Medienkonferenzen

Belastete Standorte - Zehn Jahre Abbau von Altlasten der industriellen Vergangenheit

14/05/2019 | Dienststelle für Umwelt

Die Walliser Industrie hat in der Vergangenheit ihre Spuren im Boden des Kantons hinterlassen. Im Laufe der Zeit entstanden in der Rhoneebene nämlich Deponien für ihre Abfälle. Vor zehn Jahren wurde auf Betreiben der Dienststelle für Umwelt (DUW) mit den ersten Sanierungsarbeiten an Industriestandorten begonnen. Manche Standorte sind inzwischen saniert, an anderen wird die Sanierung noch geplant. In zehn Jahren haben sich auch das Wissen und die anzuwendenden Sanierungsmethoden für eine möglichst gründliche Beseitigung der Umweltlasten weiterentwickelt.

Mit der im Januar 2009 in die Wege geleiteten Sanierung des 1934 zur Industrieabwasserreinigung angelegten Klärteichs in Monthey wurde die Ära des Altlastenabbaus an den Standorten der Walliser Grossindustrie eingeläutet. Ein erster Schritt in diese Richtung war bereits 2008 mit der Sanierung einer alten Industriedeponie in Evionnaz gemacht worden.

Seither wurden bei der Sanierung von belasteten Standorten der Grossindustrie beträchtliche Fortschritte erzielt. In der Region Visp ist fast die Hälfte der stark quecksilberbelasteten Böden auf Wohngebiet durch sauberes Material ersetzt worden. Die Standorte der früheren Aluminiumelektrolysewerke in Steg und Chippis sind heute saniert und können einer neuen industriellen oder urbanen Nutzung zugeführt werden. An anderen Orten sind noch umfangreiche Arbeiten in Planung oder Ausführung, so zum Beispiel in den Bereichen alter Industriedeponien, auf Werksgeländen in Visp, Siders, Evionnaz und Monthey sowie jenem der Raffinerie in Collombey oder etwa auf dem Gelände der ehemaligen Aluminiumwerke in Martinach.

2016 wurden in Monthey die umfassenden Sanierungen der Kanäle der chemischen Industrie, der Sondermülldeponie Pont Rouge und des Klärteichs abgeschlossen. Bei Deponie und Teich gibt es, neben der Überwachung der Grundwasserqualität, noch Zusatzmassnahmen die andauern. Nämlich eine hydraulische Sicherung im Abstrom der beiden Standorte und unterhalb des Teichs auch noch eine Massnahme zur Aktivierung des biologischen Schadstoffabbaus.

Die Einrichtung einer hydraulischen Sicherung ist bei Standorten der chemischen Industrie generell notwendig, bis für das von den Verunreinigungen beeinträchtigte Grundwasser eine abschliessende Sanierungslösung gefunden worden ist. In Monthey besteht diese Sicherung seit zehn Jahren. In Evionnaz und Visp wird sie noch fertiggestellt.

Innerhalb von Industrieanlagen, die noch in Betrieb sind, werden Schadstoffquellen in einem sogenannten In-situ-Verfahren saniert. Als Varianten dieses Verfahrens kommen heute biologische Abbauprozesse, chemische Reduktionsprozesse oder Mobilisierungsprozesse zur Anwendung. Solche Lösungen können im Einzelfall die Gesamtökobilanz der Sanierung verbessern, in welche auch die notwendigen Sanierungsarbeiten sowie der Transport und die Entsorgung der bei einem Aushub anfallenden Abfälle einzubeziehen sind, wobei natürlich die Erreichung der Sanierungsziele gewährleistet bleiben muss. In-situ-Verfahren kommen an den Industriestandorten in Visp, Siders, Evionnaz und Monthey sowie auf dem Raffineriegelände in Collombey zum Einsatz.

Um diese Sanierungsarbeiten, für die das Verursacherprinzip gilt, erfolgreich durchzuführen, arbeitet die Dienststelle für Umwelt (DUW) eng mit den Unternehmen zusammen. Die DUW als zuständige Umweltfachstelle prüft die Massnahmen, die ihr die Unternehmen vorschlagen, macht gegebenenfalls Änderungsvorschläge und ordnet dann die Ausführung der Arbeiten an. Das Ziel ist es, bestehende Umweltbelastungen zu beseitigen und künftige zu vermeiden.