Medienmitteilung

Bilanz der Abwasserreinigung 2011

08/08/2012 | Departement für Verkehr, Bau und Umwelt


Bilanz der Abwasserreinigung 2011

Alle ARA sind gebaut
Das Abwassernetz muss verbessert werden

(IVS).- Alle notwendigen kommunalen Abwasserreinigungsanlagen (ARA) zur Abwasserbehandlung des Kantons sind seit Januar 2011 in Betrieb. Deren Funktion ist jedoch nach wie vor durch zuviel Fremdwasser gestört. Die Herausforderung besteht nun darin, langfristig die Finanzierung dieser Infrastruktur sicherzustellen. Der Statusbericht 2011 von der Dienststelle für Umweltschutz (DUS) dient den Gemeinden und ARA-Betreibern als Hilfsmittel zur Betriebsoptimierung der Abwasserentsorgung.

 

Nach 50 Jahren Anstrengungen zum Schutz der Gewässer bietet das diesjährige Jubiläumsjahr der DUS die Gelegenheit, eine Bilanz zu ziehen.

 

Die Finanzierung langfristig sicherstellen

 

Fast 2 Milliarden Schweizerfranken wurden zur Abwasserentsorgung des Walliser Abwassers investiert, davon mehr als 300 Millionen kantonale Subventionen. Diese Investitionen erlaubten es, einen Anschlussgrad der ständigen Bevölkerung von 98.2% zu erreichen. Im 2011 wurde die letzte grosse ARA in Betrieb gesetzt. Mit 77 ARA ist der Bestand nun vollständig.

 

Die Werterhaltung dieses Vermögens benötigt eine Finanzierung, welche momentan nicht gesichert ist. Nachhaltige Entwicklung bedeutet auch eine rechtzeitige Planung zur Anpassung der Abwassergebühren, damit diesen zukünftigen finanziellen Verpflichtungen nachgekommen werden kann.

 

Statusbericht 2011

 

Der Statusbericht 2011 der Abwasserreinigung beruht auf von Klärwärter durchgeführten Messungen und Analysen, welche regelmässig von der DUS kontrolliert wurden. Im 2011 betrug die Reinigungsleistung 95.9% der organischen abbaubaren Fracht und 86.4% des Phosphors zwischen Zu- und Ablauf der Abwasserreinigungsanlagen (ARA), also ähnlich hoch wie im 2010.

 

Die Nitrifikationleistung liegt mit 86% tiefer als in den Vorjahren und entspricht nicht den Anforderungen der Gewässerschutzverordnung (GSchV). Dieses Resultat ist vor allem auf Überlastungen einiger ARA zurückzuführen.

 

Um die steigende Abwasserfracht infolge des Bevölkerungswachstums zu reinigen und um die Stickstoffbehandlung zu verbessern, sind momentan wichtige Ausbauprojekte für die ARA Bagnes-Le Châble, Martigny, Vionnaz und Zermatt in Ausführung.

 

Zuviel Fremdwasser

 

Häusliches Abwasser ist nach wie vor zu sehr verdünnt durch Fremdwasser aus Brunnen, Drainageleitungen und undichten Stellen im Kanalisationsnetz: Mehr als die Hälfte (52%) des ständig den ARA zugeführten Abwassers ist Fremdwasser, was wesentlich höher ist als der schweizerische Mittelwert (32%). Dieses kalte, unverschmutzte Fremdwasser behindert den Reinigungsprozess und führt zu unnötig hohen Betriebskosten.

 

Grosse Anstrengungen müssen noch unternommen werden zur Fertigstellung der „Generellen Entwässerungspläne“ (GEP), 35 GEP sind zurzeit noch in Bearbeitung. Wichtig ist, die durch die GEP festgestellten Massnahmen umzusetzen, damit der unnötig im Kanalisationsnetz vorhandene Fremdwasseranteil beseitigt wird.

 

Verminderung des Eintrags von Mikroverunreinigungen

 

Das Vorgehen gegen den Eintrag von synthetischen Substanzen, die in sehr geringen Konzentrationen im Abwasser enthalten sind, bleibt sowohl auf nationaler Ebene als auch auf kantonaler Ebene eine vorrangige Aufgabe.

 

Über die Revision des Gewässerschutzgesetzes (GSchG) wird momentan eine Vernehmlassung durchgeführt. Darin ist eine verursachergerechte Finanzierung vorgesehen, um die zusätzlichen nötigen Ausrüstungen zur Verminderung dieser Verunreinigungen zu subventionieren. Im Wallis könnten vier grosse häusliche ARA im Rhonetal von diesem zukünftigen Gesetz betroffen sein.

 

Die Umsetzung der Strategie, welche mit den Walliser chemischen Industrien erarbeitet wurde, führte seit 2006 zu einer deutlichen Verringerung der Einleitung von Pflanzenschutzmitteln industrieller Herkunft in die Rhône. Bei den aktiven pharmazeutischen Wirkstoffen beginnen die grossen Anstrengungen der Industrien ebenfalls zu wirken.

 

Ein Führungsinstrument für die Gemeinden

 

Der detaillierte Statusbericht 2011 zeigt die Resultate, die von 65 wichtigsten Walliser ARA erreicht worden sind. Jeder Klärwärter hat mit Hilfe diverser Indikatoren die Möglichkeit, die Betriebsleistung seiner Anlage mit jener anderen ARA zu vergleichen.

 

Dieser Bericht ermöglicht es somit den Gemeinden, ihr Verbesserungspotential im Bereich der Abwasserentsorgung zu definieren und umzusetzen. 

 Bericht    http://linkshrink.de/41352/

MM

technische Zusammenfassung