie in Abdichtungsmassen verwendet. Diese Stoffe bauen sich nur sehr langsam auf natürliche Weise ab, weshalb sie in der Umwelt immer noch nachgewiesen werden, auch wenn deren Konzentration abnimmt.

Dioxine und PCB sind artverwandte chemische Verbindungen, die überall in der Umwelt in kleinsten Mengen anzutreffen sind. Diese Stoffe sammeln sich in der Umwelt und in der Nahrungskette aufgrund ihrer sehr guten Löslichkeit in Fetten. Einige PCB-Arten sind stark giftig, ähnlich wie das Dioxin, wodurch sich die Europäische Union veranlasst sah, strengste Normen für diese Schadstoffe in Lebensmitteln aufzuerlegen. Diese Normen wurden von den Schweizer Behörden übernommen und fanden Eingang in die Fremd- und Inhaltsstoffverordnung (FIV).

 

 

 

 

 

 

 

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