Medienkonferenzen

Kurs für Jugendliche im Wallis - Neues Programm zur Stärkung von Beziehungskompetenzen bei Jugendlichen

02/10/2019 | Kantonales Amt für Gleichstellung und Familie

Das Kantonale Amt für Gleichstellung und Familie (KAGF) lanciert im Wallis ab November eine angepasste Version des bewährten US-amerikanischen Programms Safe Dates. Mit dem vorerst französischsprachigen Programm Sortir Ensemble et se Respecter richtet es sich an die 13- bis 16-Jährigen. Das deutschsprachige Pendant Herzsprung kann in den Schulen vermittelt werden. Ziel dieses Präventionsprogramms ist die Förderung des gewaltfreien Umgangs in Paarbeziehungen zwischen Jugendlichen.

Aus aktuellen Studien geht hervor, dass Gewalt in jugendlichen Liebesbeziehungen ähnlich verbreitet ist wie häusliche Gewalt zwischen Erwachsenen. In den Kantonen Zürich und Waadt waren 2015 5 Prozent körperlicher Gewalt, 4 Prozent sexueller Gewalt und 31 Prozent einer missbräuchlichen Form von Kontrolle der 15- bis 16-Jährigen in einer Paarbeziehung ausgesetzt. 2017 gaben 50 Prozent der Jugendlichen in einer Paarbeziehung im Kanton Neuenburg an, schon mindestens einmal Opfer von missbräuchlichem Verhalten gewesen zu sein.

Es ist wichtig, dass die Jugendlichen lernen, Konflikte in Paarbeziehungen gewaltfrei zu lösen, um zu vermeiden, dass sich missbräuchliches Verhalten festsetzt und ihre Beziehungen im Erwachsenenalter beeinträchtigt werden. Das ist das Ziel des Präventionsprogramms Sortir Ensemble et se Respecter, welches das Kantonale Amt für Gleichstellung und Familie (KAGF) ab November den 13- bis 16-Jährigen anbieten wird.

Das Programm hat sich Mitte der 1990er-Jahre in den USA unter dem Namen Safe Dates bewährt. Nach einer Anpassung an den soziokulturellen Kontext der Westschweiz wurde das Programm Sortir Ensemble et se Respecter zwischen 2013 und 2019 an neun Waadtländer Institutionen erfolgreich getestet. Die Fachstelle für Gleichstellung der Stadt Zürich hat mit dem Präventionsprogramm «Herzsprung – Freundschaft, Liebe, Sexualität ohne Gewalt» eine leicht angepasste deutschsprachige Version geschaffen.

Nun bietet das KAGF den Jugendlichen im Unterwallis eine Walliser Version dieses Programms an. Es handelt sich um einen neunteiligen Kurs zu je eineinhalb Stunden, der in gemischten Gruppen von 12 bis 16 Teilnehmerinnen und Teilnehmern stattfinden wird. Mit diesem Kurs werden die Jugendlichen zu einem respektvollen Verhalten und Umgang miteinander ermutigt. Sie sollen sich den negativen Auswirkungen von Beziehungen mit einem Machtgefälle, Missbrauch und gewalttätigem Verhalten bewusst werden. Der Kurs soll ihnen ermöglichen, sich persönliche Fähigkeiten anzueignen oder diese zu stärken. Ausserdem soll das vermittelte Wissen ermöglichen, Gewalt in intimen Beziehungen zu verhindern. Die Grundideen des Kurses lassen sich auch auf Freundschaften anwenden.

Der Kurs wird ab dem 14. November 2019 jeweils donnerstags von 17.30 bis 19.00 Uhr in Martinach stattfinden. Zur Informationsveranstaltung am 7. November sind auch die Eltern eingeladen. Die Teilnahme kostet 50 Franken pro Person, was dank der Unterstützung des Kantonalen Amts für Gleichstellung und Familie und der Stiftung RADIX ermöglicht wird.

Im Oberwallis wird Herzsprung in der Schule vermittelt. Die Mediatorinnen und Mediatoren haben dazu kürzlich eine Weiterbildung absolviert.

www.herzsprung.ch