Medienmitteilung

Darmkrebs-Früherkennung - Erste Bilanz des kantonalen Programms

14/04/2021 | Dienststelle für Gesundheitswesen

Auf Mandat des Departements für Gesundheit, Soziales und Kultur (DGSK) begann die Gesundheitsförderung Wallis (GFW) im September 2020 mit der Pilotphase des kantonalen Programms zur Darmkrebs-Früherkennung. Der Früherkennungstest ist relativ unkompliziert, kann zu Hause durchgeführt werden und wird ausserhalb der Franchise erstattet. Damit soll einem Grossteil der betroffenen Bevölkerung die Teilnahme am Programm erleichtert werden. Nach sechs Monaten zieht das DGSK eine positive Bilanz der Pilotphase, so dass das Programm fortgesetzt wird. Von den 14‘000 eingeladenen Personen haben rund 1500 den Früherkennungstest zu Hause durchgeführt. Davon müssen sich 105 Personen aufgrund eines positiven Testergebnisses einer Darmspiegelung unterziehen und bei zwei Personen wurde Krebs diagnostiziert.

Darmkrebs ist die dritthäufigste Krebsart im Wallis und in der Schweiz. Jedes Jahr betrifft er mehr als 150 Walliserinnen und Walliser und verursacht etwa 70 Todesfälle. Darmkrebs entwickelt sich im Allgemeinen über eine Periode von zehn bis 15 Jahren, ohne Symptome hervorzurufen. Wenn er entdeckt wird, ist die Krankheit oft in einem fortgeschrittenen Stadium. Ziel der Früherkennung ist es, den Krebs in einem frühen Stadium zu diagnostizieren, noch vor dem Auftreten von Symptomen. In diesem Stadium erfordert Darmkrebs eine weniger intensive und belastende Behandlung als im fortgeschrittenen Stadium und hat gute Heilungsaussichten. Langfristig soll die Sterblichkeit an Darmkrebs um die Hälfte reduziert werden, was einer Sterblichkeit von einer Person auf 100 entspricht (statt aktuell zwei).

Das kantonale Programm zur Darmkrebs-Früherkennung richtet sich an Frauen und Männer im Alter von 50 bis 69 Jahren mit Wohnsitz im Kanton Wallis und ohne frühere Dickdarm- oder Enddarmkrebserkrankung. Zur Früherkennung werden Suchtests auf okkultes Blut im Stuhl (FIT-Tests) angewendet. Sie sind leicht durchzuführen, erfordern nur eine zu Hause entnommene Stuhlprobe und können sehr kleine Blutmengen nachweisen, die mit blossem Auge nicht sichtbar sind. Die Tests ermöglichen eine zuverlässige Früherkennung, ohne das Gesundheitssystem übermässig zu belasten. Bei positivem Testergebnis wird eine Darmspiegelung empfohlen. Die Teilnahme an dem Programm erfolgt auf Einladung. 2021 werden Personen, die in den Jahren 1953, 1955, 1961 und 1971 geboren wurden, eingeladen. Personen, die dieses Jahr nicht eingeladen werden, aber den Teilnahmekriterien entsprechen, werden bis 2023 eine Einladung zur Teilnahme am Programm erhalten.

Zwischen September 2020 und März 2021 wurden knapp 14‘600 Einladungen zur Teilnahme am Früherkennungsprogramm versandt. Mehr als 1850 Personen sind dieser Einladung gefolgt und haben sich in der Apotheke (68,9 Prozent), im Internet (29,3 Prozent) oder bei einem Arzt (1,8 Prozent) – den drei Möglichkeiten des Programms – einen FIT-Test besorgt. Von den 1512 analysierten Tests machen 105 eine weitere Untersuchung durch eine Darmspiegelung erforderlich. Bis heute wurde bei zwei Personen aufgrund von Darmspiegelungen mit Hilfe der Krebsfrüherkennung diagnostiziert.

Die im Rahmen des kantonalen Programms durchgeführten Tests und Untersuchungen (FIT-Tests und Darmspiegelungen) werden zu 90 Prozent von der Grundversicherung übernommen (ausserhalb der Franchise). Der Selbstbehalt von 10 Prozent (4.60 Franken für den FIT-Test und zwischen 57 Franken und 140 Franken für die Darmspiegelung) ist vom Patienten zu tragen. Eine Früherkennung durch FIT-Test wird alle zwei Jahre empfohlen.

Das Wallis ist nach Waadt, Genf, Jura-Neuenburg und Uri die fünfte Region der Schweiz, in der ein solches Programm eingeführt wird. Der Bevölkerung durch ein kantonales Programm einen einfachen und kostengünstigen Zugang zur Darmkrebs-Früherkennung zu ermöglichen, ist ein prioritäres Anliegen der öffentlichen Gesundheit. Auch die weiteren Vorbeugungsmassnahmen gegen Krebs, wie die Einschränkung des Alkohol- und Tabakkonsums, die Vermeidung von Übergewicht und die Verringerung des Fleischkonsums, sind gleichermassen von Bedeutung. Körperliche Aktivität und eine ausgewogene und ballaststoffreiche Ernährungsweise senken das Krebsrisiko ebenfalls.