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Walliser Klimaplan - Erster Meilenstein mit der Treibhausgas-Emissionsbilanz erreicht

15/06/2021 | Departement für Finanzen und Energie

Der Kanton Wallis verfügt nun über eine Bilanz seiner Treibhausgasemissionen, sowohl für die kantonale Verwaltung als auch für das gesamte Wallis. Diese Bestandsaufnahme zeigt, dass das Emissionsniveau im Wallis im nationalen Durchschnitt liegt und, wie in anderen Kantonen auch, deutlich reduziert werden muss. Diese Auswertung stellt den ersten Schritt der Erarbeitung eines Klimaplans dar. Dieser Klimaplan wird mit der Ausarbeitung von Massnahmen zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen und Massnahmen zur Anpassung an den Klimawandel ergänzt. Mit diesem Vorgehen will der Staatsrat den Kanton auf den Weg zur Klimaneutralität bringen. Dies ist umso wichtiger, weil das Wallis und andere Bergkantone vom Klimawandel besonders stark betroffen sind.

Unter der Leitung der Delegation des Staatsrats für Energie und Nachhaltigkeit ist die Entwicklung eines Klimaplans für den Kanton Wallis eine der wichtigsten Massnahmen, die der Staatsrat im Rahmen seiner Agenda 2030 beschlossen hat. Ziel ist es, einen Beitrag zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen zu leisten sowie die Auswirkungen des nicht vermeidbaren Klimawandels vorauszusehen und zu verringern. Ziel des Staatsrates ist es, die Kohlenstoffneutralität anzustreben, d.h. Netto-Null direkte Emissionen.

Dies ist umso notwendiger, als das Wallis als Bergkanton von der Klimaerwärmung besonders stark betroffen ist. Die steigenden Temperaturen beschleunigen nicht nur den Rückgang der Gletscher, sondern führen auch vermehrt zu Naturgefahren (Überschwemmungen, Bergstürze, Murgänge usw.) Mit der Klimaneutralität will der Staatsrat auch einen Beitrag zur globalen CO2-Neutralität und zu den nationalen Zielen zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen beizutragen.

Als erster Schritt der Ausarbeitung des Klimaplans wurde durch ein Expertenbüro eine Erhebung der Treibhausgasemissionen mit Daten aus dem Jahr 2019 durchgeführt.

Kohlenstoffbilanz für den gesamten Kanton
Die Kohlenstoffbilanz für den gesamten Kanton umfasst die kantonale Verwaltung, die Privatpersonen sowie die Unternehmen. Sie berücksichtigt sowohl direkte Emissionen, die innerhalb des Kantons entstehen, als auch indirekte Emissionen, die durch die Aktivitäten des Kantons ausserhalb des Wallis verursacht werden.

Die direkten Emissionen betragen 48% und erreichen jährlich 2.6 Millionen Tonnen CO2eq oder 7.7 Tonnen CO2eq pro Einwohner. Die indirekten Emissionen betragen jährlich 8.4 Tonnen CO2eq pro Einwohner.

Die gesamten Emissionen belaufen sich auf mehr als 5,5 Millionen Tonnen CO2-eq oder 16,2 Tonnen pro Einwohner. Lässt man die Emissionen der Grossindustrie (Brennstoffe, Strom, Verbrennung von Sondermüll und industrielle Prozesse) weg, sinken die Pro-Kopf-Emissionen auf weniger als 12 Tonnen pro Kopf und Jahr.

Die wichtigsten Emissionsquellen sind der Energieverbrauch (Brennstoffe (21%), Treibstoffe (16%) und Elektrizität (7%)), welche mehr als 44% der Emissionen ausmachen, sowie der Verbrauch verschiedener Güter durch die Walliser Bevölkerung (38%), industrielle Prozesse (10%), Abfall und Abwasser (10%) und die Landwirtschaft (5%).

Kohlenstoffbilanz der kantonalen Verwaltung
Der Staatsrat war bestrebt, ein spezifisches Inventar der Treibhausgasemissionen der kantonalen Verwaltung zu erstellen, um seine Vorbildfunktion zu unterstreichen.

Die Gesamtemissionen der kantonalen Verwaltung (einschliesslich der Kantonspolizei, des Bildungs- und Hochschulwesens, der Justiz und des Parlaments) belaufen sich auf fast 55’000 Tonnen CO2-eq. Die Hauptemissionsquellen (mehr als 55%) stehen im Zusammenhang mit Investitionsgütern, d.h. dem Bau von Gebäuden und Strasseninfrastrukturen sowie der Anschaffung neuer Fahrzeuge. Dazu gehört der Import von Materialien für den Bau der Autobahn A9. Mehr als 15% der Gesamtemissionen der kantonalen Verwaltung entfallen auf den Berufsverkehr und fast 13% auf den Pendelverkehr.

Die Emissionen im Zusammenhang mit Heizung und Stromverbrauch sind aufgrund fehlender oder unbestätigter Daten unsicher. Derzeit machen sie nur 10% der Emissionen aus. Ein Prozess zur Verbesserung der verfügbaren Daten für sämtliche Staatsgebäude ist im Gange.

Fortführung der Arbeit des Klimaplans in einem partizipativen Ansatz
Mit dieser Analyse verfügt der Staat Wallis über eine detaillierte Beschreibung der aktuellen Situation, die das Ausmass der Emissionen des Kantons und die Notwendigkeit ihrer Reduzierung aufzeigt und gleichzeitig die in den einzelnen Bereichen zu treffenden Massnahmen identifiziert. Diese Bestandsaufnahme dient als Grundlage für die Erarbeitung des Klimaplans, der mit der Erstellung eines Massnahmenplans zur Reduzierung der in der Klimabilanz inventarisierten Treibhausgasemissionen ergänzt wird. Die Anpassung an den Klimawandel und der Kampf gegen seine unvermeidlichen Auswirkungen ist ein weiterer Schwerpunkt des Klimaplans, der ebenfalls auf der Grundlage des Klimaszenarios des Bundes entwickelt wird. In einem ersten Schritt werden die mit dem Klimawandel verbundenen Risiken und Chancen in einem stark von Naturgefahren betroffenen Kanton identifiziert und anschliessend die zu ergreifenden Massnahmen definiert. Zur der Massnahmenpläne zuhanden des Staatsrates werden partizipative Workshops veranstaltet, zu denen auch Akteure der Zivilgesellschaft eingeladen werden. Der Klimaplan kann somit Anfang 2022 fertiggestellt werden.

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