Medienmitteilung

Staatsrat befürwortet den Bau eines Multifunktionstunnels an der Grimsel

08/10/2021 | Departement für Mobilität, Raumentwicklung und Umwelt

Von den zur Diskussion stehenden Varianten spricht sich der Walliser Staatsrat für den Bau eines Multifunktionstunnels an der Grimsel aus, in welchem eine Bahnlinie und eine Hochspannungsleitung untergebracht würden. Neben der Sicherstellung der heutigen und künftigen Stromversorgung liesse sich mit dieser innovativen Lösung auch eine Lücke im Schweizer Bahnnetz schliessen, wodurch sich im ganzen Alpenraum Perspektiven für die Entwicklung von Tourismus und Wirtschaft auftäten.

Die Hochspannungsleitung über die Grimsel ist fester Bestandteil des Projekts «Strategisches Netz 2025» des Bundes. In dessen Rahmen, und um die landesweite Stromversorgung sicherstellen zu können, muss Swissgrid die Hochspannungsleitung auf einer 27 Kilometer langen Strecke zwischen Innertkirchen (BE) und Ulrichen (VS) verstärken. Dafür wurden verschiedene Linienführungen ausgearbeitet, darunter ober-, unter- und halbunterirdische Varianten, sowie eine Untervariante, welche nun die Unterstützung der Walliser Regierung gefunden hat. Mit dieser soll ein einspuriger Multifunktionstunnel gebaut werden, der den Personentransport mit der Bahn mit dem Transport von Strom vereint.

Der Staatsrat sieht in der Realisierung eines solchen Projekts eine grossartige Chance für das Wallis, mit einer Vielzahl an positiven Folgewirkungen sowohl für die Wirtschaft und den Tourismus als auch für die Mobilität und die Landschaftserhaltung. So könnten an der Grimsel 121 Strommasten abgebaut werden, von denen 34 auf dem Boden von Naturschutzgebieten von nationaler Bedeutung stehen. Und indem der Grimsel-Bahntunnel das Berner Oberland (Innertkirchen) mit dem Goms (Oberwald) verbindet, würde er die Erreichbarkeit dieser Berggebiete erheblich verbessern. Er würde ein attraktives Tourismusangebot schaffen, so zum Beispiel Direktzüge zwischen Montreux und St. Moritz oder zwischen Zermatt und Luzern beziehungsweise Interlaken.

Gegenwärtig dauern die technischen Prüfungen der verschiedenen Varianten noch an. Danach wird der Bundesrat über die Wahl der Linienführung und der Technologie zu befinden haben. Sollte er sich für das Multifunktionstunnel-Projekt entscheiden, dürfte man mit einer Tunneleröffnung bis 2033 rechnen. Die Baukosten werden heute auf rund 600 Millionen Franken geschätzt, mit einem noch festzulegenden Verteilschlüssel zwischen den verschiedenen beteiligten Parteien.