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«Aus dem Eis: Spuren in Gefahr» - Die neue Ausstellung im Geschichtsmuseum Wallis

02/10/2018 | Dienststelle für Kultur

Unter dem Einfluss der globalen Klimaerwärmung geben die Gletscher Überreste frei, die Jahrzehnte, Jahrhunderte oder gar Jahrtausende eingeschlossen waren. Eine neue Fachrichtung – die Gletscherarchäologie – birgt und untersucht diese im Eis hervorragend konservierten Relikte. Die neue Ausstellung des Geschichtsmuseums Wallis, die ihre Türen am 6. Oktober 2018 öffnet, präsentiert eine Auswahl von herausragenden Fundobjekten.

Die globale Klimaerwärmung und die Gletscherarchäologie

Aufgrund der globalen Klimaerwärmung in den letzten 30 Jahren werden auf den Alpengletschern in mehr als 2500 Meter Höhe regelmässig archäologische Überreste entdeckt. Die Aufgabe der «Gletscherarchäologie» ist es, diese sehr besonderen Hinterlassenschaften, die seit Jahrzehnten, Jahrhunderten und sogar Jahrtausenden im Eis erhalten sind, zu bergen, zu konservieren und zu untersuchen. Die Entdeckung der 5000 Jahre alten Mumie Ötzi im Jahr 1991 verhalf in den italienischen Alpen der Gletscherarchäologie zu internationaler Anerkennung. Seitdem wurden weltweit zahlreiche weitere Entdeckungen in Eisregionen und insbesondere auf den Alpengletschern gemacht.

Die Beiträge der Gletscherfunde zum Kenntnisstand

Anhand einer Auswahl von prähistorischen und historischen Fundobjekten, die auf den Alpengletschern entdeckt wurden, veranschaulicht die Ausstellung «Aus dem Eis: Spuren in Gefahr» ab dem 6. Oktober im Geschichtsmuseum Wallis, weshalb die Menschen diese Hochgebirgszonen aufgesucht haben: um von einem Tal ins andere zu gelangen oder um die dort anstehenden natürlichen Ressourcen zu nutzen. Die präsentierten Fundgegenstände geben auch Aufschluss darüber, wie sich die Menschen auf ihren Reisen durch die Berge ausrüsteten und welchem göttlichen Schutz sie sich unterstellten. Die Ausstellung ermöglicht es, selten ausgestellte Fundobjekte, wie Jagdausrüstungen aus dem 3. Jahrtausend vor Christus, Bekleidung aller Epochen und viele andere, bisweilen rätselhafte Objekte, zu entdecken.

Das geht uns alle an

Gemäss den Prognosen der Gletscherforscher wird die globale Klimaerwärmung dazu führen, dass die Gletscherfläche in den Walliser Alpen bis 2060 um fast 80 Prozent abschmilzt. Dieses beschleunigte Abschmelzen führt unausweichlich dazu, dass die Gletscher eine zunehmende Anzahl von archäologischen Hinterlassenschaften freigeben. In den Alpen und insbesondere im Wallis können heute nur ein paar wenige Abschnitte archäologisch überwacht werden. Die meisten der zukünftigen Entdeckungen werden daher von Wanderern oder Bergarbeitern gemacht. Deswegen gibt die Ausstellung auch Hinweise, wie man sich bei solchen Entdeckungen richtig verhält. Im Wallis ist die Dienststelle für Hochbau, Denkmalpflege und Archäologie für die Bergung und Untersuchung der auf den Gletschern gefundenen Überreste zuständig. Ihre Restaurierung, Konservierung und Inwertsetzung wird von den Kantonsmuseen übernommen.

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