Medienmitteilung

Luftqualität im Wallis im Jahr 2018

14/08/2019 | Dienststelle für Umwelt

Insgesamt verbessert sich die Luftqualität im Wallis seit den 1980er Jahren kontinuierlich. Allgemein sind die gemessenen Werte ermutigend und zeigen die Wirksamkeit der Bemühungen in den unterschiedlichen Bereichen. Das geht aus dem jährlichen Bericht über die Luftqualität im Wallis des Departements für Mobilität, Raumentwicklung und Umwelt (DMRU) hervor, in dem Bilanz über die Umsetzung des kantonalen Massnahmenplans gezogen wird. Seit 2014 sind übermässige Immissionen von Feinstaub und Stickstoffdioxid hauptsächlich ein zeitlich und örtlich punktuell auftretendes Problem. Der allgemeine Rückgang dieser Verschmutzungen seit 2006 ist konsolidiert, insbesondere was das Stickstoffdioxid im städtischen Raum angeht. Von 1990 bis 2002 gab es deutliche Verbesserungen in Bezug auf das Ozon, anschliessend blieben die Werte bis 2015 unverändert, mit einer Ausnahme im Hitzesommer 2003. Seit vier Jahren lässt sich eine Zunahme der Anzahl Stundengrenzwertüberschreitungen pro Jahr feststellen. Damit der gesamten Bevölkerung im Kanton eine gute Luftqualität gewährleistet werden kann, müssen die diesbezüglichen Anstrengungen also fortgesetzt werden.

Die Feinstaubkonzentration, der besorgniserregendste Schadstoff für die öffentliche Gesundheit, lag im Jahr 2018 allgemein im Rahmen der Grenzwerte gemäss Luftreinhalte-Verordnung (LRV). Der Jahresgrenzwert für Staubpartikel mit einem Durchmesser unter 10 Mikrometer (PM10) wurde in allen Walliser Regionen eingehalten. Dies war bereits im Jahr 2010 und seit 2014 der Fall, das heisst das sechste Mal seit Beginn der Messungen im Jahr 1999. Der neue Jahresgrenzwert für sehr feinen Feinstaub (PM2.5), eine Teilmenge von PM10, die tiefer in die Atemwege eindringt und akute oder chronische Krankheiten auslösen kann, ist mit der neuen Verordnung per 1. Juni 2018 in Kraft getreten. Die Messwerte für das Jahr 2018 zeigen, dass der Grenzwert in fünf der sieben Stationen des Beobachtungsnetzes für Luftfremdstoffe im Wallis (Resival) eingehalten wurde, während die Werte in zwei Stationen, in Sitten (städtisches Gebiet) und Massongex (Industrienähe), gerade an der Grenze waren.

Der Grenzwert für das Jahresmittel für Stickstoffdioxid (NO2) wurde 2018 in allen Stationen eingehalten, wie seit dem Jahr 2013. Überdies liegen die Messwerte immer deutlicher unter dem Grenzwert. Die Station des Nationalen Beobachtungsnetzes für Luftfremdstoffe (Nabel) in Sitten hebt jedoch hervor, dass der Jahresgrenzwert in unmittelbarer Nähe zur Autobahn A9 immer noch nicht eingehalten wird. Der konstante Rückgang der NO2-Werte, der insbesondere seit 2011 im städtischen Gebiet feststellbar ist, hat sich fortgesetzt, flacht jedoch ab. Diese Entwicklung ist hauptsächlich mit den Sanierungen von Heizungen in Wohn- und Gewerbegebäuden zu erklären, die ab 2006 in grosser Zahl einsetzten, als die kantonale Dienststelle für Umwelt (DUW) sie mit einer 2- bis 8-jährigen Umsetzungsfrist verfügte. Ein weiterer Grund für den Rückgang der NO- und NO2-Emissionen im Strassenverkehr dürften die immer strenger werdenden Normen sein, die den Herstellern auferlegt werden.

Unter den zahlreichen Überschreitungen der Grenzwerte für Ozon (O3) stechen zwei Zeiträume im Jahr 2018 heraus. Der erste im April fällt mit einer anhaltenden Hochdrucklage und einer Hitzewelle, bei der die Monatsmitteltemperatur um 3,9 Grad überschritten wurde (Durchschnitt von 1981 bis 2010), zusammen. Die ausgiebige Sonneneinstrahlung hat zu einer regionalen Ozonbildung geführt und durch die regelmässigen Föhnlagen wurden weitere Mengen aus dem Süden herangeführt, was vermutlich zu den beobachteten Werten beigetragen hat. Der zweite Zeitraum im Juli und August war sehr sonnig mit einer Hitzewelle von rund zehn Tagen, was zu den höchsten diesbezüglichen Belastungswerten führte. 2015 und 2018 wurde in den Resival-Stationen festgestellt, dass Zeiträume mit Wetterbedingungen, die hohe Ozonwerte stark begünstigen, wiederholt auftreten. Die Werte sind besorgniserregend und die Wissenschaft warnt davor, dass der Klimawandel dazu führen könnte, dass solche Perioden mit übermässiger Ozonbelastung immer häufiger werden. Diese treten seit Beginn der Messungen 1990 jedes Jahr auf, aber mit geringeren Werten in den letzten 15 Jahren, wobei 2003, 2015 und 2018 herausstechen. Der Kampf gegen das Ozon ist also noch lange nicht gewonnen, sowohl was die kontinentale Hintergrundkonzentration als auch die kantonale tageweise Bildung aus Vorläufergasen und unter Einfluss der Sonneneinstrahlung angeht.

Insgesamt sind die festgestellten Verbesserungen ermutigend und bestätigen die Wirksamkeit der Bemühungen in den unterschiedlichen Bereichen. Seit 2014 sind die übermässigen Immissionen von PM10 und NO2 hauptsächlich zeitlich und örtlich begrenzt. Was das Ozon angeht, hat sich die Situation von 1990 bis 2002 deutlich verbessert, danach blieben die Werte bis 2015 gleich, mit einer Ausnahme im Hitzesommer 2003. Seit vier Jahren lässt sich eine Zunahme der Anzahl Stundengrenzwertüberschreitungen pro Jahr feststellen. Damit der gesamten Bevölkerung im Kanton eine gute Luftqualität gewährleistet werden kann, gilt es also, in den bisherigen Anstrengungen nicht nachzulassen. Nur durch eine anhaltende Verbesserung der Luftqualität deutlich unter den LRV-Jahresgrenzwerten kann gewährleistet werden, dass meteorologische Einflüsse die Werte nicht über ein gesundheitsschädigendes Niveau anheben. Das scheint sich für PM10 und NO2 nachhaltig einzustellen, bleibt aber ein weit entferntes Ziel für das Ozon.

Im April 2009 beschloss der Staatsrat einen 18 Massnahmen umfassenden Plan zur Bekämpfung übermässiger Konzentrationen von Ozon (O3), Stickstoffdioxid (NO2) und vor allem Feinstaub (PM10) in der Walliser Luft. Alle festgelegten Massnahmen werden seit 2013 umgesetzt, mit Ausnahme der Steuerermässigung für die umweltschonendsten Fahrzeuge, die 2016 aus Spargründen eingestellt wurde, sowie der Verkürzung der Sanierungsfristen und der strengeren Normen für Holzheizungen, die dieses Jahr hinfällig geworden sind.