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Pflanzenschutzmitteilung Nr. 8

10/07/2019 | Dienststelle für Landwirtschaft
 

 

Weinbau


Falscher und Echter Mehltau

Seit einigen Tagen beobachten wir auf dem ganzen Weinberg Symptome Falschen Mehltaus auf den Blättern. Diese sind teilweise stark ausgeprägt und zeigen sich durch das Auftreten zahlreicher sporenbildender Flecken. Auch Symptome auf den Trauben wurden uns gemeldet (Regionen Miège, Saillon, Ardon, Riddes).

Aktuell können sich Infektionen sehr schnell entwickeln. Daher ist es ratsam,

  • häufige Kontrollen in den Parzellen durchzuführen,
  • regelmässig zu gipfeln (oben abnehmen), um das Inokulum zu reduzieren,
  • in den von Helikoptern behandelten Weinbergen auf dem Boden einzugreifen,
  • die Abstände zwischen den Behandlungen zu verkürzen (10 bis 12 Tage zwischen zwei Eingriffen in Reben, die mit Syntheseprodukten behandelt werden, und 8 bis 10 Tage in Reben ohne Behandlung mit Syntheseprodukte, deren Infektionsgrad noch niedrig ist).

Auf Parzellen, die nur mit Kontaktprodukten behandelt werden, muss die Anwendung wiederholt werden, wenn nach der letzten Behandlung 20-25 mm Regen gefallen ist.

Bei starkem Befall und wenn eine aktive Sporenbildung sichtbar ist, sind Kontaktmittel wie Kupfer oder Folpet zu bevorzugen, um die neuen Blätter und Trauben zu schützen. Für Reben, die ohne Synthesemittel bewirtschaftet werden, wird die Behandlung mit Kupfer (300 bis 400 g/ha) alle 4 bis 5 Tage empfohlen, je nach Menge der Niederschläge, Tau und Beobachtung des Krankheitsverlaufs der Rebe.

 

Anfangs dieser Woche gibt es wenige Meldungen von Symptomen Echten Mehltaus. Die Wetterbedingungen begünstigen die Entwicklung dieser Krankheit allerdings stark, daher ist es sehr wahrscheinlich, dass in den nächsten Tagen Infektionen auftreten werden. Deshalb empfehlen wir Ihnen, Ihre Parzellen aufmerksam zu überprüfen und mindestens alle 12 Tage Behandlungen vorzunehmen oder sogar häufiger im Falle starker Gewitter, die Pflanzenschutzmittel auswaschen können. Bei Symptomen auf der Traube ist eine Anwendung mit Schwefel in Pulverform noch immer möglich (25 kg/ha), vorausgesetzt, die Temperaturen liegen über 25°C, die Lichtverhältnisse sind gut und es gibt keine abendlichen Gewitter. Falls diese Voraussetzungen nicht während 2 bis 3 aufeinanderfolgenden Tagen erfüllt werden, sollte eher auf ein Produkt zurückgegriffen werden, das eine behandelnde Wirkung gegen Echten Mehltau aufweist (Netzschwefel, Héliosoufre, Astor, Prosper oder Milord). Da solche Produkte eine kurze Wirkungsdauer haben (8 bis 10 Tage), muss der Schutz nach ihrer Anwendung so rasch wie möglich erneuert werden.

Der aktuelle phänologische Stand (Wachstum der Früchte vor Traubenschluss) befindet sich 3 Wochen im Rückstand im Vergleich zu 2018.
 

Pflege der Anpflanzungen

Neuanpflanzungen von diesem Jahr müssen in gleicher Weise wie produktive Reben vor Falschem und Echtem Mehltau geschützt werden. Da die Wurzeln von jungen Pflanzen oberflächlich sind, müssen diese bewässert werden. Falls die Bewässerung in Form von Beregnung erfolgt, muss der Blattschutz innerhalb der 2-3 darauffolgenden Tagen erneuert werden. Durch das Mulchen/Mähen der Begrünung auf und zwischen den Reihen kann die Entwicklung von Krankheiten und Wasserkonkurrenz eingeschränkt werden.
 

Drosophila suzukii (Kirschessigfliege)

Bis anhin wurde keine Kirschessigfliege im Rebberg festgestellt. Wir möchten aber trotzdem daran erinnern, dass eine erfolgreiche Bekämpfung von Echtem Mehltau der erste Schritt ist, um das Platzen der Trauben zu verhindern, was später in der Saison Fäulnisherde zur Folge haben kann. Ausserdem reduziert das Auslauben der Traubenzone bei anfälligen Rebsorten das Risiko einer Entwicklung von Essigfäule.