Medienmitteilung

Nachtrag für die Ausübung der Jagd 2018 - Erhöhte Regulation des Rotwildbestands in der Hirschregion Aletsch/Goms

05/07/2018 | Dienststelle für Jagd, Fischerei und Wildtiere

Der Nachtrag zur Ausübung der Jagd 2018 sieht eine Reduktion des Jagddrucks bei den Gämsen und in gewissen Hirschregionen eine Erhöhung des Jagdrucks auf das Rotwild vor. Der Staatsrat hat in der Verabschiedung des Nachtrags unter anderem den harten Winter 2017-2018 für das Gämswild und den hohen Hirschbestand in der Aletschregion/Goms berücksichtigt. Dort verlangt die aktuelle Situation Massnahmen, um das Gleichgewicht zwischen Wald und Wildtieren zu gewährleisten.

Beim Gämswild verursachte der harte Winter 2017-2018 bisher mit 765 Stück doppelt so viel Fallwild wie nach einem milden Winter, weshalb der Staatsrat im Nachtrag 2018 einen geringeren Jagddruck auf die Gämsen beschlossen hat.

Die meteorologischen Verhältnisse, der Einsatz von Wärmebildkameras als Ergänzung der bisherigen Zählmethode sowie Informationen betreffend Aufenthalt und Verschiebungen aus dem Rotwildprojekt Aletsch-Goms der Dienststelle für Jagd, Fischerei und Wildtiere (DJFW) erlaubten eine verbesserte Zählung.

So wurden beim Rotwild trotz der hohen Abschüsse (2060 Stück) im letzten Jahr und den hohen Fallwildzahlen (353 Stück) im vergangenen Winter in einzelnen Regionen des Kantons deutlich mehr Tiere gezählt. Im Oberwallis wurde in diesem Frühjahr ein Bestand von 2919 Stück Rotwild erhoben. Markante Zunahmen der Bestände wurden dabei in den Hirschregionen 1 Aletsch / Goms (ca. 250), der Region 2 Brig-Simplon (ca. 40) sowie 5 Schattenberge (ca. 100) festgestellt. In den übrigen Hirschregionen des Kantons ist die Bestandesentwicklung stabil. Der kantonale Bestand beläuft sich nach der Frühjahrszählung auf 5688 Stück.

Der hohe Rotwildbestand, insbesondere in der Aletschregion, kann zu starkem Wildverbiss, dadurch zu Verjüngungsproblemen und einem Verlust der Baumartenvielfalt in den Schutzwäldern führen. Damit die Schutzfunktion nachhaltig gewährleistet wird braucht es eine genügende und vielfältige Verjüngung. Nur so wird der Wald unter den Herausforderungen des Klimawandels fit bleiben und seine Funktionen erfüllen können. In Absprache mit der Dienststelle für Wald, Flussbau und Landschaft (DWFL) hat die DJFW die Abschlussplanung entsprechend festgelegt. Diese bewegt sich je nach Region zwischen 35 bis 45 Prozent des Frühjahrsbestands. In den Regionen 1 und 2 wird mit der erhöhten Abschussplanung auch der durch das Rotwild gegenüber den Gämsen verursachten Artenkonkurrenz Rechnung getragen. Parallel werden forstliche Massnahmen weiter umgesetzt, damit den Wildtieren der ihnen zustehende und notwendige Lebensraum zur Verfügung steht und das von der Jagd- und Waldgesetzgebung geforderte Gleichgewicht zwischen Wald und Wildtieren gewährleistet werden kann. 

Wie bereits in den letzten Jahren werden auch in diesem Jahr verschiedene Teilöffnungen von kantonalen und eidgenössischen Banngebieten vorgesehen, damit einerseits die Strecke möglichst bereits während der Hochjagd erreicht werden kann und andererseits unerwünschte Konzentrationen gezielt am richtigen Ort aufgelöst werden können, was erfahrungsgemäss zu einer besseren Verteilung des Rotwilds führt. Im eidgenössischen Jagdbanngebiet Aletschwald ist deshalb für dieses Jahr ebenfalls eine massvolle Teilöffnung vorgesehen. Gleichzeitig dient diese dazu, im Rahmen des Rotwildprojekts das Verhalten der Aletschpopulation bei Störungen zu beurteilen, was für die künftige Jagdplanung wichtige Informationen liefern wird. Die erforderlichen Bewilligungen wurden vom zuständigen Bundesamt für Umwelt dem Kanton erteilt. Der detaillierte Nachtrag wird im Amtsblatt vom 6. Juli 2018 publiziert.