(IVS).- In Sitten fand die Unterzeichnung der Gründungsurkunde der Stiftung für die Entwicklung und die Förderung des französisch-provenzalischen Dialekts statt. Sie wurde vom Staat Wallis und der Fédération cantonale valaisanne des amis du patois ins Leben gerufen und sieht sich als Fortsetzung der Aktivitäten des « Conseil du patois », der 2008 vom Staatsrat gegründet wurde, um das Konzept und den Aktionsplan zur Förderung der französisch-provenzalischen Sprache im Wallis zu entwickeln. Die Urkunde wurde vom Regierungspräsidenten, Staatsrat Jean-Michel Cina, Staatskanzler Philipp Spörri, der Präsidentin der Fédération des amis du patois, Gisèle Pannatier und dem Sekretär, Gilbert Bellon, unterzeichnet.

Im Jahr 2008 hinterlegte eine vom Vorsteher des Departements für Erziehung, Kultur und Sport beauftragte Kommission einen Bericht unter dem Titel « Dialekt – lebendig oder tot?». Die Studie machte eine Standortbestimmung der französisch-provenzalischen Sprache im Wallis und Vorschläge für deren Aufwertung. Den Schlussfolgerungen der Autoren dieses Berichts folgend schuf der Staatsrat den
« Conseil du patois », eine Art Rat zugunsten des Dialekts, um den vorgeschlagenen Aktionsplan umzusetzen. So konnte dieser während der drei Jahre seines Bestehens und Dank der Unterstützung der Loterie Romande mehrere CDs produzieren mit originellen Liedern auf Dialekt, die Künstlern wie Carine Tripet, Paul Mc Bonvin oder Sylvie Bourban in Auftrag gegeben wurden. Auch wurden französisch-provenzalische Texte herausgegeben und das Angebot an Dialektsprachkursen an der Volksuniversität des Kantons wurde intensiv gefördert.

Die Schaffung einer Stiftung als gemeinsame und fortbeständige Aktion

Auf Antrag des « Conseil du patois » haben die Fédération cantonale valaisanne des amis du patois, Dachstruktur der Walliser Dialekte, und der Staatsrat des Kantons Wallis eine Institution geschaffen, die es erlauben wird, gemeinsam und auf lange Zeit hinaus zu handeln. Mit diesem Ziel haben sie die Struktur einer autonomen Stiftung gewählt, um den Fortbestand und die Unabhängigkeit von zukünftigen Aktionen sicherzustellen. Die Gründungsurkunde der Fondation pour le développement et la promotion du patois wurde heute Montag, 4. April 2011 durch den Regierungspräsidenten, Staatsrat Jean-Michel Cina, den Staatskanzler Philipp Spoerri, die Präsidentin der Fédération des amis du patois, Gisèle Pannatier und den Sekretär, Gilbert Bellon, unterzeichnet. Anlässlich der Gründungsversammlung hat die Stiftung den Alt-Staatsrat Bernard Bornet zu ihrem Präsidenten ernannt.

Die Ziele der «Fondation pour le développement et la promotion du patois »

Die Stiftung hat insbesondere die Aufgaben, zur Bekanntmachung, zum Fortbestand und zum Praktizieren der französisch-provenzalischen Sprache sowie zu ihrer Ausstrahlung im Wallis und über die Kantonsgrenzen hinaus beizutragen.  Sie will auch den Unterhalt und die Entwicklung der Sprache und der französisch-provenzalischen Kultur fördern und das Erlernen und das Praktizieren der Sprache unterstützen. Zudem will sie ihren Beitrag leisten für die Schaffung und die Bereicherung der Dokumentation bezüglich der französisch-provenzalischen Sprache. Die Stiftung übernimmt somit die Tätigkeiten, die bis anhin durch den  Conseil du patois organisiert wurden.

Eine Stiftung bestehend aus betroffenen Walliser Persönlichkeiten

Neben seinem Präsidenten, Bernard Bornet, besteht der Stiftungsrat aus folgenden Persönlichkeiten : Paul-Henri Moix, Vizepräsident und Generalsekretär, Departement für Finanzen, Institutionen und Gesundheit (DFIG), Gilbert Bellon, Vizepräsident der Fédération des amis du patois, Marius Dumoulin, Schuldirektor der Gemeinde Savièse, Raphaël Maître, wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Centre de dialectologie et d’étude du français régional und Redaktor des Glossariums der Westschweizer Dialekte in Neuenburg, Gisèle Pannatier, Präsidentin der Fédération des amis du patois, sowie Romaine Valterio Barras, Direktorin der  Mediathek Wallis - Martigny und der e-Mediathek Wallis.