Medienmitteilung

Lichtverschmutzung - Eine Broschüre, die aufklärt und Rat weiss

15/02/2019 | Dienststelle für Wald, Natur und Landschaft

Die Dienststelle für Wald, Flussbau und Landschaft (DWFL) hat eine Broschüre herausgegeben, die auf die Existenz der Lichtverschmutzung und deren Folgen aufmerksam macht. Sie richtet sich primär an Gemeinden, ist aber auch für die Öffentlichkeit erhältlich, und wartet mit einer Reihe von Empfehlungen und praktischen Ratschlägen auf.

Seit 150 Jahren dringt Kunstlicht bei Nacht an Orte vor, wo es davor noch nie Licht gegeben hatte. Dabei handelt es sich hauptsächlich um Strassenlampen in Siedlungsgebieten und entlang von Verkehrswegen sowie zunehmend auch um Beleuchtungen zu Werbezwecken oder zur Gestaltung öffentlicher Räume. Die so entstehenden Lichtglocken verursachen eine grosse Lichtverschmutzung. Laut Wissenschaftlern gibt es im Schweizer Mittelland keinen einzigen Quadratkilometer mehr mit einer Nachtdunkelheit, die dem natürlichen Zustand entspricht, und 60 Prozent der Bevölkerung Europas können die Milchstrasse nicht mehr von blossem Auge erkennen.

Während es für den Menschen Sicherheit bedeutet, stört Kunstlicht die Pflanzen bei der Vermehrung und beeinträchtigt nachtaktive Tiere in ihrer Lebensweise – für eine grosse Zahl von ihnen mit gravierenden Folgen. Doch auch den Menschen selber, namentlich dessen Hormonsystem, kann es beeinflussen.

Die Broschüre «Hell leuchtet die Nacht! Wie Lichtverschmutzung die Natur belastet», herausgegeben von der DWFL, führt auf 56 Seiten aus, wie sich diese Belastung auf das Artenverhalten in einem Ökosystem auswirkt: Blütezeiten verschieben sich, Keimungsraten sinken, Amphibien und Reptilien verändern sich physiologisch, Insektenarten, darunter Nachtfalter, und lichtempfindliche Fledermauskolonien verschwinden.

Vom freischaffenden Biologen Antoine Sierro im Auftrag der DWFL verfasst, liefert die Broschüre praktische Ratschläge, wie die von Kunstlicht erzeugten Lichtglocken verringert werden können. Zu diesen Empfehlungen gehören die Reduktion der nächtlichen Strassenbeleuchtung um 80 Prozent, eine verringerte Aussenbeleuchtung bei Häusern und entlang von Gewässern oder auch das Ablöschen beleuchteter Strassenschilder ab Mitternacht. Sie beschreibt auch, welcher Typ Aussenbeleuchtung angemessen und insbesondere welche Sorte LED zu verwenden ist.

Zwar soll die Broschüre vor allem die Gemeinden für die Lichtverschmutzungs-problematik sensibilisieren, da diese am ehesten grossräumig wirksam werden können, doch ist sie, als Download von der DWFL-Webseite oder auf Bestellung, auch für die Öffentlichkeit in deutscher und französischer Sprache erhältlich.