Medienmitteilung
info

Betreuung und Pflege bei älteren Menschen - Angebot entspricht kantonaler Planung und entwickelt sich ständig weiter

20/11/2019 | Dienststelle für Gesundheitswesen

Das zweite Jahr in Folge wurde die Walliser Langzeitpflegeplanung überprüft. Aus diesem Monitoring ging hervor, dass die Ziele des Kantons für die Periode 2016-2020 mehrheitlich erreicht wurden. In einem neuen Bericht wird auf die wichtigsten Tätigkeitsindikatoren in diesem Sektor eingegangen. Diese Indikatoren zeigen gewisse Tendenzen auf, allen voran einen steigenden Pflegebedarf der Bewohner/innen von Alters- und Pflegeheimen und eine Zunahme an privaten Leistungsanbietern im Spitexbereich. Der Kanton wird seine Langzeitpflegeplanung für die Periode 2021-2025 im kommenden Jahr revidieren.

Das Bettenangebot in Alters- und Pflegeheimen (APH) entspricht den Zielen der kantonalen Planung. Nur in der Region Siders wird das festgelegte Minimum nicht erreicht (150 Betten pro 1000 Einwohner im Alter von 80 Jahren und darüber). Durch die Eröffnung des neuen APH Résidence Planzette in Siders (71 Betten) im Frühjahr 2020 wird diese Lücke geschlossen werden können. Im schweizweiten Vergleich gehört das Wallis durch seine Politik der Förderung des Verbleibs zu Hause zu den Kantonen mit der tiefsten Anzahl APH-Betten (180,7 Betten pro 1000 Einwohner im Alter von 80 Jahren und darüber, Schweizer Durchschnitt: 219,9 Betten). Die später in ein Heim eintretenden Walliser Betagten weisen dafür einen ansteigenden Pflegebedarf auf. 2017 benötigten 4 Prozent der Heimbewohner weniger als 40 Minuten Pflege pro Tag (Schweizer Durchschnitt: 16 Prozent). Zudem werden die Heimbewohner immer älter. Der Anteil der 90-Jährigen und Älteren ist von 20 Prozent im Jahr 2000 auf 30 Prozent im Jahr 2017 angestiegen. Über 70 Prozent der Heimbewohner sind Frauen, was sich dadurch erklären lässt, dass diese eine höhere Lebenserwartung haben. Ausserdem pflegen und betreuen sie häufig ihren Partner zu Hause, so dass dieser nicht in ein Alters- und Pflegeheim eintreten muss.

Die Pflege zu Hause hat sich stark entwickelt. Die Anzahl Pflegestunden pro Einwohner ist von 0,9 im Jahr 2015 auf 1,4 im Jahr 2017 angestiegen, bleibt jedoch weiterhin unter dem Schweizer Durchschnitt (1,9 Stunden pro Einwohner im Jahr 2017). Die Tätigkeit aller Leistungserbringer hat zugenommen, insbesondere im privaten Bereich. Dies lässt sich durch eine zunehmende Anzahl freiberuflicher Pflegefachpersonen und privater Organisationen der Krankenpflege und Hilfe zu Hause (Spitex) erklären. So hat der Anteil Pflegestunden zu Hause, die von den Sozialmedizinischen Zentren (SMZ) erbracht werden, zwischen 2011 und 2017 von 93.6 Prozent auf 79.8 Prozent abgenommen, jener der freiberuflichen Pflegefachpersonen hingegen von 6.4 Prozent auf 11.1 Prozent und der anderen Spitex-Organisationen von 0 Prozent auf 9 Prozent zugenommen. Die privaten Leistungserbringer haben eine jüngere Kundschaft: 30 Prozent der Klientinnen und Klienten der anderen Spitex-Organisationen ist unter 65-jährig. Bei den freiberuflichen Pflegefachpersonen macht diese Kundschaft gar 38 Prozent aus, bei den SMZ nur 15 Prozent.

Im Gegensatz dazu entwickelt sich die Hilfe zu Hause kaum. Die Stundenzahlen sind seit einigen Jahren stabil. Die Entwicklung der Hilfe und Betreuung zu Hause, insbesondere die Entlastung der betreuenden Angehörigen, stellt für den Kanton eine Priorität dar. Das Angebot an Zwischenstrukturen muss ebenfalls ausgebaut werden (Kurzaufenthaltsbetten in APH, Plätze in Tagesstrukturen). Diese Angebote ergänzen die Hilfe und Pflege zu Hause, damit ältere Menschen länger in ihrem vertrauten Daheim wohnen bleiben können.

Die Langzeitpflegeplanung wird nächstes Jahr revidiert werden, um die erwartete Bedarfszunahme für die Periode 2021-2025 zu decken. Um mehr über die Erwartungen in Erfahrung zu bringen, werden in diesem Hinblick demnächst eine Umfrage bei älteren Menschen und eine Umfrage bei den Fachpersonen Gesundheit lanciert. Zudem wird der Entwurf der Langzeitpflegeplanung im Laufe des Jahres 2020 bei allen interessierten Kreisen in die Vernehmlassung geschickt.

Der Bericht ist unter www.vs.ch/de/web/ssp/planification-soins-de-longue-duree verfügbar.