Medienkonferenzen

Verstärkte Bekämpfung der Kirschessigfliege (Drosophila suzukii)

22/08/2016 | Dienststelle für Landwirtschaft

Die kantonale Dienststelle für Landwirtschaft hat entschieden, infolge des Auftretens neuer, gefährlicher Schädlinge und Krankheiten für die Obstkulturen im Wallis ihre Prioritäten neu zu ordnen. Für die Überwachung und Verwaltung von Organismen wie der Kirschessigfliege, dem Feuerbrand und der goldgelben Vergilbung wurden deshalb zwei zusätzliche Vollzeitäquivalente eingerichtet.  

Nachdem die Kirschessigfliege 2016 einige vereinzelte Kleinobst- und Kirschkulturen angegriffen hatte, verursachte sie grosse Schäden an den Aprikosen. Während die neuen Sorten im Grossen und Ganzen geringe Schäden aufwiesen, wurden bei der Sorte Luizet seit Anfang August grössere Verluste verzeichnet. Von einem Betrieb zum anderen sind je nach Lage der Obstplantage ziemlich grosse Befallsunterschiede festzustellen.

Seit der Entdeckung der Kirschessigfliege im Wallis im Jahr 2011 richtete die Dienststelle für Landwirtschaft ein breites Netzwerk an Fallen auf verschiedenen Anbauflächen ein. 2016 wurden zusätzliche Fallen an Orten in der natürlichen Umwelt aufgestellt, die für die Überwinterung und Migration der Kirschessigfliege in Frage kommen. Dank den so gesammelten Informationen kann das Verhalten dieses Insekts besser kennengelernt und die Risikogebiete besser bestimmt werden.

Zur Stärkung der Überwachungsmittel im Bereich der Bekämpfung dieser neuen, gefährlichen Schädlinge und Krankheiten wurden in der Dienststelle für Landwirtschaft zwei neue Stellen eingerichtet.

Überwachung und wöchentliche Information

Einzig die Kontrollen der Eiablagen auf den Früchten können potenziellen Schäden vorgreifen. In Zusammenarbeit mit 35 Produzenten werden deshalb jede Woche im ganzen Kanton Stichproben in Höhe von 400 Früchten und 2000 Traubenbeeren entnommen. Diese werden unter dem Mikroskop genaustens untersucht, um Eiablagen der Kirschessigfliege zu entdecken und den Reifegrad festzustellen. In Zusammenarbeit mit Agroscope finden Versuche statt, um die Effizienz von Präventiv- und Direktbekämpfungsmassnahmen aufzuzeigen.

1000 Abonnenten werden wöchentlich in der Pflanzenschutzmitteilung über die Entwicklung der Lage und die entsprechenden Massnahmen informiert. Darüber hinaus wird die Mitteilung auf der Internetseite www.vs.ch/landwirtschaft, der Smartphone-App «Info VS» sowie in der lokalen Presse veröffentlicht. In ausserordentlichen Situationen erhalten 200 Produzenten und Früchtehändler eine spezielle Mitteilung via E-Mail. Regelmässig werden Informationssitzungen organisiert, um die Landwirte über das Insekt, die Eiablagen und die Befallssymptome aufzuklären.

Bald ist die Zeit der Weinlese da. Derzeit werden den Weinbauern folgende Empfehlungen weitergegeben: die Hygiene- und Präventionsmassnahmen anzuwenden, regelmässig ihre Parzelle zu kontrollieren und erst Insektizide einzusetzen, wenn die Toleranzgrenze erreicht ist. Die Weinbauer werden regelmässig anhand der Veröffentlichung der Pflanzenschutzmitteilung über die Entwicklung der Lage informiert. Falls nötig, werden Behandlungsempfehlungen herausgegeben.