Medienmitteilung

Kontamination im «Canal des Mangettes»

04/05/2011 | Dienststelle für Umwelt
Angelverbot bleibt bestehen

(IVS).- Eine neue Untersuchungskampagne bei den Fischen im «Canal des Mangettes (Bras-Neuf)» und im Stockalper-Kanal hat zu den folgenden Ergebnissen geführt: Die Kontamination der Fische durch dioxinähnliche PCB hat sich im «Canal des Mangettes» bestätigt. Auch die Quecksilberwerte in den Fischen des Kanals liegen leicht über den gesetzlichen Normen. Das Angelverbot für diesen Kanal bleibt bestehen. Die Fische des Stockalper-Kanals dagegen sind für den Verzehr unbedenklich und können weiterhin geangelt werden.

Von den kantonalen Dienststellen Ende 2010 vorgenommene Untersuchungen an 11 Fischen aus vier Walliser Fliessgewässern hatten gezeigt, dass die Fische des «Canal des Mangettes» dioxinähnliche PCB-Konzentrationen aufwiesen, welche die gesetzlichen Normen bei Weitem überschritten, worauf über diesen Gewässerabschnitt ein Angelverbot verhängt wurde (vgl. Medienmitteilung vom 17. Februar 2011). Um das Ausmass der Verschmutzung und deren Ursache bestimmen zu können, wurden von der kantonalen Dienststelle für Jagd, Fischerei und Wildtiere (DJFW) im Februar 2011 19 Fische entnommen, in 5 Gruppen (Mischproben) aufgeteilt und im Auftrag der Dienststelle für Umweltschutz (DUS) analysiert.

In beiden Mischproben aus dem «Canal des Mangettes» lag der Gehalt jeweils zwischen 16 und 22 Picogramm (pg, 1 pg = 10-12 g, also 0.001 Milliardstel Gramm) PCB pro Gramm (g) Muskelfleisch, somit also deutlich über der maximal zulässigen Konzentration (8 pg/g). Zudem lag bei denselben Fischen auch der Quecksilber-Gehalt mit 510 bis 550 Mikrogramm (µg, 1 µg = 10-6 g, also 1 Millionstel Gramm) pro kg Fisch leicht über der Norm (500 µg/kg). Diese Ergebnisse bestätigen die Richtigkeit der vom Staatsrat im Februar 2011 beschlossenen einschränkenden Massnahmen, namentlich die Fischerei im «Canal des Mangettes (Bras-Neuf)» zu verbieten.

Die drei aus dem Stockalper-Kanal entnommenen Mischproben dagegen lagen innerhalb der sowohl für PCB (zwischen 3 und 3.7 pg/g) wie auch für Quecksilber (zwischen 250 und 360 µg/kg) geltenden Normen. Die Fischerei im Stockalper-Kanal wird daher nicht eingeschränkt, der Verzehr der gefangenen Fische ist unbedenklich.

Das gleichzeitige Auftreten von PCB und Quecksilber in den Fischen sowie die Tatsache, dass die Schadstoffe unterhalb der Einleitungsstelle der ehemaligen Absetzbecken für das Abwasser aus der chemischen Industrie auftreten, haben die DUS dazu veranlasst, von der Cimo (Compagnie industrielle de Monthey SA) die Durchführung eingehender Untersuchungen zu verlangen. Diese Untersuchungen, die im Rahmen des Altlasten-Sanierungsprogramms und im Einvernehmen mit der DUS durchzuführen sind, werden darüber Aufschluss geben müssen, wie gross das räumliche Ausmass der Verschmutzung ist und welche Massnahmen zur Sanierung in Betracht zu ziehen sind. 

Hintergrundinformationen über PCB, Quecksilber und die Abwasserbehandlung am Chemiestandort Monthey

PCB (Polychlorierte Biphenyle) wurden bis zu ihrem Verbot im Jahre 1986 häufig in elektrischen Transformatoren und Kondensatoren, als Schmiermittel, in Farben sowie in Abdichtungsmassen verwendet. Diese Stoffe bauen sich nur sehr langsam auf natürliche Weise ab, weshalb sie in der Umwelt immer noch nachgewiesen werden, auch wenn ihre Konzentration abnimmt.

Quecksilber ist ein Schwermetall, das bei Raumtemperatur flüssig ist. Seine Verwendung ist streng reglementiert oder sogar verboten. Lange Zeit wurde es in Thermometern und für Amalgam-Zahnfüllungen verwendet. Quecksilber wurde von der chemischen Industrie in Monthey in grossen Mengen in der Produktion von Chlorgas und Natronlauge durch Elektrolyse eingesetzt. Die Produktion in Monthey wurde 2004 eingestellt.

Zwischen 1949 und 1972 durchlief das industrielle Abwasser der chemischen Industrie in Monthey zwei Absetzbecken, bevor es in den in der Nähe vorbei fliessenden Mühlbach (genannt «La Meunière») eingeleitet wurde, welcher über den ehemaligen Klärteich der ARA in die Rhone floss. Seit 1972 wird das gesamte Abwasser in der ARA behandelt. Der ehemalige Klärteich der ARA wird zurzeit saniert. Seit 1990 fliesst das saubere Wasser aus «La Meunière» in den «Canal des Mangettes». So können belastete Sedimente in den Kanal eingeschleppt worden sein. Sowohl die Sedimente von «La Meunière» als auch jene des «Canal des Mangettes» sind mit PCB und Quecksilber belastet.

 

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