Medienkonferenzen

Stiftung Sucht Wallis - Ergebnisse des Audits

17/01/2018 | Dienststelle für Sozialwesen

Der vom Departement für Gesundheit, Soziales und Kultur beauftragte Experte Bernhard Eichenberger hat seinen Bericht über die stationären Behandlungszentren der Stiftung Sucht Wallis vorgelegt. In diesem weist er darauf hin, dass die von der Stiftung in den vergangenen Jahren eingeführte Organisationsstruktur sinnvoll ist und die Erfüllung des kantonalen Auftrags zur Versorgung suchtkranker Menschen begünstigt. Der Experte ortet aber auch Probleme in Sachen Einhaltung der Anforderungen des Labels QuaTheDA (Qualitätsnorm für Suchthilfe, Prävention und Gesundheitsförderung). Überdies werden schwerwiegende Mängel im Bereich der Mitarbeiterführung und des Risikomanagements sowie ein Mangel an Transparenz auf Ebene des Betreuungskonzepts der Foyers Rives du Rhône in Sitten und Salvan hervorgehoben. Das Departement hat die Stiftung Sucht Wallis aufgefordert, die nötigen Korrekturmassnahmen im Verlauf des Jahres 2018 zu ergreifen. Der Experte wird, wie ursprünglich vorgesehen, die Analyse des ambulanten Bereichs und der Zusammenarbeit mit der Psychiatrie fortsetzen.

Im September 2017 hat das Departement für Gesundheit, Soziales und Kultur (DGSK) Bernhard Eichenberger, Experte für das Behandlungsangebot im Suchtbereich in der Schweiz, damit beauftragt, zu überprüfen, ob die stationären Behandlungszentren der Stiftung Sucht Wallis die Anforderungen des Qualitätslabels des Bundesamts für Gesundheit (BAG) QuaTheDA (Qualität, Therapie, Drogen, Alkohol) im Bereich der stationären Versorgung suchtkranker Menschen erfüllen. Zudem musste er überprüfen, ob die Strategie und das Leitbild, welche die Tätigkeit von Sucht Wallis bestimmen, den aktuellen Standards genügen und in den Zentren angemessen umgesetzt werden. Das Audit bezog sich auf den Zeitraum von Januar 2012 bis September 2017 und betraf die vier stationären Behandlungszentren im Wallis: Via Gampel, Villa Flora (Siders), Foyers Rives du Rhône in Sitten und Salvan.

Die hauptsächlichen Schlussfolgerungen des Expertenberichts können folgendermassen zusammengefasst werden:

  • Die heutige Organisationsstruktur von Sucht Wallis ist sinnvoll. Die aus fünf Beratungsstellen (Visp, Siders, Sitten, Martigny und Monthey) und vier stationären Behandlungszentren bestehende Organisation ermöglicht die Vernetzung von ambulanten und stationären Dienstleistungen, was zur Wirksamkeit der Betreuung suchtkranker Menschen beiträgt.
  • Die durch die Stiftung festgelegte Strategie begünstigt die Erfüllung des kantonalen Auftrags zur Versorgung suchtkranker Menschen, da sie eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Bereichen der Stiftung und somit zwischen den verschiedenen Behandlungsformen fördert. Sie ermöglicht die Einführung eines einheitlichen und qualitätsorientierten Managements für die gesamte Organisation. Allerdings kritisiert der Experte die Art und Weise, wie der Stiftungsrat diese Strategie umgesetzt hat.
  • Es wurde rund ein Dutzend Versäumnisse in Sachen Einhaltung der Normen des Qualitätslabels QuaTheDA festgestellt. Dabei betreffen gewisse Mängel die Mitarbeiterführung, die Dossierverwaltung und die Umsetzung der Personalprozesse. Bei den Foyers Rives du Rhône wurden Mängel auf Ebene der Festlegung der Betreuungsziele sowie der anzuwendenden Methoden und Verfahren festgestellt. Insbesondere wurde nicht präzisiert, worin die Dimension Spiritualität besteht und welche Bedeutung sie für die Behandlung hat.

Folglich hat das DGSK die Stiftung Sucht Wallis aufgefordert, bis im Herbst folgende Massnahmen zu ergreifen:

  • das Betreuungskonzept der Einrichtungen in Sitten und Salvan aktualisieren, um die Transparenz zu erhöhen und die QuaTheDA-Anforderungen zu erfüllen:
  1. Die Erlebnispädagogik und die Spiritualität (inklusive den Ritualen) muss definiert und transparent sein;
  2. Die Rolle ehemaliger, abhängiger Klienten als Mitarbeiter muss präzisiert werden;
  3. Angebote und Behandlungsmethoden müssen definiert werden;
  4. Die Analyse der Risiken für die Klienten soll die relevanten Gefahrensituationen regeln (Gewalt, Überdosis, medizinische Notfälle, Todesfälle, Suizidalität, Unfälle während der Hochgebirgstouren, Risiken für Attentate und Kidnapping während den Wüstentrekkings) und entsprechende Massnahmen ergreifen.
  • die Ausarbeitung und Einführung eines Personalmanagementkonzepts vorantreiben;
  • ein einheitliches Qualitätsmanagementsystem (QMS) für die gesamte Stiftung Sucht Wallis (Direktion, sämtliche Behandlungseinrichtungen sowie die Beratungszentren) ausarbeiten. Dieses Qualitätsmanagementsystem muss von einem akkreditierten Organ zertifiziert werden.

Im Übrigen hat die vom BAG eingesetzte Schweizerische Koordinations- und Fachstelle Sucht in ihrem Bericht vom September 2017 an das Departement bestätigt, dass eine Erweiterung der Aufnahmekapazität der stationären Behandlungszentren im Wallis gegenwärtig nicht nötig ist. Diese Feststellung wurde bereits im Bericht der Dienststelle für Sozialwesen über die Bedarfs- und Angebotsplanung 2017–2020 in Institutionen für Menschen mit Behinderungen, mit Suchtabhängigkeiten und in schwierigen sozialen Situationen gemacht.

Wie ursprünglich vorgesehen, wird Bernhard Eichenberger die Analyse des ambulanten Bereichs sowie der Zusammenarbeit zwischen der Psychiatrie, den Behandlungseinrichtungen, dem ambulanten Bereich und der Wiedereingliederung suchtkranker Menschen fortsetzen.

 

Fotogalerie

Medienmitteilung

Berichte

Anhänge