Medienmitteilung

Amphibientunnels am Lac de Morgins - Deutlicher Rückgang der Zahl überfahrener Tiere

10/05/2019 | Dienststelle für Wald, Natur und Landschaft

Dank der 2015 unter der Passstrasse des Pas-de-Morgins (CH-FR) eingerichteten Amphibientunnels konnte die Zahl der jeden Frühling auf ihrer Wanderung überfahrenen Amphibien deutlich gesenkt werden. Ein von der Dienststelle für Wald, Flussbau und Landschaft (DWFL) beauftragtes Fachbüro kommt nach dreijährigem Monitoring zum Schluss, dass die Einrichtungen wirksam, vereinzelt aber noch anpassungsbedürftig sind.

Um die Wirksamkeit der drei 2015 unter der Pas-de-Morgins-Strasse entlang dem See eingebauten Amphibientunnels zu beurteilen, gaben die Dienststelle für Wald, Flussbau und Landschaft (DWFL), die Gemeinde Troistorrents und Pro Natura bei einem privaten Umweltbüro eine Erfolgskontrolle in Auftrag. Das von 2015 bis 2018 durchgeführte Monitoring zeigt im Ergebnis, dass diese «Unterführungen» für Amphibien einen deutlichen Rückgang der auf der Strasse überfahrenen Tiere bewirken. Wurden vor dem Bau der Tunnels noch 1000 Amphibien überfahren, so fiel diese Zahl 2016 um ein Drittel auf 600, und 2017 um ein weiteres Drittel auf noch 300 Tiere. Infolge eines heftigen und späten Schneefalls zur Zeit der Amphibienwanderung, der den Tieren den Zugang zu den Tunnels verwehrte, stieg 2018 die Sterbeziffer zwar wieder an, doch bestätigten sich dadurch nur die 2016 und 2017 beobachteten positiven Ergebnisse.

Nach der Erfahrung der Ausnahmesituation von 2018 wird man künftig Ende Winter dafür sorgen, dass die Amphibientunnel nicht mehr schneebedeckt sind. Zudem stellte sich beim Monitoring heraus, dass ein Wasserablaufgitter für manch ein Tier zur verhängnisvollen Falle wurde. Nun wird man unter diesem Gitter eine Rampe einbauen, auf der die Amphibien wieder ins Freie gelangen können.

Beim Monitoring wurde nach zwei Methoden vorgegangen: Zum einen wurden die überfahrenen Tiere auf der Strasse gezählt, zum anderen wurde die Zahl der Tiere erfasst, die für ihre Wanderung die Tunnels benutzten, indem man sie mittels zeitweilig angebrachter Sperren und Eimern an den Tunnelausgängen abfing.

Der Lac de Morgins ist eines der grössten Amphibienlaichgebiete im Wallis. Jedes Jahr im April/Mai machen sich Tausende von Erdkröten, Grasfröschen und Bergmolchen zwischen den Talhängen und dem See auf die Wanderung. Dabei geraten manche unter die Räder der über den Pas-de-Morgins fahrenden Autos. Angesichts des jährlichen Amphibiensterbens haben in den 1980er- und 1990er- Jahren Freiwillige die Amphibien in regelmässigen Abständen eingesammelt und in Eimern bis zum See getragen. Bereits 2004/2005 waren zwei Amphibientunnels zwischen Morgins und dem südlichen Seeufer eingerichtet worden, die dann 2015 durch drei weitere nördlich des Sees ergänzt wurden. Da es sich für das Wallis, und in dieser Grösse auch für die Schweiz, um ein bisher noch nie dagewesenes Unterfangen handelte, war es der Wunsch aller Beteiligten, sich von dessen Erfolg und Wirksamkeit zu überzeugen.