Medienkonferenzen

Sozialhilfe - Neue Massnahme für die soziale Eingliederung

02/03/2018 | Dienststelle für Sozialwesen

Im Oktober 2016 beauftragte die Dienststelle für Sozialwesen das Schweizerische Arbeiterhilfswerk SAH Wallis, das Sozialmedizinische Zentrum und die Stadt Sitten sowie die HES-SO Valais-Wallis mit der Durchführung eines Pilotprojekts für eine neue Massnahme im Bereich soziale Eingliederung. Sie richtet sich an Sozialhilfeempfänger, für die eine Eingliederung in den Arbeitsmarkt nicht realistisch ist, für die aber das Bereitstellen angemessener Tätigkeiten in einem geeigneten Rahmen wichtig sind, um ihre Eingliederung in die Gesellschaft zu fördern. Seit der Lancierung wurde die Massnahme kontinuierlich von der HES-SO Valais-Wallis evaluiert. Die beobachteten Ergebnisse zeigen für die meisten Teilnehmenden eine positive Entwicklung auf. Auch konnten die Gesundheitskosten deutlich gesenkt werden.

Im Wallis beziehen 5900 Personen Sozialhilfeleistungen, was einem Anteil an der Bevölkerung von 1.8 Prozent entspricht, während der nationale Durchschnitt 3.3 Prozent beträgt. Von den 1200 Nichterwerbstätigen unter ihnen haben etliche nur geringe oder gar keine Aussichten auf eine Beschäftigung, namentlich aufgrund einer grossen sozialen Verletzlichkeit. Erwiesenermassen kann eine angemessene Tätigkeit für diese Personen in mehrfacher Hinsicht nützlich sein, insbesondere in Bezug auf ihre Gesundheit oder auf das Ausbrechen aus ihrer sozialen Isolation. Folglich trägt dies auch zu ihrer gesellschaftlichen Eingliederung bei.

Bisher war das kantonale Dispositiv der Eingliederungsmassnahmen hauptsächlich auf die berufliche Eingliederung der Sozialhilfeempfänger ausgerichtet. Um die vorhandene Lücke an angemessenen Massnahmen für Leistungsempfänger, die dauerhaft von einer Beschäftigung ausgeschlossen sind, zu füllen, ist am 1. Oktober 2016 ein neues auf diese Personengruppe gezieltes Eingliederungsprogramm lanciert worden. Dieses Programm ist das Ergebnis einer Partnerschaft zwischen dem Departement für Gesundheit, Soziales und Kultur (DGSK), welches durch seine Dienststelle für Sozialwesen (DSW) eine finanzielle Beteiligung und die konzeptuelle Unterstützung gewährt, die Stadt Sitten, die durch ihr sozialmedizinisches Zentrum alle aus der Region Sitten stammenden Teilnehmer begleitet, das Schweizerische Arbeiterhilfswerk SAH Wallis, welches die Teilnehmer aufnimmt und betreut, und der HES-SO Valais-Wallis, die ihrerseits mit der Sicherstellung der wissenschaftlichen Überwachung während der Pilotphase des Projekts beauftragt worden ist.

Für das DGSK und die Stadt Sitten stimmt ein solches Programm vollkommen mit ihren diesbezüglichen Legislaturzielen überein, welche die Verstärkung des sozialen Zusammenhalts anstreben.

Das durch das SAH Wallis entwickelte und geleitete Programm mit dem Namen « Praktikum der aktiven sozialen Eingliederung » soll auch als Verankerungsort

und als soziale Mobilisierung dienen. Die rund 15 Personen, die gleichzeitig aufgenommen werden können, finden durch künstlerische Tätigkeiten ein gemeinsames Umfeld und eine Gruppendynamik vor, welche vor allem zur (Wieder-)Aufnahme einer sozialen Bindung förderlich sind. Es ist auch ein Ort, an dem Meinungen ausgetauscht, Verantwortung übernommen und gemeinsame Projekte verwirklicht werden. Dies widerspiegelt sich in Gesprächen mit Teilnehmenden an dieser Massnahme. Insbesondere bestätigen diese, dass sie sich aktiver und selbstbewusster in ihren Handlungen fühlen und wieder von Menschen umgeben sind.

Die durch die HES-SO Valais Wallis sichergestellte fortwährende Beurteilung hat den bedeutenden Nutzen für alle Teilnehmenden an diesem Programm aufgezeigt. Sei dies auf Ebene ihres Gesundheitszustands, ihres persönlichen Lebens oder auch ihrer sozialen Beteiligung. Dieses « gesteigerte Wohlergehen » kommt auch der gesamten Gesellschaft zugute. So haben beispielsweise die von den Teilnehmenden verursachten medizinischen Kosten während der Dauer der Massnahme um über 50 Prozent abgenommen. Die HES-SO Valais Wallis folgert, dass dieses Programm mit Blick auf die sowohl für die Teilnehmer als auch für die Gesellschaft positiven Ergebnisse eine geeignete spezifische und wirtschaftlich vernünftige Antwort auf die Bedürfnisse eines Teils der Sozialhilfeempfänger ist.

Die HES-SO Valais Wallis ist beauftragt worden, die Beurteilung der Massnahme fortzusetzen, um die langfristigen Auswirkungen einschätzen zu können. Ein ähnliches Programm ist für die Sozialhilfeempfänger im Unterwallis eröffnet worden. Weitere Überlegungen sind im Gange was die Möglichkeiten zur Ausdehnung dieser Massnahme auf das gesamte Kantonsgebiet anbelangt.

 

Medienmitteilung

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