Medienmitteilung

Auftakt zur zweiten Phase der EPFL-Ansiedlung im Wallis

31/08/2017 | Präsidium

Unterzeichnung des Nachtrags II zur Vereinbarung vom 19. Dezember 2012

Der Kanton Wallis, die Stadt Sitten und die Eidgenössische Technische Hochschule Lausanne (EPFL) haben am Mittwoch, 30. August, ihre jährliche Sitzung des Strategieausschusses abgehalten. Gestützt auf die in den vergangenen drei Jahren erzielten Erfolge des Zentrums EPFL Valais Wallis haben die Partner nun offiziell die zweite Phase der EPFL-Ansiedlung im Wallis eingeläutet. Der Kanton Wallis und die EPFL nutzten die Gelegenheit, den zweiten Nachtrag zur Vereinbarung über die Ansiedlung des Zentrums EPFL Valais Wallis vom 19. Dezember 2012 zu unterzeichnen. Die Unterzeichnung ist als Bestätigung der im Dezember 2016 abgeschlossenen Grundsatzvereinbarung zu verstehen. Damit erhält der Campus Energypolis in Sitten ein neues EPFL-Gebäude, in dem das Forschungszentrum über alpine und extreme Umgebungen untergebracht werden soll. Ebenfalls gestärkt werden die Kompetenzzentren für «Rehabilitation und Gesundheit» sowie für «Grüne Chemie und Energie der Zukunft».

Die im Dezember 2016 mit der Unterzeichnung einer Grundsatzvereinbarung angekündigte Lancierung der zweiten Phase der EPFL-Ansiedlung im Wallis ist nun mit der Unterzeichnung eines zweiten Nachtrags zur Vereinbarung vom 19. Dezember 2012 Tatsache geworden. Anlässlich der Jahressitzung 2017 des strategischen Ausschusses, der der Staatsrat in corpore, der Präsident und die Leitung der EPFL sowie der Stadtpräsident von Sitten beiwohnten, haben die EPFL und der Staat Wallis das wichtige Dokument unterzeichnet.

Im Nachtrag ist vorgesehen, dass der EPFL ein weiteres Gebäude zur Verfügung gestellt wird, welches zwischen 5 und 6 Lehrstühle für wissenschaftliche und technologische Spitzenforschung im Bereich alpine und extreme Umgebungen, wozu auch Biologie und physikalische Prozesse gehören, beherbergen soll. Ebenfalls im neuen Gebäude untergebracht wird das Swiss Polar Institute (SPI), das Ende Dezember 2015 auf Initiative der EPFL und des Verlags Editions Paulsen gegründet wurde und an dem sich die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL), die ETH Zürich und die Universität Bern beteiligen. Ziel des unter der Schirmherrschaft des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) stehenden SPI ist es, die Forschung im Bereich der extremen Umgebungen zu bündeln, indem es Projekte und Expeditionen in der Arktis und Antarktis auf internationaler Ebene koordiniert.

Eine stärkere Präsenz der EPFL im Wallis wird es ermöglichen, die bereits entstandene Dynamik zu konsolidieren und die kritische Masse der EPFL im Wallis zu erhöhen, was den Partnern auf nationaler und internationaler Ebene zu mehr Ausstrahlung verhilft. Ziel ist es, in Sitten zwischen 16 und 17 Lehrstühle sowie 350 Forschende und Mitarbeitende zu beschäftigen. Hinzu kommen die bereits bestehenden 9 Lehrstühle und 3 Forschungsgruppen, in deren Sog dank des gemeinsamen Engagements des Kantons Wallis, der Stadt Sitten und der EPFL in den vergangenen drei Jahren 191 Arbeitsplätze mit hoher Wertschöpfung entstanden sind. Seit seiner Eröffnung im März 2015 hat das Zentrum EPFL Valais Wallis bereits 52 Millionen Franken kompetitiv eingeworbene Drittmittel von nationalen und internationalen, privaten und öffentlichen Trägerschaften angezogen. In Zusammenarbeit mit der Wirtschaftspromotion des Kantons (The Ark) sind weiter zwei vielversprechende Spin-offs der von den Professoren Hubert Girault und Andreas Züttel geleiteten Labore entstanden. Im Labor für Molekularbiologie wurden unter der Leitung von Professor Berend Smit mit Sion1 und Sion2 bereits zwei neue Materialien für die Energieindustrie (Abscheiden von CO2 und Herstellung von Wasserstoff) entdeckt, für die nun ein Patentantrag hängig ist.

Was die vom Staat Wallis in der Vereinbarung vom 19. Dezember 2012 bereits eingegangenen finanziellen Verbindlichkeiten betrifft, hat diese zweite Phase für den Kanton und damit auch für die Stadt Sitten keinerlei Änderungen zur Folge. Finanziert wird das Projekt durch die Neuzuweisung der ursprünglich für den Umzug der Grosswasserkraft von Lausanne nach Sitten vorgesehenen Gelder. Die EPFL wird ihrerseits anstelle der ursprünglich vorgesehenen 4 bis zu 10 Professorenstellen finanzieren.

Im akademischen Plan zur zweiten Phase der EPFL-Ansiedlung ist die Weiterführung der Strategie «Grüne Chemie und Energie der Zukunft» sowie die Lancierung des Projekts «Wissenschaftliche und technologische Forschung im Bereich alpine und extreme Umgebungen» vorgesehen, wobei unter Anderem zwei Testanlagen gebaut werden und das Zentrum im Switzerland Innovation Park Network West EPFL verankert wird. Das Kompetenzzentrum «Rehabilitation und Gesundheit» der EPFL Valais Wallis wird durch Forschungsarbeiten und den Aufbau eines Lehrgangs in den neuen Neurotechnologien fürs medizinische Personal gestärkt, wozu man eng mit der Clinique romande de réadaptation, dem Spital Wallis und der Höheren Fachschule für Gesundheit zusammenarbeiten wird. Weiter steht der Ausbau der Rehabilitation nach einem Schlaganfall im «Pôle Santé» beim Spital Sitten im Vordergrund – dies in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Neuroprothesen der EPFL und dem Campus Biotech in Genf.

Mit dem Bau eines neuen Gebäudes für die Hochschule für Ingenieurwissenschaften der HES-SO Valais-Wallis beim Bahnhof Sitten gleich neben der EPFL Valais Wallis schreitet das Projekt Campus Energypolis plangemäss voran. Das Projekt hat für das Wallis oberste Priorität, bietet sich dabei doch die einmalige Chance, eine Partnerschaft zwischen der EPFL, der HES-SO Valais/Wallis und den Walliser Unternehmen aufzubauen und so die gesamte Wertschöpfungskette abzudecken. Langfristig erlaubt es dies dem Kanton Wallis, sich im Bereich Innovation mit internationalen Akteuren zu messen.