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Kanal 9 präsentiert Cosmopolis

31/05/2017


Die Sendung über Sozialwesen und Integration

Täsch und Zermatt – Die Herausforderungen der Integration

Die Sendung Cosmopolis macht sich auf den Weg ins Oberwallis - nach Täsch und Zermatt, wo viele Migrantinnen und Migranten leben. Der Ferienort ist voller Touristen und Saisonniers, Einheimischen und Fremden, Menschen, die im Gastgewerbe, in der Hotellerie oder auf dem Bau arbeiten. Sie lassen sich in der Region nieder, gründen Familien und ihre Kinder gehen – heute - hier in die Schule. Zermatt zählt rund 30 verschiedene Nationalitäten auf dem Gemeindegebiet, 40% der Bevölkerung sind Ausländerinnen und Ausländer, davon bilden die Portugiesinnen und Portugiesen mit 1'100 Personen die grösste Gemeinschaft – ohne die Saisonniers zu zählen.

2015 wurde für die Unterstützung und Information dieser Gemeinschaften eine Integrationsbeauftragte eingestellt. Eva Jenni arbeitet in der regionalen Integrationsstelle Täsch. Sie wünscht, dass dieses Angebot allen Einwanderinnen und Einwanderern offensteht – unabhängig davon, ob sie nur für eine Saison kommen oder schon seit vielen Jahren ansässig sind. Ihre Aufgabe ist es, das Lernen der deutschen Sprache zu fördern, die Ankommenden über die Gemeinde zu informieren und dabei auch sehr praktische Informationen über alltägliche Dinge wie die Kehrichtsackgebühr oder Steuererklärungen abzugeben. “Zum Beispiel wissen nicht alle Personen, dass man hier das Leitungswasser trinken kann, erklärt die Beauftragte. Es handelt sich dabei um eine einfache Information, die aber sehr nützlich ist. Meine Rolle ist es, dafür zu sorgen, dass sie unser System des Zusammenlebens gut kennen, die alltäglichen Regeln, ihre Rechte und Pflichten, worauf sie achten müssen. Es ist immer eine individuelle Frage.”

Eva Jenni ist sich der Herausforderung bewusst, die die Integration in der Region darstellt. Die Tatsache, dass es innerhalb der Dörfer und Ferienorte grosse portugiesische Gemeinschaften gibt, hat zur Folge, dass der Eindruck von einem Dorf im Dorf entsteht. “Sie organisieren sich untereinander, sie leben zwar hier, aber machen alles innerhalb ihrer Gemeinschaft. In dieser Situation besteht kein Druck, Deutsch zu lernen und ich glaube, dies ist eine grosse Herausforderung für die Integration. Sie sprechen häufig gut Italienisch oder Französisch und sie glauben, dies genüge.” Eva Jenni stellt deshalb die Frage nach der Verantwortung der Zermatter Bevölkerung und auch der Arbeitgeber, die nicht genügend Druck auf ihre Angestellten ausüben, um Deutsch zu lernen oder die mit ihnen in einer anderen Sprache sprechen.

Die Integration erfolgt viel einfacher, wenn die Kinder über das Feld «Schule» gehen. Während den ersten zwei Jahren besuchen sie regelmässig den Unterricht in Deutsch als Zweitsprache. Die Schule bietet sogar ein Jahr vor dem Beginn des Kindergartens Eltern-Kind-Deutschkurse an. Während der Primarschule absolvieren die Schüler das normale Programm, das je nach Deutschkenntnissen mit Stützkursen ergänzt wird. In der Schule sprechen nur 30% der Kinder Deutsch als Muttersprache. Die Lehrpersonen müssen eine grosse Kreativität an den Tag legen, um 70% Fremdsprachige zu unterrichten. Sie müssen «à la carte» und individuell unterrichten und in allen Fächern mit vielen Laut- und Zeichenelementen arbeiten.

Täsch und Zermatt – Die Herausforderungen der Integration
Realisierung: Canal9/Kanal9 - Marianne Tremblay (Journalist) - Fabien Gillioz (Journalist) - Didier De Iaco (Regie)
In Partnerschaft mit dem Departement für Gesundheit, Soziales und Kultur (DGSK) und dem Departement für sicherheit, institutionen und sport (DSIS)

Ausstrahlung: Mittwoch, 31. Mai 2017, Wiederholungen stündlich und am Wochenende