Medienkonferenzen

Neue Publikation "Lebt wohl Ihr Gletscher" in der ITERAMA-Reihe

26/11/2013 | Dienststelle für Wald, Natur und Landschaft


Ein Buch über das Wesen der Gletscher

 

(IVS).- Heute Vormittag wurde in Sitten ein Buch präsentiert, das sich mit den Walliser Gletschern befasst: Mit «Lebt wohl ihr Gletscher» von den Ko-Autoren Françoise Funk-Salami und Charly Wuilloud liegt die neueste Erscheinung in der ITERAMA-Reihe vor. Das Buch gibt hauptsächlich darüber Auskunft, was an unseren Gletschern erforscht und beobachtet wird. Die festgestellten Gletscherbewegungen werfen vor allem in Bezug auf die Wasserwirtschaft und die Sicherheit grosse Fragen auf. Anlässlich der Buchpräsentation legte Staatsrat Jacques Melly dar, was sein Departement konkret unternimmt, um diese Veränderungen erkennen und auf sie reagieren zu können.

 

«Lebt wohl ihr Gletscher» zeigt die ganze Bedeutung, die die Gletscher für unseren Kanton haben, und das ambivalente Verhältnis, das sich in der Bevölkerung ihnen gegenüber eingestellt hat. Im Buch kann man nachlesen, wie ein Gletscher entsteht und wieder vergeht, und auch, warum und inwiefern er dabei gefährlich werden kann. Zudem erhält man eine Vorstellung davon, was beim Schmelzen des Eises wirtschaftlich auf dem Spiel steht, und man erfährt, was heute alles zur Erforschung und Beobachtung unserer Gletscher unternommen wird.

 

Die Walliser Gletscher unter Überwachung

98% der 680 Gletscher im Wallis (die 15% der Kantonsfläche bedecken) gehen jedes Jahr durchschnittlich um 5 bis 30 Meter zurück. Die Schwankungen werden alljährlich im September ermittelt, mit einer landesweit zentralisierten Erfassung der Daten. In der ganzen Schweiz werden 120 Gletscher auf diese Art vermessen, 45 davon in unserem Kanton, der aber in seinen Beobachtungen und Analysen noch weiter geht.

                                             

Gemäss dem Inventar der gefährlichen Gletscher, das von 1998 bis 2000 erstellt wurde, ist bei 51 Walliser Gletschern von einer Gefahr auszugehen. So fühlt das DVBU, durch seine Sektion Naturgefahren und mithilfe eines Glaziologen, den meisten grossen Gletschern Jahr für Jahr auf den Zahn. Die Frage: Welche Gefahr stellen sie für die Sicherheit der Wohnhäuser, der Verkehrswege oder der Wasserkraftanlagen dar?

 

Gletscherbewegungen haben nämlich einen Einfluss auf die Risiken von Bergstürzen, Lawinen oder Murgängen. Diese Gletscher werden also einer Überwachung unterzogen, die gefährlicheren unter ihnen mehrmals pro Jahr. Der Weisshorn-Gletscher wird mithilfe zweier Kameras sogar permanent überwacht. Noch diesen Herbst wird vor Ort ein Alarmsystem installiert, das im Falle eines Eis- oder Steinschlags die Schliessung des Bahngleises und der Kantonsstrasse auslöst. Zu bemerken gilt noch, dass der Kanton daraufhin sein Verzeichnis der gefährlichen Gletscher, das aus dem Jahr 2000 stammt, aktualisieren wird.

 

Die Frage der Wasserwirtschaft

Um die langfristigen Auswirkungen des Gletscherrückgangs auf die Wasserwirtschaft abschätzen zu können, hat der Kanton Wallis bei 11 Gletschern auch Tiefenmessungen vorgenommen. Ausgewählt wurden die Gletscher aufgrund ihrer Grösse und ihres Einflusses auf den Wasserhaushalt. Mit den daraus gewonnenen Resultaten kann man heute eine Software parametrieren, mit welcher sich die Entwicklung der Gletscher, unter Annahme unterschiedlicher meteorologischer Szenarien, auf hundert Jahre hinaus simulieren lässt. Angesichts der fundamental wichtigen Rolle, welche die Gletscher insbesondere in der Trinkwasserversorgung und in der Stromerzeugung aus Wasserkraft spielen, werden diese Erkenntnisse bei der Ausgestaltung einer angemessenen und verantwortungsbewussten Wasserwirtschaftspolitik von unschätzbarem Wert sein.

 

Die Tiefenmessungen wurden 2009 aufgenommen und 2013 abgeschlossen. Durchgeführt wurden sie mit speziellen Georadars, unter Mitwirkung der Abteilung Glaziologie der Versuchsanstalt für Wasserbau der ETHZ, die zurzeit noch an der Auswertung der gewonnen Resultatet arbeitet. Die Resultatbekanntgabe wird 2014 erfolgen.

 

Pascal Stoebener, Jacques Melly et Charly Wuilloud

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Medieneinladung

Medienmitteilung

Präsentation von Pascal Stoebener, Chef der Sektion Naturgefahren

Präsentation von Charly Wuilloud

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