Für ein Wochenende hat das Walliser Publikum die einmalige Gelegenheit drei aussergewöhnliche neolithische Stelen zu bewundern, von denen der jüngste Fund – Don Bosco, 2018 – zum ersten Mal zu sehen ist. Im Rahmen der Tage der offenen Tür vom 3. bis 5. September wird im Ausstellungszentrum Le Pénitencier in Sitten ein Gratisprogramm mit verschiedenen Aktivitäten und thematischen Führungen angeboten. Anschliessend werden die drei ausgestellten Stelen ins Landesmuseum Zürich verlegt. Dort befinden sich bereits fünf Stelen aus Sitten für eine Referenzausstellung über die Megalithkultur in Europa. Als Zeichen der Wertschätzung der archäologischen Funde der Walliser Kantonshauptstadt werden 2022 zwei der dem Landesmuseum ausgeliehenen Stelen im British Museum in London ausgestellt.

Die zufällig sowie bei archäologischen Ausgrabungen gefundenen Überreste in Sitten bezeugen eine andauernde Besiedlung vom Mesolithikum bis heute. Der Unterboden der Gemeinde birgt zahlreiche archäologische Überreste. Bei Bau- und Grabungsarbeiten kommen immer wieder neue Funde zum Vorschein. Die Walliser Kantonshauptstadt ist bekannt für ihre bemerkenswerten Grabanlagen und die international anerkannten archäologischen Stätten wie Petit-Chasseur, Sous-le-Scex oder Don Bosco.

Eine Entdeckung wird erstmalig im Wallis gezeigt

An dem nördlich der Stadt gelegenen Standort Don Bosco sind im Verlauf der vergangenen Jahrzehnte eine bedeutende Anzahl Einzel- und Gemeinschaftsgräber sowie sehr reichhaltiges archäologisches Mobiliar zutage gekommen. Die Überreste von Körperbestattungen sowie von Brand- und Hügelgräbern bezeugen die Nutzung des Orts als Friedhof von Ende der Bronzezeit bis ins Mittelalter. 2018 und 2019 wurden ein Dolmen aus dem Endneolithikum (2800–2400 v. Chr.) sowie vier grossartige geritzte Stelen in Menschengestalt ausgegraben. Die bemerkenswerteste dieser vollständig restaurierten Stelen kann das Publikum, in einer exklusiven Ausstellung vom 3. bis 5. September im Ausstellungszentrum Le Pénitencier in Sitten bestaunen. Zwei weitere Stelen, die in den 1960er-Jahren am Standort Petit-Chasseur gefunden wurden, vervollständigen die Ausstellung.

Ein für den Anlass angemessenes, festliches Programm

Die Schüler und Schülerinnen von Sitten werden die Ausstellung als Erste besuchen können, da der Freitag, 3. September, für Führungen von Schulklassen reserviert ist. Anlässlich der Tage der offenen Tür, am Samstag, 4., und Sonntag, 5. September, von 11 bis 18 Uhr, ist sie für das allgemeine Publikum kostenlos zugänglich. Während dieser beider Tage der Feierlichkeiten hat die Bevölkerung die Gelegenheit, Vorträge verschiedener Experten und Expertinnen sowie Vorführungen und einen Workshop in experimenteller Archäologie zu besuchen. Eine Animation zum Thema Stelendekoration wird für Familien angeboten. Dort können die Kinder ihre Kreativität zeigen und nachgebildete Stelen verzieren.

Grossartiger Export der Funde aus Sitten

Nach der Ausstellung in Sitten werden die drei Stelen ins Landesmuseum Zürich transportiert. Dort befinden sich bereits fünf Stelen aus Sitten, die für die Ausstellung «Menschen. In Stein gemeisselt» ausgeliehen wurden. Diese Ausstellung vereint Menschendarstellungen aus verschiedenen europäischen Ländern und kann vom 17. September bis zum 16. Januar besucht werden. Nach der Ausstellung im Landesmuseum werden zwei Stelen von Zürich nach London ins British Museum für die Ausstellung «The World of Stonehenge», vom 17. Februar bis zum 17. Juli 2022 transferiert. Nach Abschluss ihrer Reise kehren die Stelen wieder an ihren gewohnten Platz ins Ausstellungszentrum Le Pénitencier im Geschichtsmuseum Wallis zurück.

Weitere Informationen: Ausserordentlicher Tag der offenen Tür: die Reise der Stelen!