Medienmitteilung

Abwasserreinigungsanlagen im Wallis - Trotz Gesundheitskrise positive Bilanz für 2020

05/10/2021 | Dienststelle für Umwelt

In der Bilanz der Reinigungsleistung der Walliser Abwasserreinigungsanlagen (ARA) 2020 hat sich der generell positive Trend der letzten Jahre bestätigt. Im Jahresdurchschnitt ist die Abwasserbehandlung bei fast allen beprobten Wer-ten zufriedenstellend. Der infolge der Corona-Pandemie verhängte Lockdown hatte Auswirkungen auf den ARA-Betrieb. Aufgrund der beschlossenen Mass-nahmen waren bei den zu behandelnden Abwassermengen je nach Region grosse Schwankungen zu beobachten. Ansonsten wurde weiter an der Moder-nisierung der Entwässerungsnetze gearbeitet, was auch noch auf lange Sicht ein Thema bleiben wird, damit die Wasserqualität im Wallis erhalten und ver-bessert werden kann.

Aus der Jahresbilanz der Dienststelle für Umwelt geht hervor, dass die Reinigungs-leistungen der Walliser ARA im vergangenen Jahr generell positiv waren. Es war kein grösserer Zwischenfall zu vermelden, und über das Jahr gesehen war die durchschnittliche Abwasserreinigung für die beprobten Werte zufriedenstellend. Eine Ausnahme bildeten nur die Phosphoreinträge, insbesondere in der Region Visp. Trotz der Massnahmen, die zur Reduktion der industriellen Phosphoreinträge ergriffen wurden, blieben die Werte hinter den Erwartungen zurück. In verschiede-nen Regionen wurden lokal weitere Überschreitungen der Ablaufwerte festgestellt. Diese sind hauptsächlich auf die Überalterung der Infrastrukturen zurückzuführen. Deshalb sind für Verbesserungen, Projekte zur Erweiterung und Erneuerung der Inf-rastruktur ausschlaggebend, von denen mehrere in Planung oder bereits am Laufen sind. So zum Beispiel die ARA Collombey-Muraz, Wiler und Kippel, oder auch der Anschluss von Ayent an die ARA Sitten-Chandoline.

Die Einschränkungen der Corona-Pandemie 2020 wirkten sich auf die zu behan-delnden Abwassermengen in einigen ARA aus. Dies machte eine Anpassung der Betriebsbedingungen notwendig, worauf das Abwasser dann zufriedenstellend be-handelt werden konnte. Die Folgen waren unterschiedlich: während die Auslastung in Tourismusgebieten wie Zermatt gegenüber einem normalen Jahr um fast 75% einbrach, nahm sie in stadtnahen Gebieten, wie Riddes oder Collombey-Muraz, in-folge Homeoffice deutlich zu. Die ARA im Zwischenbereich von Tourismus und Stadt (zum Beispiel Chamoson) behielten ihre stabilen Werte bei, während die Auslastung in den Städten wie Sitten oder Siders um rund 25% abnahm.

Der hohe Fremdwasseranteil im Kanalisationsnetz bleibt eine Herausforderung. Ver-schmutztes und unverschmutztes Abwasser fliessen häufig durch die gleichen Leitungen, was die Reinigungsleistung der Kläranlagen verringert und die Betriebs-kosten erhöht. Die Erstellung und Umsetzung eines generellen Entwässerungsplans (GEP) ist ein entscheidendes Instrument, um hier Abhilfe zu schaffen. Er sorgt dafür, dass verschmutztes und unverschmutztes Abwasser über getrennte Leitungen ge-führt wird. Wegen der verfrühten Schneeschmelze erfolgte der Zufluss von Fremdwasser im Jahr 2020 früher und in höherem Ausmass als üblich.

Die Beseitigung von Mikroverunreinigungen wird eine weitere grosse Herausforde-rung für die Walliser ARA sein. Verschiedene Projektierungen sind am Laufen, um mehrere Kläranlagen bis 2035 mit optimalen Behandlungsverfahren auszustatten. Auch wenn die Implementierung neuer Technologien für den Schutz der Gewässer unbedingt notwendig ist, um deren Qualität in Zukunft zu gewährleisten, ist es nicht weniger wichtig, mit Chemikalien in der Industrie, in der Landwirtschaft und in den Haushalten äusserst sparsam umzugehen. Auch dies ist ein entscheidender Ansatz zum Erreichen des Ziels. Ebenso ist die Erstellung der Kataster der Industrieabwäs-ser eine Möglichkeit, direkt an der Quelle der Verschmutzungen einzugreifen, so dass die Lösung des Problems nicht allein den Reinigungsanlagen obliegt.