Medienkonferenzen

«Raphael Ritz. Heute» - Eine Ausstellung, die vom 16. Oktober 2021 bis zum 5. Juni 2022 in Sitten zu entdecken ist

13/10/2021 | Dienststelle für Kultur

Wer war Raphael Ritz? Was sagt er uns heute? Das Kunstmuseum Wallis konserviert die umfangreichste Sammlung der Gemälde dieses bedeutenden Walliser Künstlers. Es wirft einen neuen Blick auf dessen Werk, indem es dieses in Dialog mit einer Klangwanderung und zeitgenössischen Fotografien setzt. Die Ausstellung «Raphael Ritz. Heute», die vom 16. Oktober 2021 bis zum 5. Juni 2022 im Ausstellungszentrum Le Pénitencier in Sitten zu sehen ist, lädt dazu ein, die Welt des Malers anhand von bekannten und unbekannten Werken sowie Briefen mit seiner Familie, aber auch dank interaktiver Räume zu erkunden. Zudem ermöglicht ein Begleitbuch zur Ausstellung, das Werk von Ritz (wieder) zu entdecken.

Raphael Ritz, ein bedeutender Walliser Maler des 19. Jahrhunderts, galt lange als ein lediglich der Vergangenheit und seinem Heimatkanton zugewandter Künstler, im Gegensatz zu seinem berühmten Namensvetter, dem weltbekannten Hotelier César Ritz. Raphael Ritz’ Karriere zwischen dem Wallis und Düsseldorf, seine Schriften und sein Werk zeugen jedoch von einem kosmopolitischen Künstler auf der Höhe seiner Zeit und der von einem modernen Ehrgeiz angetrieben wird. Der 1829 in Brig geborene Maler, der in den 1850er-Jahren an der renommierten Düsseldorfer Akademie studierte – er gab der Avenue im Norden der Stadt Sitten seinen Namen – zeichnet sich dadurch aus, dass er in seinen Bildern das Alltagsleben den historischen Themen vorzieht. Seine namenlosen Figuren, die er vor die spektakuläre Gebirgskulisse seines Heimatkantons stellt, begründen seinen Ruf bei einem internationalen Publikum, das regionale Besonderheiten schätzt. Eine «Walliser» Thematik, die in der Folge von Kunstschaffenden der Schule von Savièse wie Ernest Biéler oder Marguerite Burnat-Provins aufgegriffen wird.

Heutiger Blick auf einen weltoffenen Künstler

Die Ausstellung «Raphael Ritz. Heute», die vom 16. Oktober 2021 bis zum 5. Juni 2022 im Pénitencier, dem Ausstellungszentrum der Kantonsmuseen, in Sitten zu sehen ist, wirft ein aktuelles Licht auf das Werk dieses Künstlers. Um einen dialogischen Kontrapunkt zu den Gemälden zu setzen, wird der Besuch der Ausstellung vom Tonwerk Raffaela der zeitgenössischen Künstlerin Sabine Zaalene begleitet. Diese Klang- und Vokalkreation ist an neun Stationen auf den vier Etagen der Ausstellung zu hören. Zudem wird die Schau durch eine Auswahl zeitgenössischer Aufnahmen von einem Dutzend Fotografinnen und Fotografen wie Laurence Bonvin, Nicolas Faure, Yann Gross und Corinne Vionnet ergänzt.

Die in Zusammenarbeit mit der Kulturvermittlung der Walliser Kantonsmuseen konzipierte Ausstellung trägt dazu bei, das Werk von Raphael Ritz näher kennen zu lernen. Von Ritz’ Walliser Ursprüngen und Anfängen in der sakralen Kunst bis zu seiner Tätigkeit in Deutschland und seinen Briefen an den Vater interessiert sich die Schau für die «Genremalerei», die das Alltagsleben der Menschen darstellt. In Sektionen, die seinen ersten Erfolgen in Düsseldorf, dem Kulturerbe oder der Moderne gewidmet sind, beleuchtet sie die grossen Themen, die der Künstler gelegentlich mit einem Hauch Ironie entwickelt hat. Immersive Räume ermöglichen eine spielerische Annäherung: Besuchende allen Alters sind eingeladen, sich die Ausstellung auf unterschiedliche Weise anzueignen und Verbindungen zwischen dem Zeitalter von Ritz und ihrem heutigen Alltag herzustellen. Sie können neue Schaffensweisen ausprobieren, indem sie eine Komposition mit einem Minecraft-Videospiel erstellen, insgeheim mit anonymen, verständnisvollen Leserinnen und Lesern korrespondieren oder beim Flanieren durch die Ausstellung Zeichnungen anfertigen.

Ein unbekannter, zum ersten Mal erschlossener Briefwechsel

Das Kunstmuseum Wallis und das Walliser Staatsarchiv haben sich vereint, um eine aussergewöhnliche Sammlung von Briefen zu erforschen und zu erschliessen, die Raphael Ritz zwischen 1850 und 1869 an seine Familie und insbesondere an seinen Vater, den berühmten Maler Lorenz Justin Ritz, geschrieben hat. Diese im Walliser Staatsarchiv rund 90 bewahrten Briefe, die hier zum ersten Mal präsentiert werden, werfen ein neues Licht auf die Düsseldorfer Schule, das künstlerische Leben und den Kunstmarkt in der Mitte des 19. Jahrhunderts sowie auf die ästhetischen Fragen und die Lebensbedingungen eines Künstlers zwischen dem Wallis und Deutschland. Sie sind vollständig unter https://ritz.vallesiana.ch/ zugänglich.

Schöpfer eines exotischen Wallis

Zur Ausstellung erscheint unter dem Titel «Raphael Ritz. Fabrique d’un Valais exotique / Schöpfer eines exotischen Wallis» ein zweisprachiges Buch (F-D) mit Beiträgen von in- und ausländischen Fachleuten, insbesondere der Düsseldorfer Schule. Der Band enthält rund 100 grossformatige Farbabbildungen und bietet Gelegenheit, das Werk von Ritz in einem reich illustrierten Panorama (wieder) zu entdecken – mit zeitgenössischen Kontrapunkten, die in Dialog zu den ausgestellten Werken treten. Der Band kann in der Ausstellung zu einem Sonderpreis von 45 Franken erworben werden.

Weitere Infos: Raphael Ritz Heute - Walliser Kantonsmuseen (museen-wallis.ch)