Medienmitteilung

Landwirtschaft - Bilanz der Schäden aufgrund des Frühlingsfrosts

20/04/2021 | Dienststelle für Landwirtschaft

In den letzten vier Wochen wurden die Landwirte durch den Frühlingsfrost arg getroffen. Die Dienststelle für Landwirtschaft zog in Zusammenarbeit mit der Walliser Obst- und Gemüsebranchenorganisation und dem Branchenverband der Walliser Weine eine provisorische Bilanz der Schäden. Im Obstbau weisen vor allem die Aprikosenbäume ein beispielloses Ausmass an Frostschäden auf. Im Weinbau waren insbesondere Rebsorten mit frühzeitigem Laubaustrieb betroffen. Eine endgültige Beurteilung der Schäden wird erst in den nächsten Wochen möglich sein, abhängig von den Obstsorten, der vegetativen Entwicklung der Kulturen und den Wetterbedingungen.

Der Frost hat dem Walliser Obstbau in den letzten vier Wochen arg zugesetzt. Drei intensive Kälteperioden wurden verzeichnet: die erste vom 19. bis 22. März, die zweite vom 6. bis 9. April und die dritte vom 12. bis 17. April 2021. Die Nacht vom 6. auf den 7. April 2021 war die heikelste für die Obstbäume, mit Temperaturen unter dem Gefrierpunkt, starkem Wind und anschliessendem Schneefall, was den einwandfreien Einsatz der verschiedenen Bekämpfungsmethoden erschwerte. Die Nächte vom 7. und 9. April waren ebenfalls sehr kalt mit Werten unter -4°C, ein Meter über Boden. Wegen dem auf die gemeldeten Temperaturen anfälligen phänologischen Stadium sind vor allem die Aprikosenkulturen betroffen.

Trotz des unermüdlichen Kampfes der Obstbauern, die während mehreren Nächten ununterbrochen im Einsatz standen, wurden sehr grosse Schäden verzeichnet. Die Kulturen der Talflanke (350 Hektar) wurden fast vollständig zerstört und auch jene im Talgrund wurden stark in Mitleidenschaft gezogen. Insgesamt wird der erwartete Verlust der Aprikosenernte in diesem Jahr vorläufig auf etwa 70 Prozent oder knapp 5,5 Millionen Kilogramm geschätzt. Das entspricht einem Verlust von mehr als 25 Millionen Franken für die gesamte Branche. In den letzten 30 Jahren war der Verlust bei der Aprikosenernte noch nie so hoch. Der strenge Frost 2017 verursachte einen Produktionsverlust von 50 Prozent. Zum jetzigen Zeitpunkt ist es verfrüht, mögliche Schäden an anderen Obstsorten abzuschätzen. Denn die Zeit des Frühlingsfrosts ist noch nicht vorüber und neue Kälteperioden könnten noch bevorstehen. Der Schweizer Obstverband ist daran, eine provisorische Bilanz auf nationaler Ebene zu erstellen. Eine endgültige Beurteilung der Schäden wird erst in den nächsten Wochen möglich sein, abhängig von den Obstsorten, der vegetativen Entwicklung der Bäume und den Wetterbedingungen.

Im Weinbau kann das Ausmass der Schäden zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht beurteilt werden. Diese werden erst nach ein paar Tagen des aktiven Wachstums der Rebe sichtbar. Betroffen sind Rebsorten mit frühzeitigem Laubaustrieb, die bereits sichtbare grüne Blätter oder sogar schon ein erstes entfaltetes Blatt aufweisen. Auch Schäden an Knospen, die sich noch im Wollstadium befinden, wurden festgestellt. Die vom Frühlingsfrost betroffenen Weinbauern müssen den Austrieb der verbleibenden Knospen abwarten, um den Schaden zu beurteilen und die richtigen Entscheidungen für die laufende Saison zu treffen. In den betroffenen Parzellen sollten daher momentan keine Massnahmen ergriffen werden.