Medienmitteilung

Archäologie - Überraschender Fund eines aussergewöhnlichen Dolmens aus der Jungsteinzeit in Sitten

28/06/2018 | Dienststelle für Immobilien und Bauliches Erbe

Während der Bauarbeiten an einer Tiefgarage bei der Fundstelle Don Bosco in Sitten haben die Archäologen unter dem keltischen Gräberfeld einen Dolmen entdeckt, der auf 3000 Jahre vor unserer Zeitrechnung datiert wird. Dieses Grabmal kann die Überreste von mehr als hundert Individuen in sich bergen. Weitere Grabarbeiten werden auszuführen sein, um sein genaues Alter bestimmen und dessen Steinplatten auf Gravierungen untersuchen zu können. Der Fund knüpft an die zu Beginn der 1960er-Jahre gemachte Entdeckung von Dolmen und deren gravierten Stelen im Quartier Petit-Chasseur an, die europaweit zu den Meisterwerken aus prähistorischer Zeit zu zählen sind.

Gerade als man dabei war, die Ausgrabungen der letzten Grabstätten des ergiebigen keltischen Gräberfeldes Don Bosco abzuschliessen, stiessen die Archäologen, die die Erdarbeiten für den Bau eines Parkhauses im Norden der Stadt begleiten, mitten in den Schwemmschichten der Sionne zu ihrer Überraschung auf riesige behauene Steinplatten von mehreren Tonnen Gewicht. Die einzelnen Platten von imposanter Grösse gehören zu einem Dolmen, einer Art Grabkammer, deren Gerüst sie bilden. Solche Gemeinschaftsgräber gehen auf die mittlere Jungsteinzeit zurück, also auf 3000 Jahre vor unserer Zeitrechnung, und konnten über hundert Individuen als Grabstätte dienen, wie sich bei den Dolmen MVI und M XII zeigte, die 1961 und 1986 im Quartier Petit-Chasseur entdeckt worden waren. Im Gegensatz zu diesen scheint der Dolmen von Don Bosco allerdings nicht auf einem dreieckigen Podium aus Trockenmauerwerk errichtet worden zu sein.

Über das Areal des künftigen Bauwerks verstreut, wurden noch weitere, ähnliche Bruchstücke entdeckt, die zeigen, dass es an dieser Stelle mehrere Monumente derselben Art gab.

Bei der weiteren Ausgrabung wird sich zeigen, ob sich die Gebeine in der Grabkammer erhalten haben oder unglücklicherweise von Überschwemmungen der Sionne weggespült worden sind. Ferner gilt es, das Monument genauer zu datieren, mit den anderen Entdeckungen in Sitten in Zusammenhang zu bringen und festzustellen, ob die Platten graviert sind. Dazu sind sie zu säubern und mittels verschiedener technischer Verfahren (Streiflicht-, Scan-Methode) zu untersuchen.

Mit diesem aussergewöhnlichen Fund bestätigt sich, was für einen hohen Rang die Stadt Sitten als massgebende archäologische Stätte der europäischen Vorgeschichte einnimmt.

Bildlegenden

Abb_1: Gesamtansicht des Dolmen von Don Bosco Foto: ARIA SA, Sitten.

Abb_2: Der Dolmen von Don Bosco bei seiner Freilegung. Nur eine der imposanten Steinplatten der Grabkammer befindet sich noch in ihrer ursprünglichen, aufrechten Position, die anderen wurden von Überschwemmungen der Sionne umgerissen. Foto: ARIA SA, Sitten.

Abb_3: Hebung der Dolmen-Platten Foto: ARIA SA, Sitten.

Abb_4: Ein Modell der Dolmen-Grabstätte von Petit-Chasseur ist im Walliser Geschichtsmuseum auf dem Valeria-Hügel in Sitten ausgestellt. Fotos: Kantonsmuseen Wallis, R. Barrandi

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