Medienmitteilung

Alte Deponie Gamsenried - Zwei mit Benzidin belastete private Bewässerungsbrunnen erfasst

18/10/2019 | Dienststelle für Umwelt

Nach dem Nachweis von Benzidin im Grundwasser stromabwärts der ehemaligen Deponie Gamsenried im Jahr 2018 wurden Kontrollen der Trinkwasser- und Bewässerungsbrunnen der Region durchgeführt. In den kontrollierten Fassungen konnte kein Benzidin festgestellt werden. Aufgrund zusätzlicher Untersuchungen im Sommer 2019 wurden zwei bis anhin unbekannte Grundwasserfassungen im betroffenen Gebiet entdeckt. Die Mitte Oktober erhaltenen Analyseergebnisse bestätigen ihre Benzidinbelastung, weshalb den Benutzern dieser Brunnen empfohlen wurde, dieses Wasser nicht mehr für Bewässerungszwecke zu verwenden.

Das Vorkommen von Benzidin wurde 2018 im Rahmen der detaillierten Untersuchung im Umkreis der ehemaligen Lonza-Deponie Gamsenried im Grundwasser zwischen der ehemaligen Deponie und dem Werkareal festgestellt. Die festgestellte Belastung erstreckt sich über eine Distanz von etwa drei Kilometern im parallel zur Rhone fliessenden Grundwasser. Benzidin wurde in Piezometern zur Grundwasserüberwachung nachgewiesen, die sich in den Gemeinden von Brig-Glis, Visp und Lalden am rechten und linken Ufer der Rhone befinden.

Sobald die Belastung identifiziert wurde, organisierte die Lonza AG in Zusammenarbeit mit der Dienststelle für Umwelt (DUW) eine Grundwasserqualitätsüberwachung der in der Region bekannten Brunnen, mit denen Grundwasser für den Trink- und Bewässerungswasserbedarf gepumpt wird, sowie für die Wasserqualität des Laldnerkanals. Die Untersuchungen konnten weder im gepumpten Wasser noch im Kanalwasser, welches für landwirtschaftliche Zwecke verwendet wird, Benzidin nachweisen.

Die Untersuchungen wurden auf eventuelle, bis heute nicht bekannte private Brunnen ausgeweitet. Dies erforderte die Zusammenarbeit verschiedener Dienststellen des Kantons, der Lonza AG, der betroffenen Gemeinden und einen Appell an die Bevölkerung im Sommer 2019 in lokalen Zeitungen und auf offiziellen Plakaten, allfällige private Grundwasserfassungen zu melden. Die Kontrollen legten zwei bisher unbekannte private Brunnen im betroffenen Gebiet an den Tag, die von der Grundwasserverschmutzung betroffen sind.

In beiden Fällen zeigen die seit dem 15. Oktober 2019 vorliegenden Ergebnisse das Vorhandensein von Benzidin im gepumptem Wasser. Die Benzidin-Konzentrationen belaufen sich auf 10 respektive 300 Nanogramm pro Liter. Diese Konzentrationen liegen weit über den Sanierungswerten von 0.75ng/L für Grundwasser im Abstrom von einer Altlast.

Die Benutzer dieser Brunnen wurden über die Situation informiert und erhielten als Vorsichtsmassnahme die Empfehlung, dieses Wasser nicht mehr zu verwenden. Nächste Woche wird in diesen Brunnen eine neue Überwachungskampagne durchgeführt, um die ersten Ergebnisse zu validieren und Gras- und Bodentests durchzuführen. Auch die Kontrolle und Überwachung der Brunnen werden fortgesetzt. Nach dem derzeitigen Kenntnisstand besteht durch diese Verschmutzung kein Risiko für die Gesundheit der Bevölkerung. Die Bevölkerung wird informiert, wenn sich die Situation ändern sollte.

Im Anschluss an die laufenden Detailuntersuchungen und die Begutachtung der Sanierungsvarianten muss ein Projekt ausgearbeitet werden, um eine angemesse und nachhaltige Sanierung der ehemaligen Deponie Gamsenried sicherzustellen.