Medienmitteilung

Alexandre Jollien ist der Träger des Kulturpreises 2021 des Kantons Wallis

15/06/2021 | Dienststelle für Kultur

Der Schriftsteller und Philosoph Alexandre Jollien wird mit dem diesjährigen Kulturpreis des Kantons Wallis ausgezeichnet. Die Förderpreise gehen an die Schauspielerin und Regisseurin Jennifer Skolovski, an die Fotografin Aline Fournier sowie an den Regisseur Tristan Aymon. Der diesjährige Spezialpreis wird dem Historiker, Ethnologen und Ausstellungsmacher Werner Bellwald verliehen. Die Preisverleihung findet am Freitag, 5. November 2021 in Siders im Théâtre Les Halles (TLH) statt.

Der diesjährige Träger des Kulturpreises des Kantons Wallis ist 1975 in Siders geboren. Aufgrund von Komplikationen bei seiner Geburt, die zerebrale Bewegungsstörungen nach sich zogen, verbrachte Alexandre Jollien 17 Jahre in einem Zentrum für behinderte Menschen. Dort entdeckte er die Lebensfreude, das Staunen und eine Berufung für die «geistigen» Dinge. 2004 machte er an der philosophischen Fakultät der Universität Freiburg einen Bachelorabschluss, nachdem er während zwei Zwischenjahren am Trinity College in Dublin Altgriechisch studiert hatte. Der bekannte Philosoph möchte heute als Vermittler wirken. Er hat neun literarische Werke geschaffen, beispielsweise Lob der Schwachheit, das seit 1999 international erfolgreich ist, in mehrere Sprachen übersetzt und für die Bühne adaptiert wurde. Die Kraft seiner Erzählung und das Talent, mit dem Alexandre Jollien diese schildert, machen ihn zu einem begehrten Referenten. Der Kanton Wallis zeichnet heute ein Lebenswerk aus, das stets das Positive hervorhebt, das jeder Prüfstein beinhaltet.

Die Schaffung der Kulturpreise des Kantons Wallis geht auf 1980 zurück. Dieser mit 20 ‘000 Franken dotierte Preis krönt eine bestätigte, anerkannte Laufbahn als Ganzes.

Förderpreise
Mit den seit 1982 vergebenen Förderpreisen wird die Arbeit talentierter Nachwuchskünstler belohnt, deren Laufbahn einen wichtigen Wendepunkt erreicht hat. Die drei mit je 10’000 Franken dotierten Preise verstehen sich als Zeichen deutlicher Anerkennung und als Aufforderung, auf dem eingeschlagenen Weg weiterzumachen.

Jennifer Skolovski ist eine vielseitig begabte Bühnenkünstlerin: Regisseurin, Schauspielerin, Choreografin, Zirkuskünstlerin, Musikerin und Sängerin. Sie ist 1981 im Oberwallis geboren und liess sich an der Pädagogischen Hochschule in Brig und später St-Maurice ausbilden. Sie war als Lehrerin tätig und liess sich in Zürich zur Theaterpädagogin ausbilden, das Zertifikat erlangte sie 2006. Darauf machte sie 2019 an der Theaterschule Dimitri, im Tessin, eine Masterausbildung in Physical Theatre. Zurzeit arbeitet sie als selbstständige Künstlerin. Ihre verschiedenen Aufgaben bringen sie an die unterschiedlichsten Projekte heran, die sie stets brillant umsetzt.

Aline Fournier, selbstständige Fotografin aus Nendaz (*1986), liess sich zur Multimedia-Designerin ausbilden und machte ihre ersten Berufserfahrungen in der Werbung. Authentizität und die Inszenierung von Kontrasten prägen ihr Schaffen. Sie macht sich die Landschaft als ein von unterschiedlichsten Charakteren bewohntes Territorium zu Eigen. Die Fotografin erlebt den Raum wie eine Theaterbühne, die sie gestaltet und organisiert, indem sie ihr eine besondere kulturelle Identität verleiht.

Tristan Aymon ist 1986 in Lausanne geboren. Er liess sich an der kantonalen Kunstschule ECAL in Lausanne ausbilden und hat mehrere Kurz- und Dokumentarfilme realisiert. Sein Kurzfilm «Ultima Donna» wurde an mehreren Filmfestivals in der Schweiz und im Ausland ausgezeichnet. 2013 realisierte er in Zusammenarbeit mit David Maye den Kurzfilm «Sortie de route», der als Weltpremiere am 66. Filmfestival von Locarno aufgeführt wurde. 2016 war Tristan Aymon am 69. Filmfestival von Locarno mit seinem jüngsten Kurzfilm «La leçon», eine Produktion von Terrain Vague, vertreten.

Spezialpreis 2021 an Werner Bellwald, Historiker, Ethnologe und Ausstellungsmacher
Seit 2011 wird ein mit 10’000 Franken dotierter Spezialpreis an innovative Personen oder Gruppen im Bereich Vermittlung oder Kulturprojekte vergeben, die mit ihrer Arbeit «hinter den Kulissen» zur kulturellen Entwicklung des Kantons beitragen.

Werner Bellwald (*1960) hat europäische Ethnologie und Geschichte in Basel, Wien, Aix-en-Provence und Freiburg im Breisgau studiert. Seit er 1997 seinen Doktortitel erlangte, ist er als selbstständiger Forscher und Konservator der Vereinigung der Walliser Museen in Sitten tätig. Ausserdem ist er der Begründer des Chider-Museums und des Bergbau-Museums im Lötschental sowie des Gardemuseums in Naters. Der Spezialpreis wird Werner Bellwald für sein Engagement für die Bewahrung der Walliser Geschichte verliehen.

Alle Preise werden vom Staatsrat auf Vorschlag des Kulturrats hin vergeben.