News Raumentwicklung

Modellvorhaben Landschaft | Behandlung der Ränder zwischen Rebberglandschaft und bebauter Landschaft

Ein neuer Massnahmenkatalog für die Behandlung der Ränder zwischen der Rebberglandschaft und der bebauten Landschaften

Der Kanton Wallis hat durch den kantonalen Richtplan (kRP) und das kantonale Landschaftskonzept (kLK) den Auftrag, die Landschaft zu erhalten und aufzuwerten. Die Rebberglandschaft wurde im kLK als ein für den Kanton charakteristischer Landschaftstyp definiert. Als Agrarlandschaft klassifiziert, ist sie eng mit der Geschichte des Kantons verbunden und definiert seine Identität und sein landschaftliches Erbe. Die Rebberglandschaft, die oft am Rande bebauter Gebiete liegt, steht unter Druck durch die Urbanisierung und die Verkehrsinfrastruktur, aber auch durch die Rationalisierung der landwirtschaftlichen Produktion und die Aufgabe der landwirtschaftlichen Nutzung. Das kLK legt die spezifischen Ziele und Massnahmen für die Verwaltung, die Aufwertung und den Schutz der Rebberglandschaft fest.

Gemäss Ziel 5B der Agrarlandschaft soll die Vorbildfunktion umgesetzt werden, indem „Best Practices anhand von Modellvorhaben Landschaft (MVL)" ausgelöst werden. Mit dem MVL-Programm, das Teil der Umsetzung des kLK ist, möchte der Kanton aufzeigen, wie die Landschaft auf qualitative Weise weiterentwickelt werden kann. Die Entwicklung von Hilfsmitteln auf der Grundlage der Erkenntnisse aus den MVL soll die Akteure im Landschaftsbereich bei der Umsetzung von Projekten zur Aufwertung und Förderung der Landschaftsqualität unterstützen.

 Ausgehend vom Pilotprojekt zur Landumlegung des Rebbergs der Gemeinde Savièse (2022-2023), das die Bewirtschaftung des Rebbergs rationalisieren und seine landschaftliche Qualität erhalten soll und auf das Ziel 3 des kLK „Pflege der Ränder zwischen den verschiedenen Grosslandschaften“ abzielt, wurde von der Dienststelle für Raumentwicklung (DRE), in Zusammenarbeit mit der Dienststelle für Wald, Natur und Landschaft (DWNL) und der Dienststelle für Landwirtschaft (DLW), eine Vertiefungsstudie zu den Rändern zwischen Bebauung und Rebbergen in Auftrag gegeben, um die Aspekte aufzuzeigen, die zur Gewährleistung ihrer landschaftlichen Aufwertung und zur Vermeidung von Nutzungskonflikten berücksichtigt werden müssen.

Der Studienauftrag wurde an die Haute école du paysage, d'ingénierie et d'architecture von Genf (HEPIA) und das Raumplanungsbüro AZUR Roux & Rudaz sàrl vergeben. Ziel dieser Studie ist es, die verschiedenen Rändertypologien in der Gemeinde Savièse zu identifizieren und einen Katalog von Instrumenten zur Sensibilisierung und Kommunikation über die Ränder vorzuschlagen, zur Aufwertung des Natur- und Kulturerbes. Er versteht sich als Umsetzungshilfe für Gemeinden, Fachleute und Einwohner in der lokalen Planung und Gestaltung.

Lexikon - Der Rand

Der „Rand“ ist ein Ort des Kontakts und des Übergangs zwischen Landschaften, die sich ständig verändern. Er ist ein oft wenig definiertes „Dazwischen“ und spielt eine wichtige Rolle bei der Behandlung von Übergängen, hauptsächlich zwischen bebautem Raum und offenen Flächen. Die Ränder stellen nicht nur starke und unverwechselbare Landschaftselemente dar, indem sie den Kontakt- und Übergangsraum zwischen Siedlungs- und Rebberggebieten klar abgrenzen, sondern bieten auch zahlreiche Vorteile sowohl für den Menschen als auch für die Tier- und Pflanzenwelt. Sie strukturieren die Landschaft und erzeugen Panoramablicke, indem sie Öffnungen zur umgebenden Landschaft schaffen. Diese Räume unterstützen auch die lokale Biodiversität (Zufluchtsort, Nahrungsressourcen, ...). Die Entfaltung der Waldränder kann auch eine Gelegenheit sein, das Langsamverkehrsnetz im Gebiet zu verbessern und zu begleiten und so Möglichkeiten für Spaziergänge, die Entdeckung der Natur und der emblematischen Landschaft des Wallis zu bieten. Die Verwaltung der Randgebiete hat zum Ziel, das Zusammenleben zwischen den verschiedenen Raumtypen zu beruhigen und einen Pufferraum der Ruhe zu erhalten, der für die ökologischen und landschaftlichen Kontinuitäten günstig ist. So entspricht die qualitative Behandlung eines Randgebiets landschaftlichen, ökologischen und sozialen Herausforderungen. Die Multifunktionalität der Randstreifen (Zugänglichkeit, Begehbarkeit, Erholung, Ästhetik, Ökologie, ...) öffnet die Palette der Möglichkeiten zur Aufwertung von Übergangslandschaften. Die Randgebiete sind also vollwertige Orte, die vielfältige landschaftliche Leistungen bieten und dauerhafte Lösungen für die Herausforderungen des Klimawandels bereitstellen.