Medienmitteilung

Im Pfynwald entsteht das grösste Waldreservat im Wallis

01/12/2016 | Dienststelle für Wald, Natur und Landschaft

Heute wurde in einem offiziellen Akt das Waldreservat «Pfynwald - Bois de Finges» begründet. Dabei unterzeichnete die Dienststelle für Wald und Landschaft (DWL) einen entsprechenden Vertrag mit den Waldeigentümern. Mit einer Fläche von 1521 Hektaren wird das neu eingerichtete Reservat zum grössten im Kanton.

An der Reservatsbildung beteiligt, sind zehn Waldeigentümer, und zwar sechs Burgergemeinden und vier Grosseigentümer auf den Gebieten der Gemeinden Leuk, Salgesch, Varen, Siders und Anniviers.

Der für 50 Jahre gültige Vertrag begründet den Status des Waldreservats und setzt die Regeln für dessen Nutzung fest, wonach die Eigentümer auf 631 Hektaren ganz auf forstliche Eingriffe verzichten, damit sich der Wald natürlich entwickeln kann. Auf den übrigen 890 Hektaren sollen, mit Unterstützung der Dienststelle für Wald und Landschaft (DWL), gezielte Eingriffe vorgenommen werden, um insbesondere die Lebensräume prioritärer Tier- und Pflanzenarten aufzuwerten. Hingegen wird die Einrichtung des Reservats keinerlei Folgen für Wanderer, Jäger, Fischer oder Pilzesammler haben.

Reichhaltiges und vielfältiges Ökosystem

Die Schaffung des Waldreservats «Pfynwald - Bois de Finges» rechtfertigt sich durch die Tatsache, dass es sich dabei um einen der grössten Tiefland-Föhrenwälder Europas handelt, dessen Biodiversität gestärkt werden soll. Jedoch sind auf dem Gebiet des neuen Reservats, das sich von der Talebene (455 m ü. M.) bis zum Val d‘Anniviers (auf 2350 m ü. M) erstreckt, auch noch zwanzig weitere Waldtypen anzutreffen. Ein solches Mosaik aus Landschaften und natürlichen Lebensräumen ist nach Dafürhalten des Kantons nach Möglichkeit zu schützen und zu erhalten. Das neue Reservat umfasst gleich mehrere Schutzgebiete von nationaler Bedeutung, darunter Auengebiete, Trockenwiesen und -weiden oder etwa Amphibienlaichgebiete, und befindet sich innerhalb des Bereichs des Bundesinventars der Landschaften und des Regionalen Naturparks Pfyn-Finges.

Mit diesem neuen Reservat erhöht sich der Anteil der Reservatsflächen im Wallis auf 5000 Hektaren, bei einem Gesamtbestand der Waldflächen von 120‘000 Hektaren. Die Einrichtung dieses neuen Waldreservats erfolgt im Rahmen der Programmvereinbarungen mit dem Bundesamt für Umwelt (BAFU), welches die Reservatsflächen bis 2020 auf 5 % und bis 2030 auf 10 % der Gesamtfläche erhöhen will. Die erste kantonale Unterschutzstellung des Pfynwald-Gebiets liegt bereits 30 Jahre zurück und erfährt in der nun erfolgten Reservatsbildung «Pfynwald – Bois de Finges» ihre Fortsetzung.