Medienmitteilung

Quecksilberbelastungen im Raum Visp - Niedergesteln - Weitere Ergebnisse im Siedlungsgebiet

28/04/2016 | Dienststelle für Umwelt

Die neuen Ergebnisse der Quecksilberuntersuchungen im Raum Visp-Niedergesteln zeigen, dass die Belastung weiter in die Tiefe reicht, als ursprünglich angenommen. Zudem kann innerhalb der Parzellen die Quecksilberbelastung stark variieren. Aufgrund dieser Feststellungen wird der Umfang der sanierungsbedürftigen Flächen mittels geostatistischer Werkzeuge präzisiert. Ausserdem sind zwei Pilotsanierungen von öffentlich genutzten Flächen geplant.

 

2015 wurden in den Siedlungsgebieten von Visp und Raron auf Antrag der Dienststelle für Umweltschutz (DUS) ergänzende Untersuchungen durch die Lonza AG und die Experten des Kantons zur Kontrolle der bisherigen Untersuchungen und Abklärung der vertikalen Ausdehnung der Quecksilberbelastung durchgeführt (vgl. auch Medienmitteilung vom 17. Dezember 2015).

Belastete und sanierungsbedürftige Parzellen im Siedlungsgebiet

Aufgrund der neu hinzugekommenen Ergebnisse zeigt sich folgendes Bild für das Siedlungsgebiet in Visp und Raron (In dieser Zusammenfassung sind die Ergebnisse der Campingplätze nicht enthalten, da zusätzliche parzellenscharfe Untersuchungen im Gang sind):

 

Quecksilbergehalt

[mg Hg/kg]

Turtig

Visp

Total

Status gem. Altlastenverordnung

>2

43

49

92

Sanierungsbedürftig

0.5 - 2

35

113

148

Belastet

≤0.5

117

239

356

Unbelastet

Summe pro Bereich

195

401

596

 

 

Übersicht: Quecksilbergehalt der untersuchten Parzellen im Siedlungsgebiet, Stand am 28. April 2016

Repräsentativität der bisherigen Bodenuntersuchungen

Zur Klärung der räumlichen Heterogenität wurden ausgewählte Parzellen sowohl von dem von der Lonza AG beauftragten Büro als auch von den Experten des Kantons nochmals beprobt und auf Quecksilber analysiert. Die ersten Ergebnisse zeigen, dass insbesondere für grössere Parzellen die Quecksilberbelastung innerhalb der Parzelle stark variieren kann. Die Resultate der technischen Untersuchungen sind deshalb nur bedingt repräsentativ.

Aufgrund dieser Feststellungen führen zurzeit die Experten des Kantons eine geostatistische Auswertung durch. Anhand der geostatistischen Studie will man herausfinden, mit welcher Wahrscheinlichkeit weitere sanierungsbedürftige Flächen noch nicht entdeckt wurden und welche Untersuchungen letztlich noch vorzusehen sind.

Detailuntersuchungen

Die vertikale Ausdehnung der Quecksilberbelastung wurde auf 57 sanierungs­bedürftigen Parzellen im Siedlungsgebiet zusätzlich mittels Rammkern­sondierungen untersucht. Ähnliche Untersuchungen sind aktuell auf den Campingplätzen in Turtig und im Bereich von Visp Süd noch im Gang.

Die bisherigen Untersuchungen zeigen folgendes Bild:

 

Turtig (exkl. Campingplätze)

Visp (exkl. Visp Süd)

Anzahl untersuchte Parzellen

36

21

Höchstbelastung

110 mg Hg/kg

470 mg Hg/kg

Maximale Belastungstiefe

(mit Werten > 0.5 mg Hg/kg)

> 300 cm

140 cm

Durchschnittliche Belastungstiefe

(mit Werten > 0.5 mg Hg/kg)

78 cm

55 cm

 
Allgemein reicht die Belastung weiter in die Tiefe, als ursprünglich angenommen. Dies ist darauf zurückzuführen, dass in der Vergangenheit mit belastetem Material ehemalige Gruben verfüllt oder Terrainaufschüttungen vorgenommen wurden.

Weiteres Vorgehen zu sanierungsbedürftigen Flächen

Bevor im Siedlungsgebiet mit den Sanierungen begonnen werden kann, müssen die Sanierungsziele hinsichtlich der betroffenen Schutzgüter Boden und Grundwasser festgelegt werden:

  • In den Böden des Siedlungsgebiets gilt laut der Altlasten-Verordnung ein Sanierungswert von 2 mg Hg/kg. Als Boden gilt jedoch nur die oberste, unversiegelte Erdschicht, in der Pflanzen wachsen können. Die darunterliegenden Schichten werden als Untergrund bezeichnet. Die exakte Abgrenzung zwischen „Boden“ und „Untergrund“ muss noch festgelegt werden.
  • Die Sanierungsziele zum Schutz des Grundwassers sind noch zu definieren. Auch wenn bisher keine erhöhten Quecksilberkonzentrationen im Grundwasser festgestellt wurden, läuft zurzeit eine Risikoanalyse, um eine Quecksilber-Belastungsobergrenze zu definieren, welche eine Gefährdung des Grundwassers durch quecksilberbelastetes Untergrund­material ausschliessen lässt.

Darauf basierend wird die Lonza AG Sanierungsprojekte ausarbeiten. Die Umsetzung der Sanierungsprojekte erfolgt nach Prüfung durch DUS und der Anhörung der betroffenen Parzellenbesitzer. Eine rechtskräftige Sanierungs­verfügung oder eine Sanierungsvereinbarung ist in der Regel Voraussetzung für den Beginn der Sanierungsarbeiten. Der Zeitpunkt des Verfahrensabschlusses kann wegen der genannten Unwägbarkeiten noch nicht näher bestimmt werden.

Als erstes wird im Siedlungsgebiet mit zwei Pilot-Sanierungen von öffentlichen Flächen (Fussballfeld Moos in Raron und Umgebung des Fussballplatzes in Visp) begonnen. In diesen beiden Fällen beschränken sich die Belastungen über 2 mg Hg/kg auf die oberste Bodenschicht bis zu einer Tiefe von 40 cm. Über die Umsetzung der beiden genannten Sanierungsprojekte besteht zwischen der für die Projekte verantwortlichen und vorfinanzierenden Lonza, den Gemeinden, den Eigentümerinnen und der DUS grundsätzlich bereits Einigkeit.