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Neolithische Siedlung in Naters - Start der mehrmonatigen Ausgrabungsarbeiten

29/04/2021 | Kantonales Amt für Archäologie

Die archäologischen Untersuchungen der neolithischen Siedlung in Naters haben begonnen. Die notwendigen Ausgrabungen zur Dokumentation der fast 6000 Jahre alten Siedlungen, die das Gelände nutzten auf dem eine neue öffentliche Infrastruktureinrichtung gebaut werden soll, werden zirka 20 Monate dauern. Diese Ausgrabungen bieten eine im Wallis wie auch in der Schweiz einmalige Gelegenheit, mittelneolithische Überreste auf einer solchen Fläche zu untersuchen.

Die besonders gut erhaltene Stätte in Naters wurde 2004 entdeckt. Anlässlich der Erweiterung des Seniorenzentrums Naters wurde 2020 eine kleine Fläche freigelegt. Das aktuelle Bauvorhaben erfordert die Grabung von etwa 3500 m2. Die Ausgrabungen dieses Grossprojekts werden von rund 20 Spezialistinnen und Spezialisten durchgeführt.

Um Verzögerungen möglichst gering zu halten, konnte der Zeitplan der archäologischen Untersuchungen mit demjenigen der Bauarbeiten des Zentrums Rund ums Alter koordiniert werden. Dank etappenweiser Grabungen werden jeweils kleine Flächen freigelegt, so dass der Bau des imposanten Komplexes fortgesetzt werden kann. Nach Abschluss der Felduntersuchungen werden die gefundenen Überreste und Artefakte im Labor analysiert. Vor der Veröffentlichung von wissenschaftlichen und allgemein zugänglichen Publikationen werden noch mehrere Jahre vergehen. Die aktuellen Untersuchungen werden dank des Verpflichtungskredits von 8 Millionen Franken ermöglicht, die vom Grossen Rat im Oktober genehmigt wurden.

Eine aussergewöhnliche prähistorische Stätte
Diese Ausgrabungen sind eine einmalige Chance für das Wallis und die Schweiz, mittelneolithische Überreste auf einer so umfangreichen Fläche zu untersuchen. Die ersten, noch zu präzisierenden Radiokarbon-Datierungen lassen das Kantonale Amt für Archäologie auf eine Überlagerung mehrerer Dörfer schliessen, die zwischen 4700 und 3500 v. Chr. in dieser Region erbaut wurden. Die Verschiebung von etwa 7000 m³ Erde lässt allmählich Pflugspuren, die Ausrichtung der Häuser und deren Herdstellen sowie Gruben zur Vorratshaltung und Abfallentsorgung zu Tage treten.

Vermutlich wird die Fundstelle Naters schon bald zu den wichtigsten prähistorischen Stätten des Wallis zählen, das international bekannt ist für die Dolmen-Grabstätte des Petit-Chasseurs in Sitten und ihre berühmten anthropomorphen Stelen.