Medienmitteilung

Starke Schneefälle - Aufruf zur Rücksicht auf das Ruhebedürfnis der Wildtiere

04/02/2021 | Dienststelle für Jagd, Fischerei und Wildtiere

Die ergiebigen Schneefälle der letzten Tage zehren an den Kräften der Wildtiere. Die Nahrungsverfügbarkeit wird durch die Schneemasse und die damit einhergehende reduzierte Mobilität der Wildtiere stark eingeschränkt. Um zu überleben müssen sich die Wildtiere auf ihre Energiereserven verlassen können. Dies ist aber nur möglich, wenn die Wildtiere unnötige Energieverluste und Stresssituationen vermeiden können. Aus diesem Grund ruft die kantonale Dienststelle für Jagd, Fischerei und Wildtiere (DJFW) zur Rücksicht auf das Ruhebedürfnis der Wildtiere auf.

Wildtiere sind grundsätzlich sehr gut an die winterlichen Bedingungen angepasst. Bereits im Sommer und Herbst legen sie durch die Aufnahme von Nahrung Fettreserven für die karge Jahreszeit an. Sie sind auch in der Lage, ihre Raumnutzung saisonal anzupassen. So wandern beispielsweise Rothirsche im Winter in tiefergelegene, südlich exponierte Einstände. Gämsen und Steinböcke wissen sich zu helfen, indem sie schützende Wald- oder Felsbereiche aufsuchen. Die energiearme Nahrung finden die Wildtiere zu dieser Jahreszeit am ehesten an steilen, eher ausapernden Stellen. Zudem können sie den Stoffwechsel während des Winters reduzieren und damit ihren Energieverbrauch wie auch ihr Energiebedürfnis senken. Zwingende Voraussetzung dafür ist Ruhe.

Der diesjährige Winter ist geprägt durch grosse Schneemengen bis in den Talgrund und lädt damit zur Ausübung von Winterfreizeitaktivitäten in allen Höhenlagen ein. Für die Wildtiere wird es dann problematisch, wenn Freizeitaktivitäten ausserhalb der markierten Wege und Pisten stattfinden. Beim Aufeinandertreffen von Mensch und Wildtier kommt es unweigerlich zu einem Störereignis, wodurch die Wildtiere unnötig Energie verbrauchen, indem sie ihren Stoffwechsel hochfahren müssen. Gerade bei dem vielen Schnee ist eine Flucht für die Wildtiere anstrengend und kann im Extremfall zum Tode führen. Auch wenn Wildtiere kein Fluchtverhalten zeigen, werden sie durch die Nähe des Menschen in eine Stresssituation versetzt. Um den Energieverlust zu kompensieren, müssen Wildtiere folglich zusätzliche Nahrung aufnehmen, welche aber schwer zugänglich ist. Oftmals ragen nur Bäume und Sträucher aus dem Schnee, sodass die Wildtiere vermehrt Knospen und die Rinde aufnehmen, was je nach Situation zu Schäden im Wald führen kann.

Die Dienststelle für Jagd, Fischerei und Wildtiere (DJFW) ruft die Bevölkerung daher zu vermehrter Rücksicht auf das Ruhebedürfnis der Wildtiere auf. Generell bittet die DJFW die markierten Wege und Pisten nicht zu verlassen. Speziell zu berücksichtigen sind die rechtskräftigen wie auch die empfohlenen Schutzzonen (z.B. Wildruhezonen, Waldschongebiete, Eidgenössische Jagdbanngebiete). Die Bevölkerung kann sich hierzu auf der Homepage der DJFW oder via App «ArcGIS Explorer» über die Schutzzonen informieren (interaktive Wildschutzkarte). Ein besonderer Appell gilt den Suchern von Abwurfstangen und Wildtierfotografen, sich nicht in die Einstände der Wildtiere zu begeben.

Zudem bittet die DJFW die Wildtiere nicht zu füttern. Wildtiere sind im Winter grundsätzlich auf faser- und nährstoffarme Nahrung eingestellt. Ein abrupter Wechsel auf zu nährstoffreiches Futter (z.B. Kompostabfälle) kann in dieser Jahreszeit bei den wiederkäuenden Wildtieren eine Magenübersäuerung verursachen, was im Extremfall zum Tod führen kann. Auch wurde nachgewiesen, dass eine Magenübersäuerung durch Aufnahme von rohfaseriger Nahrung, wie beispielsweise Verbiss und Schälung von Bäumen, kompensiert wird. Eine allfällig notwendige Fütterung der Wildtiere in Notsituationen erfolgt punktuell und ausschliesslich durch die Wildhut der DJFW. Zudem wird in Zusammenarbeit mit der kantonalen Dienststelle für Wald, Flussbau und Landschaft (DWFL) im Rahmen von Wald-Wild Massnahmen an gezielten Stellen Prossholz gefällt, welches die Wildtiere nutzen können.

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