Medienmitteilung

Pflanzenschutzmitteilung Nr. 13

23/06/2021 | Dienststelle für Landwirtschaft

Weinbau

Phänologie

Das Stadium 73 (Schrotkorn) ist in den frühreifen bis mittelfrühen Bereichen des Rebberges erreicht. Die Wetterbedingungen der letzten Tage haben ein extrem rasches Wachstum der Rebe begünstigt.

Echter und falscher Mehltau

In diesem Stadium der grossen Anfälligkeit der Reben bis zum Traubenschluss ist es sehr wichtig, wachsam zu bleiben und die Risiken von Infektionen mit Falschem und vor allem Echtem Mehltau zu verringern.

In allen Regionen wurden insbesondere auf den Blättern vermehrt Symptome von Echtem und Falschem Mehltau festgestellt.  

Strategie 

  • Spritzbehandlungen alle 7-8 Tage (ohne Syntheseprodukte) bzw. 10-12 Tage (mit Syntheseprodukten) bis zum Traubenschluss wiederholen.
  • Kontaktbehandlungen nach Regenfällen mit Niederschlagsmengen über 20 mm wiederholen. Beobachten Sie für die Planung Ihrer Eingriffe die Wetterprognosen und das Niederschlagsradar.
  • Eine unterstützende Behandlung im Traubenbereich in den per Luftweg behandelten Sektoren durchführen. Achten Sie darauf, allenfalls zwischen den chemischen Gruppen abzuwechseln.
  • Auf anfälligen Parzellen sollten Sie auf jeden Fall präventive Belüftungsmassnahmen in der Traubenzone durchführen.
  • Regelmässig den Gesundheitszustand der Parzellen überprüfen. 

Echter Mehltau

Die Gewitterlage der letzten Tage ist besonders günstig für die Entwicklung von Echtem Mehltau. Die Ansteckungsgefahr ist hoch. Die Intensität des Mehltaudrucks in einer Parzelle steht in direktem Zusammenhang mit der Anzahl der Primärherde. Daher ist es wichtig, das Inokulum auf den Blättern bis zum Traubenschluss zu begrenzen. Ein umfassender Schutz muss für den Zeitraum gewährleistet sein, in dem die Pflanzen sehr anfällig auf Krankheiten sind.

Bei nachgewiesenem Befall (Symptome von Echtem Mehltau auf der Traube) muss rasch mit Schwefel in Pulverform eingegriffen werden (max. 25 kg/ha). Achtung: Führen Sie diese Behandlung nicht bei über 30°C durch, denn es besteht Verbrennungsgefahr! Optimale Bedingungen: 25°C bis 28°C, gute Lichtverhältnisse, keine Gewitter, abends.

Falscher Mehltau

Die Ansteckungsgefahr nimmt zu. Auf den Parzellen, auf denen sporenbildende Flecken festgestellt wurden, könnten sekundäre Kontaminationen auftreten, wenn das Blatt ausreichend befeuchtet wird (siehe www.agrometeo.ch). Nehmen Sie eine unmittelbare Anwendung vor, um die Trauben vor Sekundärinfektionen zu schützen. 

Graufäule

Zur Blütezeit haben Fungizide, die gegen Falschen Mehltau eingesetzt werden, eine ausreichende sekundäre Wirkung gegen Botrytis, um Blüteninfektionen zu kontrollieren. Die gezielte Bekämpfung der Graufäule wird beim Traubenschluss durchgeführt. 

Traubenwickler

Die Bestände der Traubenwickler der ersten Generation (bekreuzt und einbindig) bleiben in den Sektoren ohne Verwirrung sehr klein. Mit einer Behandlung gegen die zweite Generation ist nicht zu rechnen.

Die Kontrollen der Nester (Gespinste) können noch bis Ende der Blütezeit durchgeführt werden (Beobachtung von 100 zufällig ausgewählten Trauben). Bitte informieren Sie uns, wenn Sie Folgendes feststellen:

  • Gebiete mit Verwirrung: mehr als 5 Trauben mit Nestern
  • Gebiete ohne Verwirrung: mehr als 20 Trauben mit Nestern


Kantonales Weinbauamt