Medienkonferenzen

Die Mediathek Wallis – Martinach präsentiert «Die Farben des verlorenen Paradieses»

02/06/2016 | Dienststelle für Kultur

Die Mediathek Wallis – Martinach widmet vom 4. Juni bis am 23. Dezember 2016 den Anfängen der Farbfotografie im Wallis eine bedeutende Ausstellung. Diese zeichnet die Geschichte eines technischen Verfahrens nach und zeigt die Alpen und ihre Bewohner als bevorzugte Motive der Fotografen von Ende des 19. Jahrhunderts bis heute. Nahezu 300 Bilder, darunter Schätze der Walliser Farbfotografie, sind in dieser Ausstellung zum ersten Mal zu sehen.

Das Autochromverfahren oder die Begeisterung für die Farbe

Seit der Erfindung der Fotografie wollten leidenschaftliche Fotografen die Welt in Farbe wiedergeben. Diese Suche mobilisierte viele Wissenschaftler und führte zur Entwicklung unterschiedlicher Verfahren, die teilweise gleichzeitig zur Anwendung kamen. 1907 brachten die Gebrüder Lumière das erste Verfahren auf den Markt, das die Wiedergabe von Farben ermöglichte: das Autochromverfahren. Diese erste industrielle Farbfotografie-Technik ergab Positivbilder auf Glasplatten und wurde von 1907 bis etwa 1932 angewendet.

Fotografen und Maler: die gleiche Suche

Fortan begaben sich Fotografen auf der Suche nach Bildern in die entlegensten Winkel der Welt und kamen natürlich auch in die Alpen, welche ein gefragtes Motiv darstellten. Die Schweiz und das Wallis waren beliebte Gebiete für diese Bilderjagd und boten eine ideale Kulisse. Ländliche Regionen, deren Einwohner in Trachten und die typische Architektur waren die ersten Inspirationsquellen der Fotografen. Ihre Kompositionen waren bei der Malerei entlehnt, insbesondere bei den Malern der Schule von Savièse. In der Ausstellung sind übrigens Fotografien neben Gemälden des Kunstmuseums Wallis sowie aus Privatsammlungen (Ritz, Bille, Roten-Calpini) zu sehen. Die einen wie die anderen verewigen in sehr ähnlichen Kompositionen und in einer vergleichbaren Energie das «Alpenparadies». Die Ausstellung widmet einen Bereich der parallelen Entwicklung der Schwarzweiss-Fotografie vom Anfang des 20. Jahrhunderts, die mehr auf die Aktualität und soziale Themen sowie auf die Entwicklung der Industrielandschaft ausgerichtet war. Der Rundgang endet mit der zeitgenössischen Fotografie, in welcher die Farbe gerne in künstlerischen Kompositionen zur Anwendung kommt, nicht etwa, um die Alpen zu verherrlichen, sondern um die entzauberten Kulissen einzufangen, im Gegensatz zu den ersten Autochrom-Fotografen.

Die Entstehung der Ausstellung

Die Hauptaufgabe der Mediathek Wallis – Martinach ist der Aufbau und die Aufwertung von audiovisuellen Kulturgüter-Beständen. 2015 kaufte die Institution daher eine bedeutende, 210 Autochrom-Bilder umfassende Gruppe sowie alte Fotografien von Sammler und Fotograf Nicolas Crispini, welcher der Mediathek Wallis aus diesem Anlass eine ergänzende Gruppe Farbfotografien schenkte. Der Bestand Crispini ergänzt die Farbfotografien im Bestand Charles Krebser und Charles Meckert, und fortan verwahrt die Walliser Institution die zweitgrösste Autochrom-Sammlung der Schweiz.